Aktuelle Verhältnisse, Schneedeckenupdate sowie wetter- und lawinenrelvanter Ausblick für das Wochenende
Erstellt am 24. November 2017
Am Donnerstag (23.11.) verschaffte sich der Lawinenwarndienst mit Unterstützung des BMI einen umfangreichen Überblick über die derzeit herrschenden Verhältnisse. Zusätzlich wurde die Funktionalität der Lawinenstationen Grimming/Multereck, Ebenstein und Veitsch wieder vollständig hergestellt.

Nach drei nennenswerten Neuschneeereignissen und durchwegs negativer Lufttemperaturen im November ist die Gesamtschneehöhe auf den Bergen für die Jahreszeit durchschnittlich, stellenweise sogar überdurchschnittlich.


Nach dem letzten massiven Schneefallereignis (19.11. – 20.11.) stiegen die Lufttemperaturen nach einer längeren kalten Phase wieder deutlich an und die Sonne kam vermehrt zum Vorschein. Aufgrund der schlechten Verbindung zwischen der unter Windeinfluss entstandenen Triebschneeauflage und der Altschneedecke führten die Erwärmung und die damit verbundene Setzung südseitig vereinzelt zu spontanen Schneebrettauslösungen.

Wie schaut der aktuelle Schneedeckenaufbau aus?
Das markanteste Problem besteht zurzeit in der Altschneedecke. Hier konnte sich zwischen eingelagerten Krusten (die Ende Oktober, Anfang November entstanden sind) Schichten mit kantigen Kristallen (aufbauende Umwandlung) ausbilden. Die Störanfälligkeit der Schneedecke hängt aktuell stark von Exposition und Höhe ab. Dort, wo über diesen Krusten bzw. Schwachschichten eine größere Menge an mittlerweile ausreichend gesetztem Schnee liegt, kann die Schwachschicht nur schwer angesprochen werden. Anders schaut es da in schneeärmeren, schattseitigen Bereichen aus. Hier liegt die meist stärker ausgeprägte Schwachschicht viel näher an der Oberfläche und kann somit rasch, also durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden. Dies zeigen auch einige Schneedeckentests. Somit gilt besondere Vorsicht bei Abfahrten durch steile, schattseitige Rinnen!



Wie geht’s mit dem Wetter weiter?
Die westliche Höhenströmung steilt sich am Samstag weiter auf, aus Südwesten gelangen noch einmal sehr milde Luftmassen zu uns. Der Föhn wird besonders von der Seetaler Alpe über das Randgebirge bis zum Hochschwab auch stürmisch. Mit Erreichen einer Kaltfront in der Nacht auf Sonntag geht die milde Spätherbstphase zu Ende, Niederschläge breiten sich von Süden her auf das ganze Land aus. Die Schneefallgrenze sinkt im Süden auf etwa 600m, im Norden bis in die Täler. Im Gebirge gehen die Temperaturen in 2.000m auf -11°C und in 1.500m auf -7°C zurück. Auch am Montag gibt es nur noch in den Nordstaugebieten weiteren unergiebigen Schneefall, begleitet von teils stürmischem Wind. Bei schwachem Zwischenhocheinfluss klingen am Dienstag die Niederschläge dann zur Gänze ab und es wird vorübergehend etwas milder. Für Mittwoch zeichnet sich im Süden ein Wintereinbruch ab, die genaue Entwicklung ist aber noch ungewiss.
Hinsichtlich Lawinengefahr gilt am Wochenende primär das bestehende Altschneeproblem (schattige, steile Rinnen, Übergänge von schneearm zu schneereich) zu beachten. Stellenweise können sich mit Wind und Neuschnee speziell kammnahe frische Triebschneelinsen bilden, die jedoch recht gut zu erkennen und zu umgehen sein sollten.

