Schneedeckenaufbau
Erstellt am 26. Dezember 2018
Ergänzend zum Beitrag vom 24.12. ein Update zum aktuellen Schneedeckenaufbau in den schneereicheren nördlichen Regionen. Am 24.12. bildete sich nach der Warmfront mit viel Regen bis ca, 2000m und danach folgender massiven Kaltfront (mit Blitzaktivitäten!) eine ausgeprägter Harschkruste aus. Darauf lagerte sich eine (in Abhängikeit von Schneemengen und Windstärke) unterschiedlich mächtige, windbeinflusste Schneeauflage ab. Rückmeldungen zeigten, dass die Störanfälligkeit dieser Auflage sehr unterschiedlich war und stark vom Windeinfluss abhing. In geschützteren Lagen war die ungebundene Auflage kaum zu stören, in Hangzonen mit starkem, böigen Wind war die spröde Auflage bis in den Waldbereich sehr imstabil und leicht auslösbar, wie Meldungen von Rissen, Wumms und ausgelösten Schneebrettern bestätigten.
Potentielle Schwachschichten für eine Schneebrettauslösung bestehen somit zurzeit innerhalb der frischen Triebschneeauflage (Schichten unterschiedlicher Härte > je nach Windeinfluss), im Bereich der Schicht vom Schneefallereignis vom 22/23.12 (Schichten unterschiedlicher Härte > je nach Windeinfluss) sowie im Bereich der Krusten vom 22.12 und vom 24.12., (aufbauende Umwandlung > Bildung von kantige Formen). In Bereichen mit weniger Schnee, also in den südlichen Regionen, besteht ein Altschneeproblem am ehesten im Bereich von älteren Krusten bzw. bodennahe.
Die weihnachtliche Wetter- und Lawinensituation
Erstellt am 24. Dezember 2018
Das durch eine ausgeprägte Westwetterlage gesteuerte turbulente und auch hinsichtlich der Niederschlagsmengen schwer prognostizierbare Weihnachtswetter sorgt zurzeit für ein Wechselbad der Gefühle. Die massiven Temperaturschwankungen und stellenweise große Niederschlagssummen führen zusammen mit dem stürmischen Wind zu stetig wechselnden Schnee- und Lawinenverhältnissen.
Am Freitag (21.12.) fingen die Temperaturen das erste Mal in allen Lagen deutlich zu steigen an, stellenweise setzte Niederschlag ein, der bis Samstagnachmittag bis in Lagen über 2000m als Regen fiel. Als Folge der An- bzw. Durchfeuchtung der Schneedecke stieg am Samstag (22.12.) die Aktivität von Nass- und Gleitschneelawinen an. Mit der folgenden Abkühlung bildete sich in mittleren und hohen Lagen rasch eine unterschiedlich mächtige Schmelzkruste aus, auf der sich in der Nacht auf Sonntag (23.12.) bei oft stürmischem, böigem Westwind bis zu 40cm Neu- bzw. stark variierende Triebschneemengen ablagerten. Die Verbindung untereinander war je nach Höhenlage, Exposition und Windeinfluss unterschiedlich. Neben eingelagerten Schichten im Triebschnee (eher kleinräumig) war der Übergang zur Altschneedecke (kantige Formen im Bereich einer Kruste) am ehesten relevant und störanfällig. Nach einer kurzen Wetterberuhigung sorgte die nächste Warmfront in der Nacht auf den Heiligen Abend (24.12.) erneut für eine massive Erwärmung bis in hohe Lagen und große Niederschlagsmengen im Stau. In der Folge sorgte schlussendlich ein massiver nachfolgender Kaltfrontdurchzug für eine abrupte Abkühlung und ein rapides Absinken der Schneefallgrenze. In Summe fielen bis Freitagmittag bis zu 120mm Niederschlag bzw. in den hohen Lagen über ein Meter Neuschnee.
Rege Nass- und Gleitschneeaktivität mit Erwärmung und Regen
Erstellt am 22. Dezember 2018
Das Weihnachtstauwetter hat heuer etwas verfrüht eingesetzt. Bereits gestern Abend (21.12.) stieg der Gefrierpunkt kontinuierlich Richtung 2000m an. Heute kam zu den milden Temperaturen in den nördlichen Regionen Regen dazu, der eine An- und Durchfeuchtung der Schneedecke bewirkte und zu zahlreichen kleineren Gleit- und Nassschneelawinen führte.
Turbulentes Weihnachtswetter!
Erstellt am 21. Dezember 2018
Rund um Weihnachten zeichnet sich ein turbulenter Wetterverlauf ab. In der Nacht auf Samstag setzen in den Nordstaugebieten Niederschläge ein, die vorerst noch nicht sehr ergiebig ausfallen werden. Die Schneefallgrenze liegt zunächst noch auf knapp 2000m, sinkt im Tagesverlauf allerdings merklich ab (etwa 1300m). Auf den Bergen der nördlichen Gebirgsgruppen weht stürmischer Wind aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen.
Unverändert stürmisch verläuft auch der Sonntag, zudem ist mit weiteren Niederschlägen zu rechnen. Es wird eine Spur kühler, die Mittagswerte liegen in 2000m um etwa -3 Grad, die Schneefallgrenze pendelt um etwa 1200m.
Aus heutiger Sicht ist am Montag mit stärkeren Niederschlägen zu rechnen, wobei es im Tagesverlauf immer kälter wird und somit auch sukzessive weiter herunter (bis etwa 800m) schneien wird. Am Dienstag klingen die Niederschläge ab und ab Mittwoch sollte das Wetter wieder freundlicher werden.
Unter diesen Rahmenbedingungen wird auch die Lawinengefahr ansteigen. In den Hochlagen wird es die frischen und voraussichtlich mächtigen Triebschneeablagerungen zu beachten gelten, die sich mit dem bei stürmischem Nordwestwind fallenden Neuschnee zwangsläufig bilden werden. In tiefer gelegenen Zonen wird der Nässe- und Wärmeeintrag des prognostizierten Regens für einen Stabilitätsverlust der Schneedecke sorgen, was Nassschneerutschungen und eine erhöhte Gleitschneelawinenaktivität nach sich ziehen wird.
Erkundungs- und Wartungsflug am 18.12.2018
Erstellt am 19. Dezember 2018
Unterstützt durch die Flugeinsatzstelle Graz des BMI konnte der Lawinenwarndienst Steiermark am 18.12. einen Erkundungsflug und dringende Reparatur- und Wartungsarbeiten an den Stationen Grimming-Multereck, Buchstein und Tamischbachturm durchführen.
Im Überflug war die derzeit rege Gleitschneelawinenaktivität auf Grashängen und in lichten Wäldern gut zu erkennen. Auch wenn derzeit keine großen, für Infrastruktur gefährlichen Lawinen zu erwarten sind, sollten Tourengeher auf offene Schneemäuler achten und die Bereiche unterhalb möglichst meiden.
Eine Schneedeckenuntersuchung nordseitig über 2000m (Buchstein) zeigte, dass trotz der derzeit allgemein geringen Lawinengefahr in schattigen Hochlagen durchaus Schwachschichten in der Schneedecke zu finden sind. Diese sind derzeit mangels geeigneter Auflage (ausreichend gebundene Schneetafel) zwar kaum als Schneebrettlawine auslösbar, können aber in Zukunft durchaus ein Thema werden.
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