Tödlicher Lawinenunfall am Großen Schober
Erstellt am 3. Februar 2019
Am 27.01. ereignete sich am Großen Schober gegen Mittag ein tödlicher Lawinenunfall. Ein Skitourengeher war alleine im Aufstieg Richtung Gipfel unterwegs, als sich ein Schneebrett löste und ihn zur Gänze verschüttete, lediglich ein Handschuh ragte aus den Schneemassen. Der Unfall blieb zunächst unbemerkt, erst als er am Abend nicht nachhause kam, schlug seine Frau Alarm. Der verschüttete Tourengeher konnte von den Einsatzkräften (Bergrettung, Alpinpolizei, Freiwillige Feuerwehr) via LVS geortet, jedoch nur noch tot geborgen werden. Der Unfall ereignete sich in einem bis zu 35 Grad steilen Südosthang etwas unterhalb des Gipels in etwa 1800m Seehöhe.
Lawinenkommissionskurs in Wildalpen, 30.01. bis 01.02.2019
Erstellt am 2. Februar 2019
Der für Mitte Jänner (14.01. bis 16.01.2019) geplante Lawinenkommissionskurs musste aufgrund der zum damaligen Zeitpunkt stark angespannten Schnee- und Lawinensituation, in der die Kommissionen im Dauereinsatz standen, verschoben werden. Ende Jänner (30.01. bis 01.02.2019) konnte der dreitägige Kurs schließlich wie ursprünglich geplant in Wildalpen durchgeführt werden. Bei der Weiterbildung nahmen zusätzlich zu den Kommissionsmitgliedern aus der Steiermark und jenen aus Niederösterreich auch Straßenbedienstete teil.
Neben allgemeinen Vorträgen rund um den Themenkreis „Schnee- und Lawinenkunde“ stand vor allem das Starkschneefallereignis des Jänners mit all seinen Auswirkungen im Mittelpunkt des Kurses. Beteiligte aus unterschiedlichen Bereichen konnten am „runden Tisch“ die gemeinsame Bewältigung der herausfordernden Wetterlage in all ihren Facetten diskutieren. Auch in einzelnen Pausen zwischen den Themenblöcken tauschten sich die Kommissionsmitglieder untereinander aus und schilderten ihre Erlebnisse während dieser kritischen Phase.
Der Geländetag (31.01.) konnte bei perfekten Bedingungen am Hockkar durchgeführt werden. Hier ging es um die Schneeprofilaufnahme wie auch um die Durchführung von unterschiedlichsten Stabilitätstests, um eine Situationsbewertung im Hinblick auf eine mögliche Sperrung der Straße (Übungsannahme) vorzunehmen. Dieses „Übungsbeispiel“ war recht nahe an der Realität, wenn man sich das Szenario rund um die Mitte Jänner zum „Katastrophengebiet“ erklärte Region vor Augen hält.
Die Durchführung der Geländeerkundung auf niederösterreichischem Boden unterstreicht die symbiotische Zusammenarbeit der steirischen und niederösterreichischen Lawinenwarndienste, Kommissionsmitglieder und Straßenbetreiber.
Seitens des Kursteams möchten wir uns bei der Lawinenkommission Wildalpen (allen voran bei ihrem Obmann Hermann Kain) für die perfekten Rahmenbedingungen dieses Kurses bedanken. Ein weiteres „Dankeschön“ gebührt den Bergbahnen am Hochkar, deren Liftanlagen uns für den gemeinsamen Geländetag zur freien Nutzung zur Verfügung standen!
Stationsservice nach langer Schneefallperiode
Erstellt am 23. Jänner 2019
Die seit 02.01.2019 andauernde Niederschlagsperiode mit nahezu durchgehendem Nordstauwetter sorgte entlang der Nordalpen für teils neue Rekordwerte der Schneehöhen. Viele Wetterstationen fielen mit dem fortwährenden Schneezuwachs aus, da die eingeschneiten oder mit Anraum behafteten Solarpaneele keinen Strom mehr zu den Batterien lieferten. Teilweise wurden aber sogar auch die Sensoren der Schneepegel zugeschneit. Aus diesem Grund nutzten die Mitarbeiter des LWD Steiermark die Schönwetterperiode der vergangenen beiden Tage, um die Stationen bis zum nächsten Schneefall wieder fit zu machen.
Altschneeproblem in den südlichen Regionen
Erstellt am 19. Jänner 2019
In den südlichen Gebirgsgruppen, in denen in den letzten zwei Wochen nicht so viel Schnee gefallen ist, besteht stellenweise ein ausgeprägtes Altschneeproblem. Das heißt, dass sich hier die Kristalle der Altschneedecke aufgrund des (großen) Temperaturgradienten zu kantigen Formen bis hin zu Schwimmschnee umgewandelt haben. Diese Formen haben eine schlechte Bindung zu einander, womit sie eine potentielle Schwachschicht für Schneebrettlawinen darstellt (siehe auch Schneeprofil Hoher Zinken). Durch den starken (drehenden) Wind und etwas Neuschnee konnte sich in den letzten Tagen eine gebundene Auflage bilden (Triebschnee, windgepresster Altschnee). Speziell in schattseitigen, steilen Hängen bestehen somit leicht störbare Gefahrenstellen, die unbedingt beachtet werden müssen!
Rege Lawinenaktivität in den vergangenen Tagen, weiterhin angespannte Triebschneesituation am Wochenende
Erstellt am 18. Jänner 2019
Die erste Hochdruckphase nach ca. 15 Tagen Nordströmung sorgte am Mittwoch und Donnerstag erstmals für anhaltenden Sonnenschein und einen deutlichen Temperaturanstieg in den steirischen Bergen. Die Folge war wie erwartet eine starke Gleitschneeaktivität in allen Höhenlagen, wie sich bei einer ausgiebigen Erkundung mit dem BM.I zeigte.
Trotz der allgemeinen Setzung der Schneedecke, die sowohl an den Schneepegeldaten als auch im SNOWGRID-Modell gut zu erkenne ist, gestalten sich die Schneedeckenverhältnisse aufgrund des Windes, der auf den Bergen nahezu anhaltend stürmisch war und am Donnerstag zeitweise auf südliche Richtungen drehte, weiterhin angespannt! Ältere und frisch gebildete Triebschneeablagerungen sind ab den lichten Waldbereichen aufwärts weiterhin leicht störbar, was durch Rückmeldungen und Schneeprofile bestätigt wird.
Die Situation wird sich auch am Wochenende ähnlich darstellen, trotz freundlicherem Wetter und weniger Wind bleiben bestehende Schwachschichten (unterschiedliche harte Einlagerungen, stellenweise Oberflächenreif und lockere, aufgebaute Kristalle) durch die tiefen Temperaturen konserviert.