Turbulentes Osterwetter führt zu stark wechselnden Schnee- und Lawinenverhältnissen und einer aktuell angespannten Lawinensituation

Erstellt am 1. April 2018

In der Karwoche (ab 27.03) und speziell am darauffolgenden Osterwochenende sorgten immer wieder rasch wechselnde Wetterverhältnisse für eine ebenso häufig wechselnde Lawinensituation. Nach Schneefall und darauffolgend immer wieder stärkerem Wind aus wechselnden Richtungen gab es in höheren Lagen ein anhaltendes Triebschneeproblem, in tieferen Lagen trat mit zunehmender An- bzw. Durchfeuchtung die Nassschneeproblematik in den Vordergrund. Zudem schritt die Ausaperung weiter voran. Nach einer Kaltfront mit etwas Neuschnee bei gringem Windeinfluss in der Nacht auf den Karfreitag (30.03.) sorgte der aufkommende, teils kräftige Südwestföhn für eine rasche und starke Erwärmung mit positiven Temperaturen über 2000m Seehöhe. Der Festigkeitsverlust führte vermehrt zu spontanen Nassschneelawinen, auch Rückmeldungen über eine durch Belastung sehr leicht abrutschende feuchte Schneeoberfläche in steileren Hängen im Aufstieg bestätigten die Durchfeuchtung. Über 2000m entstanden durch den zunehmend verfrachtungsfähigen Neuschnee frische Triebschneebereiche in den Nordostsektoren.

Frische Nassschneelawinen am 30.03. aus steilem, felsdurchsetztem Gelände. Quelle: LWD
Der Südwind sorgte oberhalb von 2000m für frische Verfrachtungen, wie hier im Bereich der Goldbachscharte in den Wölzer Tauern. Quelle: LWD
Typisches Frühjahrsbild: Die geschlossene Schneedecke verlagerte sich durch die milden Bedingungen immer mehr in die Höhe. (Blick Richtung Grimming und Totem Gebirge, 30.03.) Quelle: LWD  

Am Ostersamstag hielt das milde Südwestföhnwetter an. Ein Oberitalientief, welches im südlichen Kärnten für große Regen- bzw. Neuschneemengen und Gefahrenstufe 4 sorgte, brachte in den südwestlichen Regionen der Steiermark neuerlich Regen und führte zu einer weiteren Durchfeuchtung der Schneedecke in tieferen Lagen, Triebschneebereiche in höheren Lagen konnten sich etwas entspannen. Für den nächsten massiven Umschwung sorgte der Wettersturz in der Nacht auf den Ostersonntag. Eine Kaltfront aus Nordwesten sorgte für einen Wintereinbruch und bis zu 40cm Neuschnee auf den Bergen, wobei die Schneefallgrenze stellenweise unter 1000m Seehöhe sank. Nordwestwind mit Sturmstärke sowie tagsüber herrschende isolierte, teils gewittrige Schneeschauer (mit Graupel) sorgen für eine zunehmend angespannte Triebschneesituation für Tourengeher, stellenweise reichen die Gefahrenstellen bis in lichte Waldbereiche.

Neuschnee und stürmischer Wind sorgt aktuell (Sonntag, 01.04) für frische, störanfällige Verfrachtungen, die bis in lichte Waldbereiche reichen, wie hier in den Eisenerzer Alpen. Quelle: Albinger
Das wechselhafte Wetter der letzten Tage anhand der Daten der Station auf der Planneralm. Unteranderem sehr deutlich ist der derzeitige Wintereinbruch erkennbar. Quelle: LWD

Ausblick für die nächsten Tage:

Der Ostermontag wird hinsichtlich Lawinensituation ein sehr interessanter Tag. Anhaltender NW-Sturm, etwas Neuschnee im Nordweststau über Nacht führen speziell am Vormittag zu einer oft heiklen Triebschneesituation. Laut Prognosen lässt der Wind jedoch noch am Vormittag rasch nach, mit zunehmendem Hochdruckeinfluss wird es im Tagesverlauf sprunghaft milder und sonniger. Bereits zu Mittag werden in 2000m Werte um den Gefrierpunkt erreicht (Tendenz rasch steigend). Mit der Einstrahlung und der schnellen Erwärmung werden vermehrt spontane Lockerschneelawinen aber auch Schneebrettlawinen (Setzungsimpuls) erwartet, die in neuschneereichen Regionen auch größere Ausmaße annehmen können.

Somit gestaltet sich der Montag für alle Wintersportler durchwegs heikel. Bei Unternehmungen im Gelände müssen (bei der Auswahl des Tourenzieles bzw. der Spurwahl) unbedingt die beschriebenen Verhältnisse und Entwicklungen berücksichtigt werden!

Die weiteren Tage verlaufen mild und überwiegend trocken, der nächster Kälteeinbruch ist aus heutiger Sicht am Donnerstag zu erwarten.     

Hochdruckeinfluss und milde Luft aus Südwesten zu Beginn nächster Woche. Quelle ZAMG