Gefährdung durch Nassschnee

Erstellt am 5. April 2018

Es ist Frühling und wir befinden uns mitten in der „Nassschneesaison“. Wunderschöne Frühjahrsskitouren bei angenehmem Wetter bieten sich an, aber es sollten die Gefahren durch Nassschneelawinen nicht außer Acht gelassen werden. Typisch für diese Situation ist der „Tagesgang der Lawinengefahr“. Das bedeutet, dass die Schneedecke im Laufe des Tages instabiler wird – meist durch Sonneneinstrahlung und Durchnässung – und, dass sich die Gefährdung von Tourengehern innerhalb kurzer Zeit oft drastisch ändern kann.

Ein Unfall am 04.04. an der Nordseite des Grimmings demonstriert recht gut, wie der Tagesgang der Lawinengefahr recht plötzlich zu einer kritischen Situation führen kann: Zwei Alpinisten fuhren kurz nach Mittag vom Grimming-Gipfel Richtung Kulm (nordseitig) ab. Das westlich exponierte, extrem steile Abfahrtsgelände erreichte zu dieser Zeit schon die Sonne und aus dem felsdurchsetzten Gelände begannen sich Lockerschneelawinen zu lösen. Eine dieser Lawinen riss einen Alpinisten auf etwa 2100m Seehöhe mit, der zweite Alpinist konnte sich an einem Felsen halten. Der Unfall ging relativ glimpflich aus – vor allem im Anbetracht des extrem steilen Geländes – und der Mitgerissene wurde nur leicht verletzt. Beide Alpinisten konnten in Folge recht schnell mit dem Hubschrauber geborgen werden.

Das Unfallgelände am Grimming. Unter Sonneneinstrahlung lösten  sich ab Mittag spontan zahlreiche Lockerschneelawinen, ein Alpinist wurde mitgerissen. Quelle: BMI