Erkundungsflug am 24.01.2018
Erstellt am 25. Jänner 2018
Die Lawinenkommissionen als auch der Lawinenwarndienst haben den ersten schönen Tag nach dem Niederschlagsereignisses für Erkundungsflüge genutzt. Unsere Route: Graz - Eisenerz - Gesäuse - Wildalpen - Ebenstein - Graz.
Er wurden zahlreiche Abgänge registriert. Zum Beispiel hat das Polsterkar neben dem Ebenstein entladen. Der Anriss war mächtig und dieser wurde teilweise auch schon wieder mit Triebschnee befüllt.
Quelle: LWD
Aufgrund der Wetterlage sind auch einige meteorologische Stationen eingefroren. Wir konnten mit Hilfe eines Luftfahrzeuges des BMI auch die Stationen wieder funktionsfähig machen.
Quelle: LWD
In den tiefen Lagen sind während des Tages Schneemäuler aufgegangen und teilweise haben sich auch Gleitschneelawinen gelöst. Im Bereich Wildalpen wurde auch eine Straße teilverschüttet.
Quelle: LWD
Der Wind hat in den Hochlagen Spuren hinterlassen. Rinnen, Mulden und auch Forststraßen wurden mit Triebschnee befüllt. Die Schneebrettgefahr bleibt in den Schattlagen aufrecht!
Quelle: LWD
Die heikle Lawinensituation bleibt vorerst bestehen
Erstellt am 19. Jänner 2018
Seit Beginn der turbulenten Wetterphase mit aufeinanderfolgenden Kalt- und Warmfronten ist speziell im Nordstau einiges an Neuschnee fast ausschließlich unter Windeinfluss gefallen.
Mit dem stürmischen Wind aus West bis Nordwest kam es zu umfanreichen Verfrachtungen. Zwei markante Schwachschichten führen zu einem zurzeit sehr störanfälligen Schneedeckenaufbau. Zum einen kam es bei Stabilitätstests und registrierten Schneebrettabgängen innerhalb der frischen Triebschneeauflage (meist zwischen Paket vom letzten Schneefall (18.01. auf 19.01.) und Schneefallereignis von 17/18.01.) zur Störung. Die Schichten weisen hier eine unterschiedlich starke Bindung auf. Stellenweise sorgte hier auch Graupel als schwächende Einlagerung. Zum anderen ist die Verbindung zwischen der harten, verharschten Schicht und dem darauf abgelagerten Schnee (Beginn der Niederschlagsphase) oft nicht ausreichend. Weiche Kristalle (kantig aufgebaute, stellenweise Oberflächenreif) stellen hier die Schwachschicht dar.
Die Wettervorhersagen für die kommenden Tage prognostizieren weitere Fronten mit erneut großen Neuschneemengen. Mit weitern Verfrachtungen und tiefen Temperaturen ist erneut einer Verschärfung der Lawinensituation zu rechnen. Erst ab Mittwoch stellt sich die Großwetterlage vorraussichtlich um.
Lawinenkommissionskurs in den Seetaler Alpen auf der Schmelz
Erstellt am 18. Jänner 2018
Der zweite Lawinenkommissionskurs der Saison, an dem ca. 40 Kommissionsmitglieder teilnahmen, wurde von 15. - 17.01. in perfekter Umgebung auf der Schmelz am Zirbitzkogel abgehalten. Die Schwerpunkt des Kurses lag neben der Vertiefung in der Vorgangsweise bei der systematischen Situationsanalyse und Entscheidungsfindung in der Auffrischung beim Umgang mit dem LVS sowie der Methoden bei der Schneedeckenanalyse.
Die aktuelle Lawinensituation wird von Gleit- und zunehmend Triebschnee bestimmt!
Erstellt am 9. Jänner 2018
Nach wie vor besteht in der Steiermark ein Gleitschneeproblem. Diese Art von Lawinen löst sich spontan an steilen Grasmatten, bevorzugt – aber nicht ausschließlich – auf besonnten Steilhängen. Auf den folgenden Fotos sieht man sowohl aufgegangene Schneemäuler als auch bereits abgegangene Gleitschneelawinen. Für Aufsehen sorgte am Sonntag eine Lawinenauslösung auf der Herberge. Hier führt die Spur eines einzelnen Skifahrers unmittelbar in den Anriss (roter Pfeil in der Abbildung). Was bei Schneebrettlawinen ein nicht unüblicher Auslösemechanismus ist – nämlich die Störung der Schneedecke durch die Zusatzbelastung eines abfahrenden Wintersportlers – kann im Gleitschneefall so gut wie ausgeschlossen werden. Diese Lawinenart ist von der Zusatzbelastung eines Skifahrers völlig unbeeindruckt, sie löst sich aufgrund eines bodennahen Schmierfilms, wobei die Schwerkraft den nach unten gerichteten „Antrieb“ für das Abgleiten der Schneetafel darstellt und die bodennahe Wasserschicht deren Reibung reduziert. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die Spur bereits vor dem Lawinenabgang in der Schneedecke bestand und es im Anschluss genau an dieser Geländekante zu einer Gleitschneeentladung kam.
Durch den prognostizierten Niederschlag wird sich der Fokus – abseits der Gleitschneeproblematik – in den kommenden Tagen in erster Linie auf den frisch entstehenden Triebschnee richten. Durch den überaus stürmischen Südwind werden sich in den Nordhängen frische Verfrachtungen bilden, die es zu beachten gelten wird. Sie binden schlecht mit der Unterlage, überdecken zum Teil Reif, der sich trotz vergleichsweise milder Temperaturen in den Schatthängen ausgebildet hat und sind dementsprechend störanfällig. Die tatsächlich zu erwartenden Niederschlagsmengen wie auch deren räumliche Verteilung schwanken derzeit von Modell zu Modell, in der Abbildung sieht man die 24-stündige Niederschlagsvorhersage des ECMWF-Modells. Der Südwind hat bereits massiv an Stärke gewonnen, auf der Eismauer wurden bereits Spitzen von 150 km/h registriert.
Erkundung und Reparaturen nach turbulenter Wetter- und Lawinenphase
Erstellt am 6. Jänner 2018
Nach den äußerst turbulenten Wetterverhältnissen der letzten Tage mussten mit Hilfe des BM.I an ein paar Stationen des LWD-Messnetzes notwendig gewordene Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Bereits am 03.01. legte ein Blitzschlag im Zuge eines Wintergewitters (Kaltfrontdurchzug) kurzzeitig die Station am Loser lahm. Unser Betreuer vor Ort konnte den Schaden zum Glück rasch beheben!
Die am Donnerstag (04.01) auf Freitag folgende Warmfront sorgte für teils ergiebige Niederschläge, wobei der anfängliche Schneefall nach und nach bis in die Hochlagen in Regen überging. Die Folge waren spontane Nassschneelawinen, die verbreitet noch in der Nacht abgingen. Das darauffolgende föhnige und meist sonnige Wetter führte zu weiteren kleineren Entladungen sowie zu vermehrten Gleitschneeaktivitäten aufgrund der fortschreitenden Durchfeuchtung der Schneedecke.
Auch der Sturm, der in den vergangenen Tagen häufig wirkte, setzte den alpinen Messstationen zu. So musste an den Stationen am Tamischbachturm und am Ebenstein der Windgeber erneuert werden. Zudem wurden die Stationen von teils mächtigem Anraum, der durch die wechselnden Verhältnisse besonders gut wachsen konnte, befreit.