Schneedeckenerkundung am Fuße des Dachsteins

Erstellt am 5. Dezember 2017

Wegen der angespannten Lawinensituation führte der LWD Steiermark eine Schneedeckenerkundung im Bereich Türlwandhütte/Brandriedel am Fuße des Dachsteins durch. Die Schneeoberfläche ist derzeit von Wind und beachtlichen Neuschneemengen geprägt. Die folgenden zwei Bilder veranschaulichen die Situation ein wenig.

Der Schnee, der hier fehlt, muss doch irgendwo geblieben sein…

Gleich hinter der nächsten Geländekante wurde er als labile Triebschneeansammlung abgelagert – und hat sich auch schon wieder in Form einer Schneebrettlawine talwärts verabschiedet.

Die klassischen Alarmzeichen (sich ausbreitende Risse, Wumm-Geräusche, frische Lawinen) bestätigten die Einschätzung, dass derzeit im alpinen Gelände äußerste Vorsicht geboten ist. Bei großer Zusatzbelastung ist die Auslösung von Lawinen in mit Triebschnee beladenen Steilhängen derzeit wahrscheinlich, bei geringer Zusatzbelastung (einzelner Skitourengeher) möglich. Außerdem können sich Brüche in der Schneedecke über relativ weite Distanzen ausbreiten, was Fernauslösungen möglich macht.  

Im Schneedeckenaufbau finden sich derzeit zwei prominente Zonen mit Schwachschichten: Einerseits innerhalb der frischen Triebschneeauflage (lockerer, in Windpausen gefallener Schnee), andererseits im Übergang zum Altschnee (z.B. eingeschneiter Oberflächenreif). Erstere wird sich wohl mit der kommenden Erwärmung schnell entschärfen, zweitere könnte uns durchaus noch einige Zeit erhalten bleiben.

Schneeprofil (siehe auch LAWIS): Schwachschichten finden sich einerseits in der frischen Triebschneeauflage (oben) und andererseits im Übergang zum Altschnee (unten).

Mit der kommenden Erwärmung ist außerdem kurzfristig vermehrt mit spontanen Lawinenabgängen zu rechnen.