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Extreme Neuschneemengen und Gefahrenstufe 5

Erstellt am 20. April 2017

Polare Kaltluft und feuchte Luftmassen vom Mittelmeer sorgten in den letzten zwei Tagen für Rekordschneemengen in der nördlichen Steiermark. Der ob der tiefen Temperaturen trockene Schnee wurde durch stürmischen bis orkanartigen Nordwind stark verfrachtet.

Das Höhentief lenkte die kalten Luftmassen über das nördliche Mittelmeer direkt an die Nordseite der Ostalpen. Quelle: ZAMG

Neuschneemengen von bis zu 150cm in 30 Stunden führten zu einer kritischen Situation, womit am 20.04. in der Früh in zwei Regionen Gefahrenstufe 5 ausgegeben wurde.

Der rasante Schneezuwachs konnte an vielen Pegeln live mitverfolgt werden. Quelle: LWD

Einige Straßen, wie hier die Gemeindestraße von Wildalpen nach Hinterwildalpen, mussten wegen akuter Lawinengefahr gesperrt werden.

Szenario wie im Hochwinter in vielen Talabschnitten. Quelle: Kain

An steilen, oft bereits aperen Böschungen konnte sich die enorme frische Schneeauflage zunehmend nicht mehr halten.

In den frühen Morgenstunden wurden - wie hier in der Eisenerzer Ramsau - zunehmend Gleitschneeaktivitäten registriert. Quelle: Albinger

"Das Schneeereignis des Jahres" zusammengefasst in einem eindrucksvollen Zeitraffervideo am Beispiel Mariazell, wo es in 36 Stunden knapp einen Meter Neuschnee gab!

>>>HIER GEHTS ZUM VIDEO<<<


Wintereinbruch im April!

Erstellt am 17. April 2017

Der Winter ist zurückgekehrt, in den kommenden Tagen ist in den Nordalpen und Niederen Tauern mit ergiebigem Schneezuwachs zu rechnen. Vorerst gelangt mit einer straffen, nordwestlichen Höhenströmung von der Nordsee feuchte und labile Kaltluft zu uns. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt dabei zwischen Dachstein-Totes Gebirge-Eisenerzer Alpen. In weiterer Folge dürfte die Okklusion eines von der Adria nach Osteuropa ziehenden Tiefs auch in den nordöstlichen Gebirgsregionen (Hochschwab-Rax-Schneeberg) für ergiebigere Schneefälle sorgen.

Die Störanfälligkeit der anwachsenden Triebschneepakete steigt mit zunehmender Seehöhe an, es ist in höheren Lagen mit erheblicher Schneebrettgefahr zu rechnen!

Bereits in den vergangenen 48 Stunden sind in den Hochlagen der Nordalpen bis über 30cm Neuschnee gefallen. Quelle: ZAMG SNOWGRID

 

Für die kommenden Tage werden im extremen Nordstau Neuschneesummen bis zu 1 Meter, in den Tauern bis zu einem halben Meter prognostiziert! Quelle: ZAMG SNOWGRID

 

 


09.04.2017 Lawinenunfall am Großen Bösenstein (2.448m)

Erstellt am 10. April 2017

Am 09.04.2017 ereignete sich am Großen Bösenstein (2.448m) in den Rottenmanner Tauern ein Lawinenunfall mit tödlichem Ausgang.

Viele Wintersportler nutzten am Sonntag das schöne Wetter für Unternehmungen, so auch eine Gruppe von Schitourengehern, die sich am späten Vormittag kurz unterhalb des Bösenstein-Gipfels sowohl im Aufstieg als auch in der Abfahrt befanden. Dabei dürfte ein Schifahrer ein Schneebrett ausgelöst haben, welches in Folge drei Personen erfasste. Der in der Abfahrt befindliche Schifahrer konnte aus der abgehenden Lawine noch rechtzeitig ausfahren und blieb daher unverletzt. Zwei weitere Personen wurden mitgerissen, wovon eine über eine steile Schneerinne stürzte und mit schweren Verletzungen am Lawinenkegel zu liegen kam. Die andere Person stürzte über eine senkrechte Felswand und dürfte dabei tödliche Verletzungen erlitten haben.

Felswand unterhalb des Bösenstein-Gipfel, über die eine Person durch eine Lawine abstürzte und dabei tödliche Verletzungen erlitt. Eine weitere Person wurde über die danebenliegende Schneerinne mitgerissen und schwer verletzt. Foto: LWD

Im Zuge der Unfallerhebung wurde im Anrissgebiet gemeinsam mit der Alpinpolizei ein Schneeprofil gemacht. Der etwa 100m breite und bis zu 50cm hohe Anriss befindet sich in einem etwa 40 Grad steilen Südhang.

Anriss am etwa 40 Grad steilen Südhang. Foto: LWD
Schneeprofilaufnahme. Foto: LWD

Bei der Lawine handelte es sich um ein feuchtes Schneebrett, das sich in den vergangenen Tagen gebildet hatte. So dürfte bereits am Mittwoch mit stürmischem Nordwestwind frischer Triebschnee auf der verharschten Altschneeoberfläche abgelagert worden sein. Weitere Triebschneeeinfrachtungen mit Graupeleinlagen erfolgten dann von Freitag auf Samstag. Am Übergang vom kalten Neuschnee zum wärmeren Altschnee dürfte sich in der Folge eine Schwachschicht ausgebildet haben, die bei Belastung des gebundenen Schnees eine Bruchfortpflanzung über größere Strecken ermöglichte. Zum Zeitpunkt der Schneeprofilaufnahme am Nachmittag war jedoch der Neuschnee aufgrund der starken Einstrahlung so stark durchfeuchtet, dass diese vermutete Schwachschicht nicht mehr erkennbar war.

Teilansicht des etwa 100m breiten Anrisses aus der Luft. Foto: FEST

Am Sonntag wurde neben den für die Jahreszeit üblichen Feucht/Nassschneelawinen in den Hochlagen der Niederen Tauern und westlichen Nordalpen auch mehrere Schneebrettlawinen registriert, die sich überwiegend oberhalb von etwa 2.200m ereigneten und alle dieselbe Ursache haben dürften. Weitere Personen kamen dabei nicht zu Schaden.

Schneebrett im Prielgebiet. Foto: Heli Steinmassl

Schneebrett am Dachstein: Der Anriss reicht von der Schulter bis zum Einstieg Nordgrat. Foto: B. Schmidt

Gesamtübersicht von der Lawine am Dachstein: Das Schneebrett wurde vermutlich bereits am Samstag von Tourengehern direkt im Bereich des Skidepots ausgelöst. Zum Glück befand sich niemand im Gefährdungsbereich. Foto: Reinfried Prugger

Überblick über die Schneeverhältnisse und Wartungsarbeiten an der Station Grimming

Erstellt am 28. März 2017

Am 27.03. wurde das stabile Hochdruckwetter genutzt, um sich mit der Unterstützung des BMI einen Überblick über die herrschenden Verhältnisse hinsichtlich der Schneemächtigkeit, der spontanen Lawinenaktivität und des vorhandenen Altschneeproblems zu machen. Zusätzlich wurde die beschädigte Lawinenstation am Grimming gewartet und repariert.

Ein Blick auf die SNOWGRID Karte (modellierte Gesamtschneehöhe), sowie folgende Luftaufnahmen zeigen deutlich die fortschreitende Ausaperung  bzw. die letzten Schnee Hot-Spots der Steiermark.

Auch in der schneereichsten Region in der Steiermark, dem Dachstein und dem Toten Gebirge (Blickrichtung NW) findet man nur mehr in hohen Lagen eine durchgehende Schneedecke. Quelle: LWD, ZAMG
Skigebiet Lachtal mit Blick in die Wölzer- und Rottenmanner Tauern (Blickrichtung Nord, links), Gebirgszüge der Schladminger und Wölzer Tauern mit Blickrichtung West über dem Sattental. Quelle: LWD
Bereits wenig Schnee auch in den Eisenerzer Alpen (im Bild links der Erzberg vor Eisenerzer Reichenstein und Linseck, Blickrichtung Südost) und dem Gesäuse (Gr. und Kl. Buchstein und Tamischbachturm, Blickrichtung Nordwest). Quelle: LWD

In Summe wurden bis auf einige kleinere Lockerschneelawinen kaum frische Lawinenabgänge beobachtet. Viele Bereiche haben sich schon zuvor (Niederschlagsereignis 19.-20.03.) entladen, oft fehlt in sonst „klassischen“ Lawinenstrichen bereits der Schnee. Auch frische Gleitschneelawinen waren selten zu sehen.

Frische Gleitschneelawinen in steilen Südhängen. Links im Gesäuse (im Bereich des Admonter Reichenstein, rechts auf der Messnerin). Quelle: LWD

Im Bereich der Hochwildstelle wurde in einem steilen Nordhang ein Schneeprofil aufgenommen. Das Hauptaugenmerk galt dabei der Ausprägung des Altschneeproblems, welches durch die Kältereserven in hochgelegenen (>2200m) Schattseiten immer noch existiert. Das Profil sowie der Stabilitätstest bestätigten den durch kantige Kristalle geschwächten Schneedeckenaufbau. Jedoch ist dieser nur mehr in weitgehend abgeschatteten Hängen ausgeprägt vorhanden. Bereits etwas mehr sonnenexponierte Hangbereiche (NW, NO) zeigten bereits eine fortschreitende Anfeuchtung der Schneedecke und eine deutliche Abnahme von störanfälligen Altschneeschichten.

In hochgelegenen, schattigen Hängen schwächen Schichten mit kantigen Kristallen und Tiefenreif immer noch die Schneedecke. Beim Stabilitätstest rutschte der ganze Block durch plötzlichen Bruch der lockeren Schwachschicht (kantige Kristalle und Tiefenreif). Quelle: LWD

Im Zuge eines Kaltfrontdurchganges in der Nacht auf den 10.03. wurde die Station am Grimming vermutlich durch einen Blitzschlag beschädigt. Im Rahmen der Reparaturarbeiten wurde auch der Blitzschutz montiert, wenngleich er seinen ersten Einsatz bereits verpasst hat…

Im roten Kreis der Karte (registrierte Blitze in der Nacht auf 10.03.) befinden sich die potentiellen Verursacher des Schadens an der Station Grimming. Rechts: Reparaturarbeiten an der Station. Quelle: ALDIS, BMI

Schneeerkundung auf der Hohen Veitsch

Erstellt am 26. März 2017

Frühlingshafte Wetterverhältnisse und schon eine kräftige Sonne bewirken, dass der Schnee sich immer weiter in die höheren Lagen zurückzieht. Die Tragepassagen werden länger und der Schnee verliert schon am späten Vormittag seine Festigkeit, wird sulzig und schwer.

Der Blick Richtung Stuhleck zeigt keinen Schnee mehr. Quelle: LWD

Am Samstag war der Schnee auf der Hohen Veitsch in der Früh noch hart, hat schnell aufgefirnt und war bis zum Gipfel hinauf angefeuchtet. Die Temperaturen waren schon fast sommerlich und die kurze Hose hätte es beim Aufstieg auch getan.

Schneesituation auf der Veitsch 1: Zwischenzeitige apere Stellen zeugen von der fortschreitenden Jahreszeit, ... Quelle: LWD

Derzeit gibt es noch ausreichend Schnee für die Touren auf die Veitsch. (Ausgangspunkte Parkplatz Sessellift und GH Scheikl)

Schneesituation auf der Veitsch 2: …aber der Gipfelhang und die Schallerrinnen haben noch ausreichend Schnee. Quelle: LWD


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