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Schneedeckenerkundung Kl. Wildkamm

Erstellt am 13. Februar 2016

Am 12.02.2016  haben wir uns die Schneeverhältnisse in den östlichen Nordalpen angesehen. Von Interesse waren insbesondere mögliche Schwachschichten, die nach dem markanten Kaltfrontdurchgang zu Wochenmitte entstanden sind.

Durch die niedrigen Temperaturen blieb der pulvrige Charakter der obersten etwa 25-30cm Neuschnee bis zur Waldgrenze erhalten. Darüber wurde der Schnee durch den Windeinfluss gebunden, insgesamt liegt hier für die Jahreszeit aber viel zu wenig Schnee („Latschenslalom“).

Pulverschnee im Waldbereich noch ohne "Stich", das wir sich sich mit den höhreren Temperaturen allerdings wieder ändern.

Ein auf knapp über 1.500m Seehöhe angefertigtes Schneeprofil zeigt den Harschdeckel, auf den der kalte Neuschnee fiel. Der Schnee hält hier vorerst relativ gut, eine Auslösung über einen erweiterten Kompressionstest ECT war nicht möglich.

Handschneeprofil kontra AVATECH- Sonde: Für einen schnellen Überblick der unterschiedlichen Schneefestigkeiten eignet sich die elektronische Sonde recht gut.

Interessant in diesem Zusammenhang der Vergleich des Handprofiles mit der automatischen AVATECH- Sonde, welche die Härte der einzelnen Schneeschicht besser auflösen kann.

Vergleich der beiden Profile...
Nicht immer sind wir bei schlechten Witterungs- und Schneeverhältnissen unterwegs! Mitunter ergeben sich auch lohnenswerte Abfahrten im Pulverschnee. Danke an Karel Kriz, dem "LAWIS-Vater" für die gemeinsame Unternehmung!

 

 


Lawinenerkundung

Erstellt am 6. Februar 2016

Die heutige Erkundung führte uns auf den Grimming. Danach wurde der Erkundungsflug Richtung Oppenberg fortgesetzt. Der Wind hat viel Schnee verfrachtet, dieser liegt in Rinnen und Mulden. Im Zuge der Erkundung wurde die Wetterstation am Grimming repariert.

Enteisungsarbeiten - meterorologische Station Grimming, Foto: LWD 

Während des Fluges wurden einige alte Schneebretter gesichtet. Das Bild zeigt einen Anriss eines Schneebretts am Aufstieg zum Großen Bösenstein.

Blick Richtung Gr. Bösenstein, Foto: LWD

Typisch für die Hochlagen sind die ausgeprägten Windgangeln. Der stürmische Nordwestwind hat die Schneedecke bearbeitet.

Blick Richtung Wildfeld, Foto: LWD

Rückblick auf das vergangene Neuschneeereignis und Ausblick auf das Wochenende

Erstellt am 5. Februar 2016

Kurzer Rückblick auf das vergangene Neuschneeereignis. Am 03.02. sorgte eine Kaltfront für Abkühlung, Sturm und bis zum Morgen des 04.02. für Neuschneesummen bis zu 30cm im Nordstau. Am 04. schneite es tagsüber schauerartig weiter, dazu wehte stürmischer NW-Wind, der bis in Tallagen durchgriff. Am Abend intensivierten sich durch eine aufkommende Warmfront die Schneefälle wieder und brachten über Nacht erneut viel Schnee mit Summen bis zu 45cm in den Nordalpen. Fazit: 70-80cm Neuschnee bei anhaltend stürmischen Wind, massive Triebschneeablagerungen speziell oberhalb der Waldgrenze, mächtige Wechtenbildung in Kammlagen, eine sehr störanfällige Schneetafel und somit große Lawinengefahr oberhalb der Waldgrenze!

Neuschneesummen (mit Setzung) des Niederschlagsereignisses vom 03.02. bis 05.02. Quelle: ZAMG

Heute Freitag (05.02.) beruhigt sich das Wetter, in der Nacht auf Samstag bewirkt ein von Westen herannahender Hochdruckkeil nach und nach für ein Aufklaren. Am Samstag sonnige und äußerst milde Verhältnisse. Die Triebschneeproblematik schwächt sich zwar langsam ab, bleibt jedoch speziell in Bereichen mit Kältereserven akut, zudem werden mit der Einstrahlung und der Erwärmung vermehrt spontane Lockerschnee- und Schneebrettlawinen (Neuschnee der letzten zwei Tage) erwartet. Am Sonntag ist es weiterhin mild jedoch bei auflebendem Westwind zunehmend bewölkt, es bleibt aber niederschlagsfrei. Nächstes markantes Niederschlagsereignis: Voraussichtlich am Aschermittwoch in Form eines Adriatiefes verbreitet im SÜDEN.

Prognostizierte Großwetterlage am Samstag (06.02. 12:00 Uhr). Die Alpen befinden sich im Zentrum eines Hochdruckkeiles. Quelle: ZAMG

Rückblick auf den Warmfrontdurchgang und Ausblick auf den nächsten Wintereinbruch

Erstellt am 3. Februar 2016

Bei einem massiven Warmfrontdurchgang von 31.01. auf 01.02. fielen auf den Bergen der westlichen Nordalpen bei steigender Schneefallgrenze oberhalb von ca. 2000m Seehöhe lokal bis zu 70 cm Neuschnee. Darunter führte der heftige Regen zu einer starken An- bzw. Durchfeuchtung der bestehenden bzw. zuvor frisch entstandenen Schneedecke. Die Folge waren zahlreiche Nass- und Lockerschneelawinen, die speziell in mittleren Lagen auf Grund abgingen.

Die Warmfront brachte neben einem extremen Temperaturanstieg mit deutlichen Plusgraden in 2000m (Beispiel Temperaturverlauf Station Zinödl in knapp 2200m) auch massive Niederschlagssummen binnen 24 Stunden, wie bspws. die registrierten 70mm an der ZAMG Station Bad Aussee. Quelle: LWD, ZAMG

Bei weiterhin extrem milden aber niederschlagsfreien Bedingungen am 02.02. konnte sich die Schneedecke in den Hochlagen rasch stabilisieren, die Spuren der vorangegangenen Witterung waren überall deutlich sichtbar.

Grundlawine (Exposition ONO) im Bereich des Gamskarspitz (2491m) nördlich der der Hochwildstelle (2747m, Schladminger Tauern). Quelle: LWD 
Spuren zahlreicher Lockerschneelawinen bzw. spontaner Schneebretter, die durch den Regen und die Erwärmung ausgelöst wurden (Bereich Ochsenkarhöhe, 1957m). Quelle: LWD
Stellenweise kamen die Ablagerungen Alpinisten abseits der gesicherten Piste durchaus nahe... (Pleschnitzzinken, Osthang) Foto: LWD

Um die Auswirkungen des Ereignisses in den vom Altschneeproblem betroffenen Schattseiten zu untersuchen, wurde in ca. 2100m in sehr steilem nordostexponiertem Gelände die Schneedecke hinsichtlich Aufbau und Stabilität untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass die Schneedecke nur oberflächig angefeuchtet wurde und die darunter befindlichen Krusten bzw. weichen, kantigen Schichten weiterhin bestehen und angesprochen werden können, wobei nur eine schwache Bruchfortpflanzung festgestellt wurde (siehe auch Schneeprofil im LAWIS).

Mit dem heutigen (03.02.) Kaltfrontdurchgang verabschiedet sich vorerst die frühlingshafte Phase. Es wird kontinuierlich kälter, wobei bis zum Freitag speziell in den nördlichen Staugebieten einiges an Neuschnee zu erwarten ist. Durch den stürmischen Nordwestwind entstehen verbreitet frische Triebschneeablagerungen, die sich auch am (aus heutiger Sicht) durchaus wetterbegünstigten Samstag überaus störanfällig gestalten werden!  

Prognostizierte Neuschneesummen bis Samstag (06.02.), die sich aufgrund des teils stürmischen NW-Windes verbreitet in Form von störanfälligem Triebschnee ablagern werden. Quelle: ZAMG

Stabilität der Altschneedecke und Aussicht auf die nächsten Tage

Erstellt am 31. Jänner 2016

Im Zuge einer Stationsreparatur am Ebenstein wurde auch eine Schneedeckenuntersuchung durchgeführt. Es zeigte sich, dass sich die Schneedecke auch in den Hochlagen nordseitig gut gesetzt hat, aber in Bodennähe eine sehr lockere Schicht aus Schwimmschnee aufweist (Profil). Daraus und aus weiteren Schneedeckenuntersuchungen an anderen Standorten kann man schließen, dass uns wohl auch diesen Winter die Altschneeproblematik bis ins Frühjahr hinein begleiten wird. Insbesondere sind dabei nordseitige Hochlagen zu beachten und die Übergänge von Bereichen mit wenig zu viel Schnee, wo diese tiefliegende Schwimmschneeschicht ausgelöst werden kann.

Die weitere Wetterentwicklung bringt stürmischen bis orkanartigen Westwind, Neuschnee am Sonntag und Regen bis etwa 1800m am Montag. Dadurch steigt zuerst die Lawinengefahr aufgrund von Triebschnee rasch an. In Folge kann es durch den Regen zu vermehrter spontaner Lawinenaktivität kommen. In Summe werden am Sonntag und Montag in den Nordalpen West bis 40 cm und in den Nordalpen Ost und den nördlichen Niederen Tauern bis 30 cm Neuschnee erwartet.

Prognose der Neuschneesummen in der Steiermark von Sonntag, 31.1. 0 Uhr bis Dienstag, 2.2. 0 Uhr.

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