Viele Auslösungen vergangenes Wochenende
Erstellt am 21. Jänner 2024
Am vergangenen Wochenende (20./21.01.) herrschten ausgezeichnete Witterungsbedingungen. Dementsprechend groß war der Andrang von Tourengehern nicht nur in den steirischen Bergen. Kurz davor fiel bis zu 20 Zentimeter Neuschnee, allerdings auch in Verbindung mit Wind. Der Lawinenlagebericht gab für die meisten Gebirgsregionen oberhalb der Waldgrenze Gefahrenstufe 2 (mäßige Lawinengefahr) an, da von einer nur mittleren Schneedeckenstabilität mit einigen Auslösungen mittelgroßer Lawinen ausgegangen wurde. Zudem waren auch die Gleitschneelawinen wieder ein Thema.
Entsprechend groß war dann auch die Anzahl der gemeldeten Lawinen, die bis auf einen Unfall am Kaiserschild allesamt glimpflich verliefen. So gesehen hat sich aber wieder einmal mehr bestätigt, dass es auch einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Tourengeher und der Häufigkeit von Auslösungen gibt. Die meisten Wintersportler sind nämlich am Wochenende unterwegs, insbesondere an jenen mit ausgezeichneten Wetterbedingungen nach Neuschnee so wie das vergangene.
Triebschnee als vorherrschendes Lawinenproblem der vergangenen und kommenden Tage
Erstellt am 10. Jänner 2024
Seit dem Schneefall am vergangenem Wochenende (6. und 7.1.) haben sich im Steirischen Bergland winterliche Temperaturen festgesetzt und das bis dahin vorherrschende Gleitschneeproblen hat sich langsam entschärft.
Gleichzeitig führte der zunächst bei Windstille gefallene Neuschnee, der ab Sonntag durch starken Nordwestwind und ab Dienstag durch Ost- und Südwind in alle Expositionen verfrachtet wurde, zu einem Triebschneeproblem. Insbesondere im Süd- und Ostsektor wurden zahlreiche Schneebrettlawinen beobachtet (teilweise spontan, teilweise durch Tourengeher/innen ausgelöst), die meist klein oder mittelgroß waren, vereinzelt aber auch größere Ausmaße annahmen.
Vereinzelt, wie am obigen Foto, war nicht nur die oberste, frische Triebschneeschicht betroffen, sondern auch tiefer liegende Schwachschichten, die durch aufbauende Umwandlung der Schneekristalle rund um Harschkrusten oder direkt über dem Boden entstehen. Das ist ein deutlicher Hinweis auf ein beginnendes Altschneeproblem in schattigen, steilen Hängen der Hochlagen.
In den kommenden Tagen ist insbesondere zu beachten, dass durch den Südwind am Dienstag und Mittwoch auch nordseitig frische Triebschneeablagerungen entstanden sind, die teilweise durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden können!
Ein Rückblick zum Jahreswechsel
Erstellt am 2. Jänner 2024
Nach den ergiebigen Schneefällen kurz vor Weihnachten gingen die Niederschläge ab dem 23.12. langsam in Regen über. Die Schneefallgrenze stieg dabei bis gegen 2.500m an und hinterließ in der Schneedecke deutliche Spuren in Form von Rillen und Dellen.
Die wellige Struktur der verharschten Altschneeoberfläche wurde in der Neujahrsnacht von einer dünnen Neuschneeauflage überdeckt, die schlecht auf dem glatten Untergrund bindet.
Mit dem stürmisch auffrischenden Westwind kam es während der Neujahrsnacht auch zu frischen Triebschneeansammlungen, vorwiegend im ostseitigen Gelände (Nordost bis Südost) hinter Geländekanten.
Phase intensiver Gleit- und Nassschneeaktivität und Frühjahrsbedingungen im Dezember
Erstellt am 26. Dezember 2023
Nach dem überaus stürmischen Wochenende mit großen Niederschlagsmengen hat sich die Schneedecke aufgrund der warmen Verhältnisse sehr schnell stabilisiert und ist bis in die Hochlagen kompakt und ohne nennenswerte Schwachschichten.
Die Schneeverteilung ist derzeit sehr inhomogen. Neben großflächig aperen Bereichen finden sich große Schneemächtigkeiten in eingewehten Hängen und Hohlformen. Die gesamte Schneedecke ist bis in die Hochlagen für die Jahreszeit ungewöhnlich warm und teilweise feucht. Durch Ausstrahlung und Wind friert sie oberflächlich und wird unter Sonneneinwirkung tagsüber wieder weich. Kurz gesagt: fast Frühjahrsbedingungen Ende Dezember.
Die Lawinengefahr geht derzeit kaum von "Skifahrerlawinen" (also von durch Skifahrer/innen ausgelöste Schneebrettlawinen) aus, sondern von spontan abgehenden Gleitschnee- und Nassschneelawinen. Auch diese können für Bergsportler/innen gefährlich sein, allerdings nur, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Gefahrenzeichen sind Schneemäuler, die auf eventuell bevorstehende Abgänge von Gleitschneelawinen hinweisen - in Bereichen darunter sollte man sich nur so kurz wie möglich aufhalten und keinesfalls längere Aufstiegswege nehmen. Zusätzlich steigt die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawien im Laufe des Tages vor allem sonnseitig deutlich an.
Besonders problematisch sind diese spontan abgehenden Lawinen, die durchaus große Ausmaße annehmen können, für die Sicherheit von exponierten Verkehrswegen oder Skipisten, was immer wieder zu Sperren führt. In den kommenden Tagen bleibt diese Problematik bestehen und erst am Wochenende kündigt sich mit einer deutlichen Abkühlung eine Änderung der Lawinengefahr an.
Kurzer Rück- und Ausblick auf die Wetter- und Lawinensituation - ein turbulentes Weihnachtswochenende steht bevor!
Erstellt am 18. Dezember 2023
Kurzer Rückblick auf die Entwicklung der Wetter- und Lawinensituation der letzten Tage:
Eine Phase mit Westströmung zu Beginn der vergangenen Woche sorgte immer wieder für Niederschlag, der bis in höhere Lagen als Regen fiel. Mit allmählicher Drehung der Strömung auf Nordwest kühlte es zur Wochenmitte (13.12.) kontinuierlich ab, zudem sorgten eingelagerte Kaltfronten speziell in den Nordalpen und den Niederen Tauern für Neuschnee, in Summe fielen hier von 13. bis 16.12. etwa 20 bis 40cm wobei die Niederschlagintensität am 14. und 15.12. am stärksten war. Starker Nordwestwind sorgte für umfangreiche Verfrachtungen und größere Triebschneeablagerungen in den erweiterten Süd- und Ostexpositionen, oft bis zur Waldgrenze, die Lawinengefahr stieg an.
Mit Samstag, den 16.12. wurde es mit der oft noch stürmischen Westströmung in allen Höhenlagen deutlich milder, auch in den neuschneereichen Regionen lockerte es zumindest zeitweise auf. Die Triebschneesituation blieb aber in höheren Lagen bestehen, die Störanfälligkeit war oft durch auslösbare Schwachschichten innerhalb der Schneeauflage am größten.
Seit Samstagnacht sorgte ein markant ausgeprägtes Azorenhoch bis in die Ostalpen für sonniges und extrem mildes Wetter mit Temperaturwerten bis zu +8 Grad in 2000m! Die Lawinensituation stellte sich um. Gefahrenstellen in Form von Triebschnee wurden weniger und verlagerten sich in hohe bzw. abgeschattete Hangbereiche sowie in jene mit ausreichenden Kältereserven, bestehende Schwachschichten wurden konserviert. In steilen Sonnseiten dominierten tagsüber zunehmend spontane Lockerschneelawinen, auch die Gleitschneeaktivität nahm nach kurzer Beruhigung wieder zu.
Bis zum Dienstag bleibt die stabile Hochdruckphase bestehen, ab Mittwoch (20.12) kommen die steirischen Berge allmählich wieder in Einfluss kälterer und feuchter Luftmassen aus Nordwest. Die genaue Wetterentwicklung ist aus heutiger Sicht noch etwas unsicher, zum Weihnachtswochenende stehen die Zeichen aber eher auf eine sehr stürmische und im Nordstau auch schneereiche Wetterphase!