Schnee und Sturm in den steirischen Bergen
Erstellt am 27. Oktober 2017
Am Wochenende gibt der herannahende Winter wieder ein deutliches Lebenszeichen von sich. In kurzer Folge überqueren zwei Kaltfronten die Ostalpen und bringen heftigen Regen, auf den Bergen viel Schnee und orkanartigen Wind aus Nordwest. Die Schneefallgrenze sinkt schon am Freitag auf etwa 1200 m, um nach einer kurzen Wetterberuhigung in der Nacht von Sonntag auf Montag bis unter 1000 m abzusinken.
Die Wetterprognosen kündigen bis inklusive Sonntag in den Nordstaugebieten etwa 100 mm Niederschlag und gut 70 cm Neuschnee an. Der Neuschnee wird vom stürmischen Nordwestwind stark verfrachtet, wodurch in den Hochlagen in dieser Saison erstmalig ein relativ weit verbreitetes Lawinenproblem (Triebschnee) entsteht.
500 Teilnehmer beim Lawinensymposium in Graz
Erstellt am 10. Oktober 2017
Am Samstag, 7. Oktober 2017, fand in Graz das 2. Internationale Lawinensymposium statt, veranstaltet von den Naturfreunden Österreich und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Das Interesse war sehr groß, rund 500 Besucherinnen und Besucher informierten sich bei Vorträgen, Workshops und im Ausstellerbereich.
Internationale Referenten aus Norwegen, Kirgistan, Deutschland, Schweiz und Österreich berichten beim 2. Internationalen Lawinensymposium in Graz über die neuesten Erkenntnisse in der Schnee- und Lawinenkunde, analysierten Lawinenunfälle vom Ereignis bis zur gerichtlichen Untersuchung und zeigten, wie im Gelände optimale Entscheidungen getroffen werden können.
Rückmeldungen zum „Nachmittagsbericht" sehr gut
Auch der Nutzen jüngster Neuerungen im Lawinenwarndienst wurde besprochen. So zeigt eine Umfrage, dass die Veröffentlichung des Lawinenlageberichts am Nachmittag sehr gut angenommen wurde, sagt ZAMG Lawinenexperte Arno Studeregger: „Die Lawinenwarndienste Steiermark, Niederösterreich und Kärnten veröffentlichen seit der letzten Wintersaison den täglichen Lawinenlagebericht nicht mehr in der Früh, sondern bereits am Vortag bis spätestens 18 Uhr. So erhalten die Tourengeher mehr Zeit für eine optimale Planung ihrer Schitour. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass sie die Neuerung als ´besser, zutreffender und informativer´ sehen. Das ist sehr erfreulich."
Vertreter der Naturfreunde Österreich schlugen daher beim Lawinensymposium vor, österreichweit den Lawinenlagebericht bereits am Vortag auszugeben und eine Version in englischer Sprache auf der Website der Europäischen Lawinenwarndienste (www.avalanches.org) zu veröffentlichen.
Erste Erfahrungen mit „W3-Matrix"
Weiters berichteten der bayrische Lawinenexperte Bernd Zenke und Martin Edlinger (Naturfreunde) von den ersten Erfahrungen mit dem sogenannten W3-Konzept „Wer geht wann wohin?"). Es dient der Selbsteinschätzung für eigenverantwortliches Handeln im winterlichen Gebirge. Wintersportlerinnen und -sportler stufen sich anhand einer Matrix selbst ein und erhalten so unter anderem Informationen, welches Gelände für sie geeignet ist und welche Fortbildungsmaßnahmen optimal wären. Die Rückmeldungen aus den seit 2016 durchgeführten Aus- und Fortbildungen hoben den durch die Matrix strukturierten Zugang zur Lawinenausbildung hervor, und die Praxis zeigte, dass Ausbilder und Teilnehmer durch den definierten Kompetenzbereich auf den einzelnen Ebenen schnell zueinander finden.
Der Lawinenwarndienst bedankt sich für eure zahlreiche Teilnahme und hofft, dass ihr viele Informationen für euren kommenden Winter mitgenommen habt!
Und für alle die nicht dabei waren oder nochmal die spannenden Inhalte des Symposiums nachlesen wollen, gibt es den Tagungsband >>HIER<< zum Herunterladen.
Zusätzlich findet ihr alle Fotos der Veranstaltung >>HIER<< zum Durchschauen!
Der LWD Steiermark stellt die tägliche Herausgabe der Berichte für die Wintersaison 2016/17 ein!
Erstellt am 3. Mai 2017
Der Lawinenwarndienst bedankt sich bei allen Mitwirkenden (Alpinpolizei, Wetter- und Lawinenmelder, Bergrettung, Tourenforums-Postern, Online-Umfrageteilnehmer,…) für die Unterstützung in einer doch recht turbulenten Saison, die grundlegende Änderungen – wie den Lawinenprognosebericht am Nachmittag – mit sich brachte.
Wir wünschen allen einen erholsamen und unfallfreien Sommer!
Weiterer Ausblick: Die verbleibende Woche ist von unbeständigem Wetter geprägt, die Schauer- und Gewittertätigkeit wird zum Wochenende hin zunehmen. Nach einem sehr sonnigen Samstag dreht die Strömung am Sonntag auf Nord und somit erreichen uns feuchtere und kühlere Luftmassen. Aus heutiger Sicht ist in den Nordstaugebieten mit größeren Niederschlagsmengen zu rechnen, wobei eine um etwa 2000m liegende Schneefallgrenze erwartet wird. Während in tieferen Lagen mit Regen zu rechnen ist, wird sich in den Hochlagen frischer Triebschnee bilden.
Prämierung der besten Tourenforumfotos 2016/17
Erstellt am 2. Mai 2017
Nach einer langen Saison mit einem durchaus spannendem Ausklang wurden auch heuer wieder die besten Fotos des LWD Tourenforums der auslaufenden Saison 2016/17 am Institut für Geografie und Raumforschung der Universität Graz präsentiert. Neben einem ungemein lehrreichen Vortrag von Lawinenkommissionsobmann Hermann Kain über die Problematik von „Waldlawinen“ im Raum Wildalpen wurde vor der Prämierung der Fotos die auslaufende Saison durch einen ausführlichen Wetter-, Schnee- und Lawinenrückblick betrachtet.
Eine hochkarätige Fachjury bewertete aus einem Pool von 3733 Fotos das beste der Saison sowie die schönsten in den Kategorien „Schnee“, „Lawine“, „Alpinismus“ und „Wetter“. Zusätzlich konnten die Benutzer selbst alle geposteten Fotos bewerten und somit das Siegerbild in der Kategorie „Userwertung“ festlegen.
Die Siegerfotos 2016/17 können >>HIER<< bestaunt werden.
An dieser Stelle ein herzliches DANKE an alle Beitragsersteller für die ausführlichen Beschreibungen und die einzigartigen Fotos!
Danke auch an alle unsere Sponsoren für die Unterstützung und die tollen Preise!
Statistik 2016/17:
Forumsbeiträge: 648 (+24% zu 2015/16)
Registrierte User: 396
Anzahl der hochgeladenen Fotos: 3373 (+31% zu 2015/16)
Wetter: 1094
Lawinen: 154
Alpinismus: 1307
Schnee: 1178
TOP 5 POSTER
shorty the. 62
Bergfreund 30
Harald Schober 27
Franz 24
da oide neiwoida 23
Situationsbeurteilung mit Erkundungsflug am 21.04.
Erstellt am 23. April 2017
Am 21.04. konnte sich der Lawinenwarndienst im Rahmen eines Erkundungsfluges mit dem BMI ein Bild von der herrschenden Situation in den neuschneereichen Regionen der Steiermark verschaffen. Ein Augenmerk lag in der Beurteilung der Einzugsgebiete der gesperrten Straßen, die gemeinsam mit den Lawinenkommissionsmitgliedern durchgeführt wurde. Dabei konnten zahlreiche Schneemäuler sowie bereits abgegangene Gleitschneelawinen aus steilen Wald- und Böschungsbereichen registriert werden. Die enormen Neuschneemengen (bis 150cm) fielen hier auf apere, warme Böden, was in Folge zum Abgleiten führte. Trotz der großen Anzahl war die Auslauflänge der Lawinen zum Glück meist gering.
In höheren Lagen wurde der Schnee durch teils orkanartigen Wind verfrachtet. Hier gab es neben den vorherrschenden Gleitaktivitäten vereinzelt auch spontane Lockerschneelawinen und Schneebretter.
Im Tourenbereich war die Situation weiterhin heikel. Der in höheren Lagen kalte, trockene Schnee wurde vom Wind ordentlich bearbeitet. Der spröde Triebschnee gestaltete sich sehr störanfällig, die Schwachschichten in Form von unterschiedlich harten Schneelagen befanden sich im Triebschnee. Die meisten Alpinisten waren auf bereits „eingesommerten“ Schipisten unterwegs.
Der Vergleich zwischen den Niederen Tauern und den Seckauer Tauern spiegelt den Nord-Südgradienten des Schneefallereignisses deutlich wider. Einzig der Wind wirkte in sämtlichen Bergregionen der Steiermark.