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Vorankündigung 5. internationales Lawinensymposium

Erstellt am 18. April 2023


Kurze Zusammenfassung des Schneeereignisses

Erstellt am 16. April 2023

Der Wintereinbruch von Donnerstag bis Samstag sorgte in vielen Regionen für große Neuschneemengen auf den Bergen, stellenweise unter starkem, böigem Windeinfluss. Am meisten fiel in den Nordalpen mit über einem Meter Neuschnee. In den Niedern Tauern waren es bis zu 60cm, aber auch in den Gurk und Seetaler Alpen sowie im Randgebirge schneite es bis zu einem halben Meter, stellenweise etwas mehr. Die Lawinengefahr war am Samstag gebietsweise groß. Rückmeldungen und Beobachtungen von spontanen Lawinen (Lockerschnee und Schneebretter), guten Sprengerfolgen, störanfälligen, mächtigen Triebschneeablagerungen in höheren Lagen sowie feuchte Lawinen in mittleren Lagen, die auf dem warm eingeschneiten Boden abrutschten, bestätigten eine gebietsweise kurzzeitig angespannte Lawinensituation. Mit der leichten Erwärmung und der nicht zu unterschätzenden diffusen Strahlung konnte sich die Schneeauflage nach Niederschlagsende aber recht rasch bis in höhere Lagen setzen, was nicht zuletzt von den vielen nochmals ausgerückten Schneesportlern ("schwerer Schnee") registriert wurde.

Neuschneesummen (Schneewasseräquivalent = cm) des Schneeereignisses von Donnestag 10:00 MESZ bis Sonntag 10:00 MESZ. Stellenweise wurden die Summen des "Aprilereignisses" von 2017 erreicht, damals war der Schwerpunkt mehr in den östlichen Nordalpen, der Neuschnee fiel auch in einem kürzeren Zeitraum. Quelle: GeoSphere Austria
Ausgewählte Stationsdaten von 13. - 16.04. aus dem Toten Gebirge (Loser), den Niederen Tauern (Planneralm), dem Hochschwabgebiet (Bärnbachsattel) und den Gurktaler Alpen (Turrach). Neben dem gebietsweise unterschiedlich strakem Neuschneezuwachs ist die aktuelle Erwärmung bis in hohe Lagen gut zu erkennen. Quelle: Lawis
Viel Neuschnee auch in den Niedern Tauern (Planneralm). Die Ablagerungen und Wächtenbildung waren durch teils stürmischen, böigen Wind teilweise enorm! Quelle: LWD

In den kommenden Tagen bleibt das Wetter unbeständig. Zum einen gibt es im Norden immer wieder Niederschlagsphasen, wobei die Schneefallgrenze oft wechselt. Der Wind aus nördlichen Richtungen ist gebietsweise stürmisch. Durch milde Temperaturen und zeitweiser Einstrahlung verliert die Schneeauflage aber auch an Festigkeit und kann in steilen Bereichen spontan abrutschen, auch auf eine Auslösung durch Wintersportler muss geachtet werden! Vereinzelt können Lawinen mitunter größere Ausmaße erreichen, speziell dann, wenn noch vorhandene Schwachschichten im Bereich von Krustren der Altschneedecke angesprochen werden und diese mitreißen!

Die Schneeauflage hat sich bis in höhere Lagen bereits gesetzt, die zum Altschnee ist meist ausreichend. Stellenweise existieren aber auch kantig aufgebaute Schichten im oberen Bereich der Altschneedcke (Schnee von Ostern. kalt auf warm), die bei einer stärkeren Durchfeuchtung ernstzunehmende Schwachschichten darsetellen können. Quelle: Lawis

Wintereinbruch mit großen Neuschneemengen führt kurzzeitig zu markantem Anstieg der Lawinengefahr

Erstellt am 14. April 2023

Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet bzw. eine Okklusion sorgt für tief winterliche Bedingungen auf den Bergen! Seit Donnerstag (13.04.) sind ausgehend von einem Italientief, das sich Richtung Tschechien verlagert, bis Freitag 12:00 Uhr bis zu 50cm Neuschnee gefallen, stellenweise auch etwas mehr. Die Hotspots waren bislang die Koralpenregion und die Seetaler Alpen im Süden sowie die Nordalpen vom Gesäuse bis zum Dachstein. Die Schneefallgrenze sank dabei ab und pendelte sich in Abhängikeit der Niederschlagsintensität zwischen 800m und 1300m ein. Speziell von Freitagabend bis Samstagvormittag intensiviert sich der Schneefall mit der Okklusion in den Nordstaugebieten noch einmal, womit hier erneut 40 - 80cm Neuschnee fallen können! 

Die Lawinengefahr wird somit in den Nordalpen weiter ansteigen! 

Durch die großen Neuschneemengen nimmt in der Nacht auf Samstag die Gefahr von spontanen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen in allen Expositionen zu, Umfang und Größe steigt dabei mit der Seehöhe an.

Mit zunehmendem Wind aus westlichen Richtungen am Freitag entstehen vermehrt Triebschneeablagerungen, die Anzahl und Störanfälligkeit nimmt mit der Seehöhe zu. Als Schwachschicht dient vorrangig der überdeckte, weiche Neuschnee. 
Da viele Gebiete bereits komplett (speziell sonnseitig) bzw. bis in hohe Lagen schneefrei waren, sind (wiederum in neuschneereichen Regionen) an steilen Wiesen- und Waldhängen vermehrt Gleitschneelawinen zu erwarten.

Die schlechten Sichtbedingungen erschweren zusätzlich das Erkennen der oft "versteckten" bzw. überdeckten Gefahrenstellen! Somit ist am Wochenende defensives Verhalten und Zurückhaltung angesagt! Die Lawinensituation wird sich aus heutiger Sicht mit Wochenanfang recht rasch wieder entspannen.  

Neuschneesummen (48h) bis Freitag 14.04. 12:00 MESZ. Quelle GeoSphere: Austria/Snowgrid
Modellprognose Neuschneesumme von 14.04. 02:00 Uhr MESZ bis 16.04. 02:00 Uhr MESZ. Quelle: GeoSphere Austria/Snowgrid
Niederschlagsschwerpunkt im Bereich der Okklussion - die größten Mengen werden im Grenzgebiet STMK/OÖ/NÖ erwartet. Quelle: GeoSphere Austria
Ausgewählte Schneepegel zeigen den Neuschneezuwachs bis Freitagmittag von bereits über einen halben Meter! Quelle: Lawis
Zunehmender Nordwestwind, abfallendes Temperaturniveau und intensive Niederschläge in den Nachtstunden an der Station am Präbichl. Eine weitere Niederschlagsintensivierung wird in der Nacht auf Samstag erwartet. Quelle: Lawis
Prognosen der akkumulierten Neuschneesumme für die Punkte Schladminger Gletscher (Dachstein), Präbichl und Planneralm. Quelle: GeoSphere Austria/Snowgrid

Die frühlingshaften Temperaturen sind vorerst vorbei.

Erstellt am 25. März 2023

Von Freitag (24.3.) auf Samstag (25.3.) ist von Nordwest eine Kaltfront über die Steiermark hereingezogen, die das Temperaturniveau deutlich absinken lässt und Niederschlag mitgebracht hat. Die Schneefallgrenze ist langsam gesunken und es gab bis zu 10 cm Neuschnee in der Obersteiermark.

An der Station Grimming kann man die Wetteränderung sehr gut sehen. (Quelle: LWD STMK)

Insgesamt ist nicht mehr viel Schnee auf den steirischen Bergen. Speziell unter 1500 m Seehöhe und südexponiert bis in die Hochlagen sind die Hänge schon verbreitet aper. Nur Rinnen sind noch recht gut gefüllt.

Gesamtschneehöhe am Samstagvormittag, 25.3.2023, laut SNOWGRID. (Quelle: GeoSphere Austria)

Am Wochenende ist es wettertechnisch zwar nicht sehr freundlich aber ruhiger und zwischen den dichteren Wolken kann sich auch zeitweise die Sonne zeigen. Am Sonntagnachmittag bringt die nächste Kaltfront anhaltenden Niederschlag und Schneefall bis unter 1000 m Seehöhe aus Nordwest. Der Schneefall reicht am Montag und Dienstag lokal sogar bis in die Täler und erst am Mittwoch gibt es wieder eine Wetterbesserung. Mit lebhaftem Wind aus nordwestlicher Richtung bildet sich in dieser niederschlagsreichen Phase frischer Triebschnee, der die Lawinengefahr wieder ansteigen lässt.

Der zu erwartende Neuschnee von Sonntag 0 Uhr bis Dienstag 0 Uhr laut SNOWGRID. (Quelle: GeoSphere Austria)

Starker Erwärmungsimpuls - Die Ausaperung schreitet voran

Erstellt am 18. März 2023

Frühlingshafte Bedinungen halten bereits seit einiger Zeit auf den Bergen Einzug. Trotz einer kurzen Unterbrechung am Mittwoch und Donnerstag, 15.&16.03.2023, und etwas Neuschnee im Nordstaubereich, schreitet die Ausaperung aufgrund der anhaltenden Wärme weiter voran. Die Grafik unserer Wetterstation Tamischbachturm zeigt zwei massive Erwärmungsereignisse mit tw. knapp 10 Grad auf bis zu 2000 m.

Stationsgrafik Tamischbachturm. Quelle: Lawis

Besonders die sonnseitigen Hänge sind somit bis in die Hochlagen durchfeuchtet, unterhalb der Baumgrenze liegt hier gebietsweise kaum noch Schnee oder nur eine stark durchbrochene Schneedecke.

Nur noch in den Hochlagen ist eine durchgehende Schneedecke zu finden, in tiefen und mittleren Lagen schreitet die Ausaperung voran. Quelle: Fotowebcam.eu

Schattseitig hat die Schneedecke derzeit noch mehr Kältereserven. Bis auf etwa 1500 m hat die Wärme auch schattseitig gewirkt und die Schneedecke ist oberflächlich feucht, in höheren Lagen hat die Schneedecke noch Kältereserven. Derzeit ist die Schneedecke in den Nordhängen noch recht stabil, Schwachschichten in den Triebschneeansammlungen vom 15 & 16.03.2023 haben sich durch den Wärmeeinfluss abgebaut und gut verbunden. Dennoch sind Schichten aus kantigen Kristallen tiefer in der Schneedecke zu finden, welche bei erstmaliger Durchfeuchtung als Schwachschicht "aktiviert werden" können. Diese sind derzeit, wenn überhaupt, nur durch große Belastung anzusprechen und neigen nicht zur Bruchausbreitung.

Schneeprofil am Weg zum Stadelstein. Derzeit ist die Schneedecke stabil und kompakt. Oberflächlich hat die Schneedecke noch Kältereserven. Das Triebschneepaket vom 15. & 16.03.hat sich bereits zut mit der ehemaligen Altschneedecke verbunden und es konnte beim ECT Test kein Bruch ausgelöst werden. Schichten aus kantigen Kristallen um Schmelzkrusten können bei weiterer Durchfeuchtung als Schwachschicht "reaktiviert" werden, auch wenn sie derzeit nicht auf Schneedeckentests ansprechen.

Bis inklusive Sonntag hält die Wärme bis in hohe Lagen an. Mit einer Drehung des Windes auf nördliche Richtungen kühlt es Sonntagabend jedoch vorübergehend etwas ab und am Montag kann es in allen Gebirgsregionen oberhalb von 1500 m vorübergehend leicht schneien. Die Niederschlagsmengen sind aber überschaubar.

Druckverteilung über Europa. Am Montag liegen die Alpen in nördlicher Anströmung und es wird vorübergehend etwas kälter.
24h Niederschlag vom Montag. Die Niederschlagsmengen bleiben gering.

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