Schneedeckenerkundung am Großen Hengst

Erstellt am 24. Jänner 2017

Heute machte der Lawinenwarndienst eine Erkundungstour auf den Großen Hengst in den nördlichen Niederen Tauern mit dem Hauptaugenmerk, den derzeitigen Schneedeckenaufbau sowie die Störanfälligkeit in sonn- und schattseitigen Hängen über 2000m Seehöhe festzustellen. Die Schneedeckenuntersuchungen zeigten, dass sich in schattseitigen, steilen Rinnen die aufbauende Umwandlung durch die gesamte Schneedecke zieht. Somit gestaltet sie sich im Allgemeinen instabil und kann schon bei geringer Zusatzbelastung gestört werden. Dies bestätigte sich bei unserem durchgeführten Stabilitätstest. Sonnseitig konnte sich die Schneedecke schon recht gut setzten, allerdings existieren in dieser Höhe stellenweise noch eingelagerte weiche Schichten, die den ansonsten kompakten Aufbau mitunter schwächen. Mehr Infos dazu: siehe Schneeprofile

Fazit: Das bestehende Altschneeproblem wird uns in höher gelegenen Schattseiten noch weiter erhalten bleiben. Sonnseitig bauen sich die Schwachschichten langsam ab, allerdings bewirken Erwärmung und Einstrahlung eine Häufung von Selbstauslösungen aus steilem Gelände und eine Anfeuchtung der oberen Schneeschichten.

Als besonderes Highlight trafen wir unseren längst dienenden (43 Jahre!) Wetter- und Lawinenmelder Franz Tackner auf einen Kaffee in Hohentauern.

Schattseitige Schneeprofilaufnahme in einer 43° steilen Nordrinne... Quelle: LWD Stmk
... und ein weiteres nur ein paar Schritte über den Grat auf der Südseite. Quelle: LWD Stmk