Gleitschneelawinenabgang vom Bosruck, 26.02.2019

Erstellt am 26. Februar 2019

An der steirischen Südseite des Bosrucks löste sich am Dienstag in der Nacht von den Südhängen unterhalb des Bosruckgipfels  eine Gleitschneelawine in Richtung Igelsfeldalm. Im Rahmen der derzeitigen Lawinensituation gilt es (abseits eines so gut wie ausschließlich den Tourenbereich betreffenden Altschneeproblems) den Fokus vor allem auf Gleit- und Nassschneelawinen zu richten. Die in den Fotos ersichtliche Lawine, die die Hütten der Igelsfeldalm nur knapp verfehlte, unterstreicht dies. Wie schon des Öfteren im „Aktuellen“-Blog geschrieben, ist der Zeitpunkt des Abgangs von Gleitschneelawinen schwer vorherzusagen, lediglich sich öffnende Schneemäuler können auf einen bevorstehenden Abgang hindeuten. Aufgrund der heuer in den Nordstaulagen üppigen Schneemengen können solche Auslösungen zum Teil recht große Ausmaße erreichen.

Die Lawine, die sich vom Kitzstein löste … (Quelle: Karl Völkl, LK Ardning)
… verfehlte die Hütten denkbar knapp. (Quelle: Karl Völkl, LWK Ardning)

Eine weitere derzeit im Hinblick auf die Lawinensituation zu beachtende Gefahrenquelle geht von Nassschneelawinen aus. Sie unterliegen im Vergleich zu Gleitschneelawinen einem stärker ausgeprägten Tagesgang. Relevant ist in diesem Zusammenhang, in wie weit sich die Schneedecke während der Nachtstunden verfestigen kann. Dies hängt hauptsächlich vom Bewölkungsgrad, von der Luftfeuchtigkeit, von den Temperaturen sowie von der Stärke der darauf folgenden tageszeitlichen Einstrahlung ab. So kann sich die Schneedecke während klarer, trockener Nächte deutlich besser verfestigen, als dies bei bewölkten, feuchten Bedingungen der Fall ist. Umso stärker dieser nächtliche Stabilitätsgewinn während der Ausstrahlungsphase ist, desto länger benötigt die folgende Tageserwärmung und die Sonneneinstrahlung, um die Schneedecke wieder zu destabilisieren.