Zahlreiche Lawinenabgänge am 29.12.2017

Erstellt am 31. Dezember 2017

Am Freitag, den 29.12.2017 ereigneten sich auf den steirischen Bergen mehrere Schneebrettabgänge. An den Tagen zuvor schneite es bei tiefen Temperaturen vor allem entlang der Nordalpen und an der Nordabdachung der Niederen Tauern recht ergiebig (bis 70 Zentimeter), die Niederschläge waren von stürmischem Nordwestwind begleitet, der aber zwischendurch auch Pausen einlegte. Frischer Triebschnee lagerte sich vor allem im ostseitigen Gelände ab, in den Kammbereichen vergrößerten sich die Wechten. Aber auch in den neuschneeärmeren Gebirgsregionen südlich des Alpenhauptkammes führte der stürmische Wind zu Schneeverfrachtungen. Im Lawinenprognosebericht wurde auf mögliche Schwachschichten in Form von weichen Schneeeinlagerungen hingewiesen, derartige Störungszonen treten allerdings meist nicht großflächig auf, sondern sind in Abhängigkeit der wechselnden Windverhältnisse und Geländeformen lokal beschränkt.

Triebschnee im Dachsteingebiet: Burgleiten und Gamsfeldgassl. Foto: LWD
Nicht unbedingt die günstigste Spuranlage unterhalb des Türlspitz auf dem Weg zum Edelgrieß. Foto: LWD

Bei den gemeldeten Lawinenabgängen gab es keine Verschüttungen mit Ausnahme des Unfalles am Rauschkogel: Hier fuhren zwei Tourengeher gegen Mittag an der Ostseite des Berges zu Tal. Die gewählte, bis zu 35 Grad  steile Abfahrtsspur mündet in eine Rinne, die zum Rauschgraben führt. Der erstabfahrende Schifahrer löste knapp unterhalb des Kammes ein Schneebrett aus, von dem er bis zu Beginn eines Erlenstauden-Gebüsches mitgerissen wurde. Er konnte sich selbst aus den Schneemassen befreien, noch ehe sein Kamerad nachkam. Der Verunfallte wurde dabei unbestimmten Grades verletzt.

Schneebrett-Anriss an der Ostseite des Rauschkogels (Mürzsteger Alpen). Foto: AEG
Bis zu 70cm hoher Anriss. Foto: AEG

Bei einem am nächsten Tag am Unfallsort erhobenen Schneeprofil zeigte sich, dass 2 sichtbare Triebschneeschichten auf dem Harschdeckel abgelagert wurden. Zwischen Triebschnee und Harschdeckel bildeten sich innerhalb von 2 Tagen aufgrund des Temperaturgradienten (kalt auf warm) in der Schneedecke kantige Formen flächig aus. Daher konnte der Triebschnee keine Verbindung mit der Altschneedecke eingehen. Das Schneebrett wurde ca. 100 Hm unterhalb des Anrisses ausgelöst.