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Ausbildungskurs für Lawinenkommissionsmitglieder auf der Turrach, 11. bis 14.12.2018

Erstellt am 17. Dezember 2018

In der vorangegangenen Woche führte die ZAMG in Zusammenarbeit mit den Ländern Steiermark, Kärnten und Niederösterreich einen viertägigen Ausbildungskurs für rund 90 Lawinenkommissionsmitglieder durch. Die Fortbildung fand auf der Turracherhöhe unmittelbar an der steirisch-kärntnerischen Landesgrenze bei bereits recht winterlichen Verhältnissen statt.

Die Schneelage war im heurigen Dezember (links) deutlich besser als beim letzten Kommissionskurs vor zwei Jahren (rechts). (Webcam: www.turracherhoehe.at)

Die in Theorie und Praxis behandelten Themenbereiche waren vielschichtig, sie umfassten die Bewertung der Lawinengefahr und eine Abschätzung des möglichen Schadenspotentials mit daraus resultierenden Kommissionsempfehlungen und Protokollerstellungen via Lawis. Überaus praxisnah konnten auch Notfallmaßnahmen, von der LVS-Suche bis hin zur Bergung und Versorgung möglicher Verschütteter unter fachkundigen Anleitungen des Bergrettungsarztes Sepp Burger geübt werden.

LVS-Experte Heinz Stocker bei seinen Ausführungen zum richtigen Umgang mit dem LVS-Gerät. (Fotos: Martin Edlinger)

Der ehemalige Leiter des Lawinenwarndienstes Bayern, Bernd Zenke, verstärkte das Ausbildungsteam und verschaffte den Kursteilnehmern einen geschärften aber dennoch besonders anschaulichen Blick in die noch frühwinterliche Schneedecke im umliegenden Gelände.

Bernd Zenke bei der Schneeprofilerstellung. (Fotos: Martin Edlinger)

Der Kurs wurde auch von der Alpinpolizei mit Vorträgen und Praxisbeispielen zum Thema Hubschraubereinweisung unterstützt, wobei die Kommissionsmitglieder sowohl das Einweisen als auch das ordnungsgemäße Handling beim Ein- und Aussteigen während kurzer Erkundungsflüge bei laufendem Rotor üben konnten. Ursprünglich war der Einsatz von zwei Maschinen, einer EC-135 vom BM.I (Flugpolizei) und einer Alouette III vom österreichischen Bundesheer, geplant. Leider konnte letztere aufgrund der vorherrschenden Wetterverhältnisse nicht kommen.

Erschwerte Bedingungen bei der Hubschraubereinweisung durch den pulvrigen Schnee, der durch den Downwash des Helikopters stark aufgewirbelt wurde. (Fotos: Martin Edlinger)

Wir hoffen, dass sämtliche Kursteilnehmer neues Wissen für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit im Kommissionswesen mitnehmen konnten!


Wochenendausblick

Erstellt am 7. Dezember 2018

WETTERVERLAUF:

In den nächsten Tagen stellen sich recht winterliche Verhältnisse ein. Entlang der Nordalpen und nördlichen Niederen Tauern ist mit kräftigem Neuschneezuwachs zu rechnen.

Bereits in der Nacht auf den Samstag setzen aus dem Westen mit Durchzug eine Kaltfront Niederschläge ein. Der Wind aus nordwestlichen Richtungen wird stürmisch! Zudem gehen die Temperaturen zurück, in 1500m liegen die Werte nur noch bei etwa -3 Grad und in 2000m bei -6 Grad. Schnee fällt auf knapp 1000m herab, wobei die Niederschläge im Tagesverlauf schwächer werden.

Auch am Sonntag muss vor allem auf den Bergen mit starkem Sturm aus nordwestlichen Richtungen gerechnet werden. Die Temperaturen liegen um etwa -2 Grad in 1500m und -5 Grad in 2000m, die Schneefallgrenze bei 900m. Vor allem während der Nacht auf Montag wird ergiebiger Schneefall prognostiziert, wobei die Schneefallgrenze sukzessive bis in tiefere Lagen absinken wird. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt zwischen Dachstein und Totem Gebirge sowie in den nördlichen Schladminger Tauern. Während der gesamten nächsten Woche bleibt es kalt, immer wieder kann es etwas schneien.

Niederschlagshöhen bis kommenden Dienstag, 11.12.2018

 

Lawinensituation

Mit dem Neuschnee in Verbindung mit stürmischem Nordwest- bis Nordwind werden sich in den Hochlagen frische Triebschneeansammlungen bilden, die vor allem in Bereichen mit existierender Altschneedecke (insbesondere schattseitig) beachtet werden sollten. Gefahrenzonen für potentielle  Schneebrettauslösungen befinden sich somit in erster Linie hinter Geländeübergängen sowie auch in zunehmend eingewehten Rinnen und Mulden. Zudem ist immer wieder mit Sichtbehinderungen zu rechnen, die das Erkennen dieser Triebschneepakete im Gelände zusätzlich erschweren. An steileren Grashängen tieferer Lagen kann außerdem der schwere und feuchte Neuschnee von selbst abgleiten.

In Abhängigkeit von den Bedingungen und den tatsächlich gefallenen Schneemengen wird der Lawinenwarndienst Steiermark am Montag mit der Herausgabe eines Lageberichts offiziell in die Wintersaison 2018/19 starten.


Nennenswerter Wintereinbruch

Erstellt am 27. November 2018

In der Steiermark hat am gestrigen Montag der Winter ein Lebenszeichen von sich gegeben. Die Temperaturen sind merklich zurückgegangen, die an den Messstationen registrierten Neuschneezuwächse lagen bei bis zu 50 cm (siehe Diagramm „Großer Schober“). Zudem weht zurzeit in höheren Bereichen stürmischer Wind aus überwiegend nördlichen Richtungen, was aufgrund von Vereisungen über die Stationsgrafiken derzeit allerdings nicht gut abgebildet wird.

Bei rückläufigem Temperaturniveau vielen bis zu 50 cm Neuschnee. (Quelle: LWD Stmk)

Die Neuschneemengen fielen in den südlichen Gebirgsgruppen nur unwesentlich geringer aus, hier stellt die Station auf der Seetaler Alpe mit 40cm Neuschneezuwachs den Spitzenreiter dar.

40cm Neuschnee auf der Seetaler Alpe. (Quelle: LWD Stmk)

 

Gesamtschneehöhe am 27.11.2018. (Quelle: Snowgrid)

 

Unser Wetter- und Lawinenmelder Toni Albinger hat sich in der Eisenerzer Ramsau bereits auf eine erste kleine Erkundung gewagt, wenn auch im Gelände meist noch nicht genug Schnee für lohnende Skitouren liegt, sind frisch verschneite Forststraßen – wie man am Foto sieht – bereits begeh- bzw. befahrbar ...

Unser Wetter- und Lawinenmelder Toni Albinger auf "Forststraßen-Skitour". (Foto: Toni A.)

Wie geht es weiter?

Die Schneefälle klingen heute Dienstag ab und es beginnt in der Folge langsam milder zu werden. Der nächste Niederschlag kündigt sich für das kommende Wochenende und für den Beginn der nächsten Woche an. Allerdings ist dabei aus heutiger Sicht von einem deutlichen Anstieg der Schneefallgrenze auszugehen ...

Weitere Informationen zur aktuellen Wetter- und Lawinenlage erfolgen bei nennenswerten Änderungen.


Neudefinition der Lawinengrößen

Erstellt am 13. November 2018

Die Vereinigung der europäischen Lawinenwarndienste (EAWS: European Avalanche Warning Services) hat im Sommer 2018 eine Neudefinition der Lawinengrößen vorgenommen. Man hat sich dabei auf die folgende Unterteilung mit den entsprechenden Eckdaten geeinigt. Die beigefügten Beispielbilder sollen die angeführten Unterschiede optisch anschaulicher machen. [Weitere Definitionen finden sich im Glossar der EAWS]

 

Größe 1: "Kleine" Lawine (Rutsch)

  • geringe Verschüttungsgefahr; Absturzgefahr
  • bleibt typischerweise im Hang stehen
Kleine Lawine, Rutsch (Größe 1). (Quelle: LWD Tirol, EAWS)

 

Größe 2: "Mittlere" Lawine

  • kann eine Person verschütten, verletzen oder töten
  • erreicht typischerweise den Hangfuß
Mittlere Lawine (Größe 2). (Quelle: LWD Tirol, EAWS)

 

Größe 3: "Große" Lawine

  • kann PKW's verschütten und zerstören, schwere LKW's beschädigen; kann kleine Gebäude zerstören und einzelne Bäume brechen
  • überwindet flachere Geländeteile (deutlich unter 30°) über eine Distanz von weniger als 50 m
Große Lawine (Größe 3). (Quelle: LWD Tirol, EAWS)

 

Größe 4: "Sehr große" Lawine

  • kann schwere LKW's und Schienenfahrzeuge verschütten und zerstören; kann größere Gebäude und kleine Waldflächen zerstören
  • überwindet flachere Geländeteile (deutlich unter 30°) über eine Distanz von  mehr als 50 m; kann den Talboden erreichen
Sehr große Lawine (Größe 4). (Quelle: LWD Tirol, EAWS)

 

Größe 5: "Extrem große" Lawine

  • kann die Landschaft verwüsten; katastrophales Zerstörungspotenzial möglich
  • erreicht den Talboden; größte bekannte Lawine
Extrem große Lawine (Größe 5). (Quelle: LWD Tirol, EAWS)

Neuer Saisonbericht der österreichischen Lawinenwarndienste 2017/18

Erstellt am 13. November 2018

Wie auch in den Vorjahren erschien Ende Oktober 2018 abermals ein gemeinsamer Winterbericht der österreichischen Lawinenwarndienste, in dem lawinenrelevante Ereignisse aus dem spannenden Winter 2017/18 detailliert aufgearbeitet und anschaulich präsentiert wurden.

Aufgrund der enormen Nachfrage aus den vergangenen Jahren können wir unser Service, die Berichte auf Anfrage kostenlos zu verschicken, leider nicht mehr anbieten. Das 220 Seiten umfassende Druckwerk ist über den Alpenverein zu beziehen (Link).

Die Druckausgabe des neuen Saisonberichts der österreichischen Lawinenwarndienste. (Quelle: ARGE österreichischer Lawinenwarndienste)

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