Erkundung auf der Planneralm am Christtag

Erstellt am 26. Dezember 2017

Für das lawinenkundlich interessierte Auge waren die Verhältnisse auf der Planneralm wirklich spannend, da man auf engem Raum einige völlig unterschiedliche Phänomene beobachten konnten. Augenscheinlich war die Wirkung des starken bis stürmischen Windes, der überall in der Schneedecke seine Spuren hinterlassen hatte. Die Oberflächen waren meist windgepresst, durch die Kombination der sehr milden Temperaturen mit der ungetrübte Einstrahlung wurde die sonnseitige Schneedecke oberflächlich angefeuchtet. Ein weiteres Zeichen für die einstige, massivere Windeinwirkung war ein älteres Schneebrett im Bereich Gstemmer/Plannerseekarspitze, das wohl unmittelbar nach den Schneefällen spontan abgegangen sein dürfte, als die eingelagerten Schwachschichten wie weicher Neuschnee und überdeckter Reif noch störanfälliger waren.

Blick Richtung Gstemmer/Plannerseekarspitze mit einigen interessanten lawinenrelevanten Phänomenen. Foto: LWD

Durch den starken Windeinfluss bildeten sich auch große Kolke und entlang der Grate einige Wechten, die zum Teil berteits brachen und – wie im Foto gut zu erkennen – auf der Schneeoberfläche abrutschten oder stellenweise kleinere Folge-Schneebretter auslösten.

Wechtenbruch und Gleitschneeabgang. Foto: LWD

Deutlich frischer als das bereits angesprochene, ältere Schneebrett war jene Gleitschneelawine, die sich auf einem besonnten Wiesenhang unmittelbar unterhalb des Plannerknots löste.

Wiesenhänge stellen ideale Schmierflächen für Gleitschneelawinen dar, auf welchen die gesamte Schneetafel abrutscht. Dies trifft nicht ausschließlich aber doch bevorzugt auf sonnenbeschienene Hänge zu. Foto: LWD

Auch der "Gleitschnee-Hang" wurde im Gratbereich von Wechten gesäumt, die zum Teil bereits abgebrochen waren.