Anschauliche Auswirkungen der Witterung in den Niederen Tauern am 28.03.

Erstellt am 29. März 2015

Auf einer interessanten Erkundungstour in den nördlichen Niederen Tauern, im Oppenberger Tal, zeigten sich die Auswirkungen der vergangenen bzw. herrschenden Witterungsphase recht eindeutig und anschaulich. Der Neuschnee der letzten Tage fiel in den tieferen Lagen bereits auf aperen Boden, die Schneefallgrenze sank bis ca. 1000m. Schon zu Beginn des Anstieges Richtung Horningalm versperrte die recht mächtige Ablagerung einer älteren Lawine die Aufstiegsspur.

Neuschnee überdeckt aperen Untergrund                            Lawine überdeckt Aufstiegsspur

 

Auf ca. 1500m Seehöhe zeigte sich recht eindrucksvoll die Auswirkung des Regeneintrages (25.03) in sehr steilem Gelände. Bei zahlreichen spontanen Lawinen (in diesem Fall Nordseitig) war vermutlich das eindringende Wasser deren Auslösefaktor. Dieses wurde durch eine Eisschicht in der Altschneedecke gestaut und diente als Gleitschicht für die darüber liegende, feuchte Schneetafel.

Zahlreich Anrissgebiete spontaner Lawinen, die vom darauffolgendem Neuschnee überdeckt wurden.

 

Eine kleine, frische Schneebrettlawine, die durch einen abfahrenden Schifahrer ausgelöst wurde, zeigte die vorherrschende  Triebschneegefährdung in Bereichen von eingewehten Rinnen. Als Schwachschicht konnte hier eine lockere Neuschneeschicht eruiert werden, die sich bei wenig Windeinfluss zu Beginn des Schneefalls (vermutlich am 26.03.) auf der harten Altschneedecke ablagerte und dann bei stärker werdendem Wind von Triebschnee überdeckt wurde.

Das kleine Schneebrett wurde von einem abfahrenden Alpinisten am Vormittag ausgelöst. Als wir am Nachmittag die Ursachen erkundeten, konnte der Triebschneebereich noch unter großer Zusatzbelastung (Sprung) ausgelöst werden.

 

Ein Schneeprofil in einem ostseitigen Hang (ca. 1800m Sh.) zeigte, dass die Schneedecke unter der Neuschneeauflage bzw. dem zuvor entstandenen Deckel bereits isotherm ist und bis zum Boden aus feuchten, weichen Schichten besteht, die durch unterschiedlich starke Eislamellen getrennt werden. Bereits bei CT 4 kollabierte die Schneedecke, wobei die oberste weiche, feuchte Schicht als Schwachschicht fungierte. Mehr Infos gibt´s im Schneeprofil

Isotherme Schneedecke, die beim Stabilitätstest rasch kollabierte. Der ECT ergab jedoch nur einen Teilbruch, also keine Bruchfortpflanzung.

 

Auch ein stiller Beobachter staunte über die teils mächtigen Wechten, die sich durch den stürmischen NW-Wind bildeten