Aktuelles

.........

Markante Erwärmung - Rekordtemperaturen und ansteigende Lawinengefahr

Erstellt am 7. April 2024

Milde und trockene Luft aus Nordafrika sorgt ab 05.04. für äußerst milde Temperaturverhältnisse in allen Höhenlagen. Noch nie war es so früh im Jahr so mild, auch nicht im den Bergen. Am Sonntag (07.04.) sind einige Temperaturrekorde im Gebirge für den April gefallen. So wurde bereits zumittag der Rekord an der Station Schmittenhöhe (S) in 1956m aus dem Jahr 1934 (16,4 Grad) mit 16,7 Grad übertroffen, auch auf der Rudolfshütte (S, 2317m), dem Feuerkogel (OÖ, 1618m) oder der Rax (NÖ, 1547m) sind bereits neue Rekordtemperaturen im April erreicht (Stand 07.04. 12:15). Alle bisherigen Höchstwerte wurden zudem erst (viel) später im April registriert. Auch die Daten der steirischen Stationen bestätigen die unglaublich milde Phase zu Beginn des Monats April.

Ein ausgeprägter Hochdruckkeil führt milde und trockene Luftmasssen in die Alpen und sorgt für Sommerwetter und Rekordtemperaturen. Quelle GeoSpehre Austria 
Temperaturen auf den Bergen wie sonst im Sommer. In der Nacht von 06. auf 07.04. lag das Temperaturminimum in 2000m um +12 Grad! Quelle: LWD Stmk.

Die massiver Erwärmung wirkt sich zusammen mit der Sonneneinstrahlung natürlich markant auf die Schneedeckenstabilität und somit auf die Lawinengefahr aus. Es kommt zu einem vermehrten Wassereintrag und somit zu einer kompletten Durchnässung der Schneedecke bis in hohe Lagen und das in sämtlichen Expositionen. Durch den Festigkeitsverlust und die Destabilisierung steigt die Gefahr von spontane Nassschneelawinen und Gleitschneelawinen an. Touren und unternehmungen sollten in diesen Tagen gut geplant und früh beendet werden.

SNOWPACK-Modellanalyse vom Standort am Großen Buchstein im Gesäuse (2089m). Zu sehen ist der Wassergehalt in der Schneedecke.  Auch wenn die Schneehöhe hier standortbedingt überdurchschnittlich ist, ist die massive Durchfeuctung deutlich zu erkennnen. Dort, wo noch eine Schneedecke vorhanden ist, ist diese somit bis in hohe Lagen und sämtlichen Expositionen verbreitet durchfeuchtet. Quelle: Snowpack/LWD Stmk

 

Schneeprofil einer 0-Grad isotheremen und durchfeuchteten Schneedecke in einem nordost exponierten Hang in 2000m Höhe in den Niederen Tauern (06.04.). Quelle: LAWIS

 

Die Messstation am Großen Rotbühel in den Wölzer Tauern, im Hintergrund frische und ältere Gleitschneelawinen, die durch zunehmende Durchfechtug z.Z. vermehrt auftreten und jederzeit in sämtlichen Expositionen abgehen können. Quelle: LWD Stmk. 

 

Das SNOWGRID-Modell (Differenz Schneehöhe (cm) von 05. bis 07.April, 08:00 Uhr UTC) zeigt sehr anschaulich die Auswirkung der derzeitigen Wetterverhältnisse auf die Schneedecke. Die Schneehöhen nehmen rassant ab, wie auch recht deutlich an den Schneepegeln der Messstationen zu erkennen ist. Mittlere Lagen appern zunehmend aus. Quelle: GeoSphere Austria