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Stationsreparatur Tamischbachturm und Ebenstein

Erstellt am 31. Jänner 2016

Am Samstag, den 30.1., konnten wir bei besten Bedingungen zwei lange fällige Stationsreparaturen durchführen. Sowohl die Feuchte-Messung am Schneepegel des Tamischbachturm, als auch die Globalstrahlungsmessung am großen Ebenstein wurden wieder instandgesetzt. 

 

Herzlichen Dank an das  Team der Flugeinsatzstelle Graz, die diese Reparatur und eine wichtige Schneedeckenuntersuchung möglich gemacht haben!


Schneedeckenerkundung Sonnschienalm-Gebiet

Erstellt am 28. Jänner 2016

Am Mittwoch, 27.01.2016 wurde vom LWD Steiermark eine Schneedeckenerkundung im südlichen Hochschwabgebiet durchgeführt. Einerseits waren die allgemeinen Auswirkungen des starken Regens zu Wochenbeginn festzustellen, anderseits wurde am Standort der Station Sonnschienalm der Durchfeuchtungsgrad der Schneedecke mit Modellberechnungen (ZAMG-Projekt SAMURAI)  gegenübergestellt. Außerdem wurde die Messungen der seit kurzem im Einsatz befindlichen Lawinensonde AVATEC mit den Ergebnissen „manueller Schneeprofile“ verglichen.

Der starke Regen vom 25.1. reichte bis über 2.000m (Ebenstein) hinauf. Am Bild deutlich zu erkennen ist die Rinnenbildung durch das am kalten Schnee abfließende Regenwasser.

Die relativ hohen Temperaturen sowie der Regen haben zu einem deutlichen Rückgang der Schneehöhen geführt. Abgesehen von eingewehten Hangzonen erreichen die Gesamtschneehöhen kaum mehr als 50 Zentimeter. Trotzdem wurde der Schnee noch nicht vollkommen durchweicht, da der Schnee aufgrund der Kälteperiode der vergangenen Woche noch Kältereserven hatte. Der Sulzschnee wies daher zumindest am Vormittag noch firnartige Bedingungen auf.

Dort, wo die Sonne nicht hinkommt, findet sich auch noch eine Schwachschicht in Form von Oberflächenreif in der Schneedecke. Dieser entstand vor allem zwischen 21. und 23.1 und wurde dann zugeschneit.

Oberflächenreif, diese Schicht kann nur über einen CO- Test sichtbar gemacht werden.

Mit einer neuen Schneeprofilsonde können unterschiedliche Schneehärten rasch sichtbar gemacht werden.  Das Gerät ist im Prinzip eine automatische Rammsonde, die innerhalb einiger Sekunden Werte liefert.

Station Sonnschienalm, wo die neue Sonde getestet wurde.

Nach einigen Test-Einstichen liefert die Sonde ein recht genaues Profil über die Härte- bzw. Dichteverhältnisse innerhalb der Schneedecke. Mit einem Handprofil lassen sich hingegen diese Härte-Unterschiede nur ganz grob bestimmen. Rückschlüsse über die Stabilität der Schneedecke sind aber bei beiden Methoden nur bedingt möglich. Hier bedarf es nach wie vor weiterer Testverfahren, um etwaige Schwachschichten aufzuspüren.

Vergleich Schneeprofil automatische Sonde (links) und Handprofil (rechts).

 

 

Rückblick auf das Wetter und die Lawinenereignisse der letzten Tage

Erstellt am 26. Jänner 2016

Das Wetter der vergangenen Tage und die daraus resultierenden Schneedeckenverhältnisse waren äußerst abwechslungsreich. Die wechselnden Bedingungen führten schlussendlich am Wochenende zu einem ausgeprägten Triebschneeproblem, das am Montag durch Regen und Warmluftzufuhr rasch in eine Nassschneeproblematik überging.

Wetterentwicklung von 19.01. bis 25.01. anhand der Stationsdaten Tauplitz/Lawinenstein und Ahornkogel. Das Tote Gebirge, in dem sich die Stationen befinden, gilt aufgrund der bis dato vorherrschenden NW-Lagen als eine der schneereichsten Regionen in der Steiermark.

Am Verlauf der Stationsdaten kann die Wetterentwicklung gut nachvollzogen werden. Bereits ab dem 12.01. sorgte die Zufuhr polarer Luftmassen für anhaltend stürmische und kalte Verhältnissen auf den Bergen. Der zusätzlich immer wieder fallende Neuschnee war somit kalt und wurde speziell ober der Walgrenze teils massiv verfrachtet. In zeitweise windstilleren und teils auch klaren Phasen konnten sich zwei markante Schichten bilden, die in weiterer Folge als (konservierte) Schwachschichten für die Schneebrettabgänge am vergangenen Wochenende (Sonntag) dienten. Zum einen entstand Oberflächenreif, zum anderen eine weiche, lockere Neuschneeschicht. Beide Einlagerungen wurden expositionsabhängig unterschiedlich stark überdeckt. Besonders der Ostsektor stellte sich als äußerst störanfällig heraus, wo die zuvor erwähnten Schichten (Leeseite) resistent blieben.

Teils mächtige Anrisshöhen bei Schneebrettauslösungen in Osthängen am 24.01. auf der Schneealpe (Mürzsteger Alpen) sowie dem Wildfeld (Eisenerzer Alpen). Quelle: LWD bekannt, M. Preiss (Tourenforum)
Bewußt ausgelöstes Schneebrett im Rahmen eines Lawinenseminares am Blaseneck (Eisenerzer Alpen) neben einer unbewußten Auslösung in einer ostexponierten Rinne am Kreuzkogel (Wölzer Tauern). Quelle P. Sodamin, Franz (beide Tourenforum)

Am Montag läuteten die allmähliche Änderung der Großwetterlage mit Zufuhr milder atlantischer Luft und eine Warmfront mit Regen ein Ende der frostigen Phase ein. Mit dem kontinuierlichen Temperaturanstieg wurde die Schneedecke in Höhen bis 2000m angefeuchtet, in tieferen und mittleren Lagen lösten sich kleine Nassschneerutsche.

Der Regen führte speziell in Bereichn mit steilen Böschungen und einer eher geringmächtigen Schneedecke zu kleineren Nassschneerutschen wie hier im Bereich Wildalpen von unserem Wetter- und Lawinenmelder Hermann Kain dokumentiert wurde. Quelle: H. Kain
Regen und positive Temperaturen (wie hier auf der Tauplitz im Bereich des Lawinensteingipfels) führten am Montag zu einer recht raschen Entspannung der Schneedecke, die sich am Sonntag noch weitaus spröder und störanfälliger gestaltete. Quelle: LWD

Lawinenkommissionsfortbildung: Themenschwerpunkt: Systematische Risikobeurteilung und Notfallmaßnahmen

Erstellt am 16. Jänner 2016

Von 13. bis 15. Jänner 2016 fand in der Ramsau am Dachstein (ST) eine Fortbildung mit 41 Verantwortlichen von Lawinenwarndiensten und von regionalen Lawinenkommissionen aus der Steiermark und aus Niederösterreich statt. Lawinenkommissionen beraten die örtlichen Behörden, wenn es um die Sperre von Straßen und Pisten geht. Oft sind sie auch für das Sprengen von Lawinenhängen zuständig. Die Fortbildung behandelte in Theorie und Praxis das Beurteilen der Schnee- und Lawinensituation und des mögliche Schadenspotentials sowie sämtliche Notfallmaßnahmen, von der effizienten Suche bis zur Bergung der Verschütteten.

Erste Hilfemaßnahmen

Weiters wurden im Rahmen der Fortbildung neue Methoden der Schneemessung mittels Radar von Robert Okorn präsentiert. Derartige Messungen werden unter anderem im derzeit laufenden Projekt „ALARM" verwendet, das das Risikomanagement im Bereich Lawinen weiter verbessern soll. Dabei werden zum Beispiel Daten zu Schneehöhe, Schneedeckenaufbau, Schneeverfrachtung und regionalem Gelände kombiniert, um zu berechnen, ob die Schneemenge in einem Hang die Gefahr einer Lawine birgt und wie weit diese Lawine ins Tal vordringen könnte.

Das Projekt „ALARM" ist eine Kooperation von Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), FH Joanneum, Universität Graz (Institut für Geographie) sowie der der Stabstelle Schnee und Lawinen in Innsbruck bei der Wildbach- und Lawinenverbauung.

Ein weiterer Schwerpunkt bei der Fortbildung war der systematische Zugang zur Entscheidungsfindung. Bernd Zenke (ehemaliger Leiter des Lawinenwarndienst Bayern) hat diesen Zugang in der Theorie vorgetragen und mit Praxisbeispielen untermauert.   

Bernd Zenke sprach über die systematische Schneedeckenanalyse
 
Am Geländetag standen die praktischen Übungen im Vordergrund. Es wurden Schneeprofile aufgenommen und interpretiert. Zusätzlich standen noch Übungen zur Lawinenverschüttetensuche und die Einweisung von Hubschraubern am Programm. Herzlichen Dank bei der Alpin- und Flugpolizei!
 
Arbeiten mit dem kleinen Blocktest.

Der „Kleine Blocktest“ ist eine Methode, Schwachschichten innerhalb der Schneedecke zu lokalisieren und deren Eigenschaften festzulegen. Die Frage der Großflächigkeit von Schwachschichten wird mit Prozessdenken gelöst. Unter Prozessdenken versteht man die räumliche Übertragung des für die Bildung der Schwachschicht notwendigen Prozesses.

Der Lehrgang musste aufgrund von Schneemangel in Bretstein kurzfristig in die Ramsau am Dachstein verlegt werden. Hier herrschten sehr gute Schneebedingungen.

Während des Geländetages konnten sonnseitig einige spontane Lawinen beobachtet werden.

Schneedeckenverhältnisse in den nördlichen Niederen Tauern

Erstellt am 13. Jänner 2016

Neben Reparaturarbeiten an der Schneemessstation auf der Planneralm wurden am 12.01. die aktuellen Schneeverhältnisse in diesem Bereich der Wölzer Tauern erkundet.  Nach den Neuschneezuwächsen der letzten Tage, speziell von 11. – 12.01. gestalteten sich die Berge ab ca. 1500m durchaus winterlich. Neben lockerem, jedoch meist grundlosem Pulverschnee in windgeschützten Bereichen zeigten sich die windausgesetzten Nordwesthänge speziell  an Gipfel- und Gratbereichen abgeblasen. Der verfrachtete Schnee wurde in den Leeseiten abgelagert womit dort speziell im Steilgelände sowie in typischen Geländeformen (bspw. Rinnen) zurzeit ein ungünstiger Schneedeckenaufbau existiert. Ein durchgeführter Stabilitätstest im Zuge einer Profilaufnahme in einer eingewehten, ostexponierten Rinne bestätigte die herrschenden Verhältnisse. Der Block brach innerhalb der filzigen (Trieb)Schneeauflage, wobei sich der Bruch durch den gesamten Block ausbreitete. Genauere Infos zum Schneeprofiel gibt es im LAWIS!

Kurz vor dem Eintreffen der Kaltfront aus Nordwesten mit Blick vom Großen Rotbühel nach Süden (links) und Nordwesten. Quelle: LWD
Abgeblasene Gipfel- und Kammlagen als Folge des starken NW-Windes. Quelle: LWD
Schneedeckenaufbau und Bruch in der filzigen Schneeauflage beim durchgeführten Stabilitätstest. Quelle: LWD

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