Lawinenunfall Kühofen-Brandriedel

Erstellt am 7. Jänner 2017

Am Dreikönigstag ereignete sich im Schigebiet Hauser Kaibling im freien Schiraum ein Lawinenunfall mit zwei Variantenfahrern. Am sogenannten Brandriedel, einem ostexponierten Hang des Kühofenzuges wurde eine Person ganz verschüttet und von seinem Kameraden nach etwa 10 Minuten geortet bzw. ausgegraben. Der Verunfallte hatte eine Atemhöhle und blieb nahezu unverletzt. Der von ihnen befahrene Hang weist im unteren Abschnitt etwa 35 Grad, in Kamnnähe bis zu 45 Grad Steilheit auf.

Anriss: Das etwa 150m lange Schneebrett ging am Schwimmschnee bis zum Grund ab. Foto: LWD

Auffindungsort des Verunfallten im Bereich einer sogenannten Geländefalle. Foto: LWD

Tags darauf wurde vom LWD gemeinsam mit der Alpinpolizei ein Schneeprofil am südlichen Rand des etwa 150m breiten und durchschnittlich 50cm mächtigen Anrisses in etwa 1.860m Seehöhe aufgenommen.

LWD und Alpinpolizei bei der Profilaufnahme. Foto: LWD

Es zeigte sich, dass die relativ  gering mächtige Schneedecke einen äußerst ungünstigen Schneedeckenaufbau aufweist:

Auf zu Schwimmschnee umgewandelten Altschneeresten liegt ein Harschdeckel, der sich vermutlich mit dem Regen vom 26.12. gebildet hat. Darauf liegt der gebundene Schnee der letzten beiden Schneefallereignisse (28. auf 29.12.und  05. auf 06.01.). Unter dem Harschdeckel befindet sich ganz lockerer, großkantiger Schnee ohne Bindung, an dem vermutlich der Bruch ausgelöst wurde - siehe Schneeprofil auf LAWIS

Ein ganz ähnlicher Schneedeckenaufbau zeigte sich auch beim Lawinenunfall zu Silvester am Krahbergzinken.

Am Sonntag ist in diesem Gebiet wieder mit etwa 20 Zentimeter kaltem Neuschnee zu rechnen, der mit dem stürmischen Nordwestwind verfrachtet werden wird!