Seite: « Erste  < 4 5 6 7 8 >  Letzte »

Erkundungsflug am 07.02.2023

Erstellt am 8. Februar 2023

Am 07.02.2023 wurde ein Erkundungsflug durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass es in den Schladminger Tauern, sowie in den Wölzer Tauern und im Gesäuse letztes Wochenende zu zahlreichen spontanen Lawinenabgängen gekommen ist. Besonders betroffen waren die Ostseiten. Die Lawinen haben bis auf die bodennahen Schwachschichten durchgeschlagen und deshalb gab es zahlreiche Größe 3 und 4 Lawinen. Aber auch in den anderen Expositionen wurden spontane Abgänge registriert.

In den südlichen Schladminger Tauern wurden viele spontane Lawinen registriert.

 

Meist erreichten die Lawinen die Täler und verschütteten auch Forststraßen.

 

Im Bereich Vordernberg gab es viele spontane Lawinen.


Viel Schnee in den Staulagen - Große Lawinengefahr

Erstellt am 3. Februar 2023

Der angekündigte Niederschlag ist in den Staulagen wie prognostiziert gefallen. In Summe (seit Mittwoch, 01.02.) sind in den Hotspots - Hochschwabregion, Eisenerzer Alpen, Gesäuse, Totes Gebirge, Dachsteinregion - bis zu 150cm Neuschnee gefallen. Mit dem anhaltenden stürmischen Wind entstanden teils mächtige Ablagerungen bis in den Waldbereich, große Lawinengefahr war die Folge. Bereits in der Nacht auf Freitag kam es zu ersten Meldungen von spontanen Lawinenabgängen auf Straßen. Da aufgrund der widrigen Wetterbedingungen keine Erkundungsflüge möglich waren, wurden als Sicherheitsmaßnahme neuralgische, stark gefährdete Infrastruktur gesichert, gesperrt bzw. evakuiert werden. Am Freitag stieg die Schneefallgrenze an, stellenweise gab es bis auf 1200 m Schneeregen bzw. Regen. Die Folge war eine zunehmende Aktivität von nassen Lawinen, wiederum waren einige Straßen betroffen.

Nassschneelawinen verschütteten Teile der Gesäusestraße.
Nassschnelawinenabgang nach Sprengungen entlang der Hinterwildalpenstraße, 03.02.2023
Lawinenabgang im Bereich Pfaffensattel, 03.02.2023

Einige Rückmeldungen von guten Sprengerfolgen, von Schneebrettauslösungen durch Personen sowie verbreitete Gefahrenzeichen wie Wummgeräusche und Rissbildungen bestätigen die äußeres störanfällige Schneedecke, und das auch im Waldbereich!  

 

Auswahl an Schneepegel, die anschaulich den raschen Neuschneezuwachs von Donnerstag zeigt. Auch gut zu erkennen: Die rasche Setzung der Schneedecke bei nachlassen der Niederschläge, durch wirksame Erwärmung sowie Schneeregen bzw. Regen. Quelle: Lawis 
Nochmals die Schnneedeckenentwicklung anhand Schneepeegel in Kombination mit der Lufttemperatur in der Eisenerzer Ramsau. Quelle: Lawis
Neuschneesummen (mit Setzung) von 01.02. 13:00 Uhr bis 03.02.2023 13:00 Uhr. Quelle Snowgrid/GeoSphere Austria  

Ausblick

Am Freitagabend(03.02.) intensivieren sich die Niederschläge noch einmal, erneut können in den Staulagen bis Samstagmittag (04.02.) auf den Bergen 30 - 50 cm Neuschnee fallen. Dabei sinkt die Schneefallgrenze kontinuierlich bis in Tallagen. Heftig wird abermals der Wind, der exponiert Orkanböen erreicht und auch bis in die Tallagen stürmisch wird. Somit bleibt die Lawinensituation zumindest am Wochenende vorerst noch angespannt.

Nieserschlagsprognose 03.02. 14:00 Uhr bis 04.12. 14:00 Uhr im mm.

 Ab Sonntag gibt es eine deutliche Wetterbesserung. Die Restwolken lösen sich rasch auf und es scheint meist die Sonne. Der Höhenwind schwächt sich ab, aber es bleibt kalt.  Die Nassschneeproblematik entspannt sich mit den kalten Temperaturen, die feuchte Schneedecke in den mittleren bis tiefen Lagen verharscht und gewinnt an Stabilität.

Dafür rückt ganz klar das Triebschneeproblem in den Vordergrund. Mit dem besseren Wetterbedingungen werden die Gefahrenstellen zwar leichter erkennbar sein, aber sie sind sehr umfangreich. Die teils massiven Triebschneeablagerungen beinhalten mehrere Schwachschichten und gestalten sich sehr störanfällig. Besonders in Rinnen und Mulden können ausgelöste Schneebrettlawinen groß bis sehr groß werden. Im Tourenbereich bleibt die Lawinensituation vorerst angespannt!


Einige Lawinenunfälle am vergangenen Wochenende. Besonders im Nordstau ist Neuschnee in Sicht!

Erstellt am 31. Jänner 2023

Nach einer wechselhaften Wetterphase war der vergangene Sonntag, 29.01.2023, der erste Schönwettertag seit Längerem. Wie so oft ereigneten sich an auch an diesem „ersten Schönwettertag nach längerer Schlechtwetterphase“ gleich mehrere Lawinenabgänge mit Personenbeteiligung.

Zusammen mit der Alpinpolizei konnte sich der LWD am Montag, 30.01.2023 einen Eindruck der Lawine im Bereich Edelfeld - Grübelsee in den Südlichen Schladminger Tauern verschaffen. Beteiligt am Lawinenabgang waren insgesamt 6 Personen (2 Gruppen zu jeweils 3 Personen). Eine Gruppe löste am 29.01. bei der Abfahrt eine Schneebrettlawine im Einfahrtsbereich einer Rinne unterhalb des Grübelsees aus (siehe LAWIS). Eine weitere Gruppe befand sich zu diesem Zeitpunkt weiter unten im Aufstieg. Eine Person der Gruppe wurde mitgerissen und verschüttet, konnte aber rasch durch Kameradenrettung geborgen werden. Aufgrund von Verletzungen musste die Person jedoch ins Krankenhaus geflogen werden.

Unsere Erhebungen im Bereich des Anbruchs zeigen als Auflage ein gut gebundenes Schneebrett, bestehend aus runden, abgebauten Kornformen (Triebschnee), mit weicheren Einlagerungen (mit Filz, weniger Windeinfluss). Darunter findet man die relevante Schwachschicht in Form von großen, lockeren, kantigen Kristallen, die sich auf einer Harschschicht bildeten. Die Schwachschicht bildete sich vermutlich durch den Prozess „Kalt-Auf-Warm“ nach dem Einschneien der Kruste ab dem 16.01.2023. Die darunterliegende Kruste ist das Überbleibsel des Schnees nach dem Weihnachtstauwetter, war stellenweise unterschiedlich hart bzw. mit eingelagerten Schichten von kantigen Kristallen

Unsere Stabilitätsuntersuchungen (ECTP11@40cm) ergaben auch am Tag nach dem Lawinenunfall weiterhin große Störanfälligkeit, der Triebschnee ist schlecht mit der darunterliegenden Altschneedecke verbunden.

Schneeprofil vom Lawinenanbruch Edelfeld  - Grübelsee, am 30.10.23.

Dieses Muster ist momentan an vielen Stellen in der Steiermark zu finden, insbesondere an den Südhängen können teils mit geringer Zusatzbelastung Schneebrettlawinen im Triebschnee ausgelöst werden. Besonders kritisch sind hier Einfahrtsbereiche zu steilen Rinnen und Mulden sowie der Übergang von wenig zu viel Schnee. In diesen Bereichen konnte sich ein gebundenes Schneebrett bilden (durch Schneeverfrachtung (Triebschnee) und Setzung), welches gute Voraussetzungen für eine Bruchausbreitung und Schneebrettlawinen bedeutet. Auch die weiteren Lawinenereignisse am 29.01. wurden vorrangig aus Ost- bis Südexpositionen gemeldet, wo sich durch die Windverfrachtung der letzten Tage vermehrt frischer Triebschnee ablagern konnte (siehe LAWIS Ereignisse vom 29.01.2023, www.lawis.at).

Lawinenereignisse am vergangenen Sonntag, 29.01.2023 - alle in den erweiterten Südexpositionen!

Bei den meisten Unfällen ist glücklicherweise nichts passiert und es war kein Einsatz der Bergrettung nötig. Dennoch ist die Meldung solcher Lawinenereignisse immer wichtig für uns und die Rettungskräfte! Vielen Dank dafür!

AUSBLICK

Nun stellt sich wieder eine winterliche Wetterphase ein. Besonders im Nordstau ist in den kommenden Tagen mit viel Neuschnee und dazu stürmischem Nordwestwind zu rechnen. Die Lawinengefahr wird deutlich ansteigen.

Hier ein Überblick zum weiteren Wetterverlauf:

In der Nacht von Montag auf Dienstag sind im Nordstaubereich bereits 20 – 30 cm Neuschnee zusammengekommen, lokal auch etwas mehr. Der Schnee wurde vom orkanartigen Wind bis in kammferne Bereiche und in den Wald verfrachtet und dort als Triebschnee abgelegt. Beginnend in der Nacht auf Mittwoch setzt im Nordstau wieder leichter Schneefall ein, welcher mit Unterbrechungen bis Mittwochabend anhält. In der Nacht zum Donnerstag intensiviert sich der Schneefall zunehmend und es schneit vom Donnerstag bis zum Wochenende meist anhaltend und intensiv. Voraussichtlich hält die schneereiche Wetterphase sogar bis zur Mitte nächster Woche an, Details sind hier aber noch unklar. Abbildung 1 zeigt den akkumulierten Niederschlag von heute Dienstag, 31.01.23 00 Uhr bis Montag 06.02.23 00 Uhr. Der Schwerpunkt liegt dabei eindeutig im Nordstaubereich, zwischen Dachstein, dem Toten Gebirge und dem Hochschwab. Dazu weht während des gesamten Zeitraums meist stürmischer Nordwestwind, der den frischen Schnee massiv in alle Expositionen verfrachtet.

Akkumulierter Niederschlag von Di, 31.01.2023 00:00, bis Montag 06.02.2023, 00:00.

Akkumulierte Neuschneesumme am Hösskogel, Totes Gebirge.

Die akkumulierte Neuschneemenge am Hösskogel zeigt, dass bis zum Montag, 06.02.2023, ein guter Meter Neuschnee im Bereich des Toten Gebirges zu erwarten ist. Die blau-eingefärbten Bereiche geben die Wahrscheinlichkeit für die jeweilige Neuschneemenge an. Wird die Unsicherheit der Wetterprognose ab Freitag deutlich größer, hier spielen die Höhe der Schneefallgrenze sowie die genauen Niederschlagsmengen eine Rolle, welche noch nicht klar zu prognostizieren sind.

Abseits der Nordstaubereiche ist zwar auch Neuschnee zu erwarten, jedoch deutlich geringere Mengen. Abbildung 5 zeigt die akkumulierten Neuschneemengen auf der Stolzalpe, im Vergleich zum Nordstau ist hier bis zum Beginn der nächsten Woche etwa ein halber Meter Neuschnee in Sicht.

Akkumulierte Neuschneesumme Stolzalpe

Fortbildung für Lawinenkommissionen

Erstellt am 28. Jänner 2023

Von 24.01. - 26.01. fand der zweite größere Ausbildungskurs für Lawinenkommissionen der heurigen Wintersaison statt. Schauplatz des vom Lawinenwarndienst Steiermark sowie der ansässigen Lawinenkommission Wildalpen durchgeführten Kurses war das Hotel Kristall in Wildalpen, wo für die 60 Teilnehmer und 14 Ausbildner perfekte Bedingungen für drei intensive Tage vorherrschten. Neben Kommissionen aus der Steiermark nahmen auch wieder Mitglieder aus Niederösterreich und Kärnten Teil. Auch die NÖVOG, die von der GeoSphere Austria in Sachen Wetter und Lawinen betreut wird, war mit einigen Teilnehmern vertreten.

Als Schwerpunkt wurden grundlegende sowie spezielle Inhalte zu den Themenbereichen Schneephysik und Schneedecke vermittelt. Weitere Lehrinhalte waren bspw. das Arbeiten mit dem Hubschrauber, die Rolle der Landeswarnzentrale sowie rechtliche und versicherungsrelevante Themen. Der Praxistag fand auf dem Hochkar statt. Bei traumhaften Wetter- und Schneebedingungen wurden die theoretischen Erkenntnisse in Kleingruppen in die Praxis umgelegt und aufgearbeitet. Anhand der aufgenommenen Schneeprofile, Analysen und Stabilitätstests wurden die Ergebnisse zusammen präsentiert, verglichen und diskutiert.

An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die Fortbildung das letzte Mal unter der Obhut von Mag. Helmut Kreutzwirth, Leiter des Referates Lawinenwarndienst am Land Steiermark, veranstaltet wurde, der im in diesem Jahr in den Wohlverdienten Ruhestand gehen wird.     

Sowohl im Lehrsaal als auch in der Praxis herrschten perfekte Arbeitsbedingungen und großes Interesse. Quelle: LWD 
Die Schneedeckenanalyse zählte zu einem der Aufgabenpunkte am Geländetag. Quelle: LWD
Auch der Umgang mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) gehört zum Schulungsprogramm für Lawinenkommissionen. Quelle: LWD
Der Leiter des Referates Lawinenwarndienst im Land Steiermark, Mag. Helmut Kreuzwirth, bei einer seiner letzten Urkundenübereichung im Rahmen einer Kommissionsausbildung. Quelle: LWD 

Viel Neuschnee auf der Koralpe

Erstellt am 25. Jänner 2023

Das Italientief hat einiges an Neuschnee im Bereich der Koralpe gebracht. Insgesamt gab es mehr als 1m Neuschnee. Im Waldbereich ist der Schnee oberhalb von ca. 1500m noch recht flockig. Im Kammbereich hingegen hat der Wind die Schneedecke gebunden. 

Neuschneezuwachs bei der Station Grünangerhütte   Quelle: LWD

 

Windgebundener Schnee im Kammbereich    Quelle: LWD

 

Eine weiche Schneeschicht ist innerhalb der Tiebschneeschicht zu finden   Quelle:LWD


Seite: « Erste  < 4 5 6 7 8 >  Letzte »