Der bisherige Winter – einer der schneeärmsten und wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn!

Erstellt am 2. Jänner 2016

Der Dezember ist vorüber und so ist es Zeit, eine kleine Bilanz über den bisherigen Winterverlauf zu machen:

Der erste Schnee fiel im Gebirge bereits um den 23.September, wobei der Niederschlagsschwerpunkt im Süden lag. In den Niederen Tauern wurden bspw. Schneehöhen bis zu 50cm registriert. Der zweite Wintereinbruch erfolgte dann ab dem 14.Oktober und da bekamen auch die Nordalpen Schneezuwachs.

Es folgte eine ausgesprochen milde und trockene Wetterphase die über ein Monat andauerte und den Schnee überall abschmelzen ließ. Erst in der letzten Novemberdekade wurde es wieder kalt und es fiel auf den Bergen wieder etwas Schnee (21.-22.11. und 25.-26.11.). Am Monatsende intensivierten sich die Niederschläge, allerdings in Form von Regen bis knapp 2.000m.

Ab 2.12. setzte sich ein Hoch durch, die Temperaturen stiegen in 2.000m über Null und der Schnee begann sich in den Hochlagen wieder zu setzen. Es folgte eine relativ milde Wetterphase bis 8.12., sonnseitig wandelte sich der Schnee zu Firn um.

Bis auf eine kurze Unterbrechung am 9.12. mit etwas Neuschnee in den Nordalpen bestimmte bis knapp zu Jahresende eine milde, antizyklonale W-Strömung sowie später ein Hoch das Wettergeschehen. Der Schnee schmolz dahin. Die Temperaturen stiegen in 2.000m bis auf 10°C (23.12. bspw. am Grimming), in Mittelgebirgslagen wurden noch höhere Werte erreicht - Hohe Wand in knapp 1000m 15,9°C , in tieferen Lagen 17,9°C (Reichenau/Rax am 23.12.).

Erst ab 29.12. sickerten am Ostrand des wochenlang vorherrschenden Hochs kältere Luftmassen ein, die aber nur in der östlichen Landeshälfte zu einer deutlichen Abkühlung führten.

 

Die bisherige Bilanz dieses Winters:

Es dominierten zonale Wetterlagen (W-SW- Strömung) oder Hochs. Die ausgesprochen milden Luftmassen sorgten im Gebirge für Rekordtemperaturen, der Dezember war der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn - an manchen Bergstationen waren der Oktober, November und Dezember im Mittel gleich warm! Und im Dezember lagen dort die Mitteltemperaturen bis über 7K über dem langjährigen Schnitt (Feuerkogel +7,3K)!.

Die atlantischen Luftmassen waren meist antizyklonal und daher relativ trocken. Es stellten sich sowohl im Süden als auch im Norden kaum Stausituationen ein.

 

Der bisherige Schnee im Vergleich mit anderen Wintern:

Zur Darstellung der Schneeverhältnisse wurden Daten einer 25-jährigen Messreihe der Station Ramsau/Dachstein herangezogen. Dabei zeigt sich, dass im Dezember noch nie alle Tage schneefrei waren. Eine vergleichbare Situation wurde nur im Dezember 2006 registriert, damals hielt sich allerdings an 17 Tagen eine bescheidene Schneedecke mit maximal 10cm Höhe.

 

Diagramm1: Schneeverhältnisse im Dezember in der Ramsau

Nachdem sich die Großwetterlage zu Winterbeginn 2006 ganz ähnlich verhielt wie im aktuellen Winter, lohnt sich ein Blick in die weitere „Schneegeschichte“ in der Ramsau im Jänner 2007: Damals setzte sich die zonalen Wetterverhältnisse mit Tiefdruck über dem Atlantik und milder, antizyklonaler Westströmung fort und die Schneehöhen blieben stark unterdurchschnittlich.

Diagramm 2: Schneeverhältnisse im Jänner in der Ramsau

Insgesamt ging der Winter 2006/07 bei uns als niederschlags- und schneearm in die Statistik ein. Erst im März stellte sich die Wetterlage so um, dass es zu meridionalem Strömungsmustern und damit auch zu Staueffekten kam.

Diagramm 3: Schneeverhältnisse im Winter in der Ramsau

 

Die Frage ist daher, was wir vom aktuellen Winter noch zu erwarten haben. Auch wenn die Statistik diesmal nicht auf einen schneereichen Winter schließen lässt, so ist das Wetter doch immer wieder für Überraschungen gut!

Ausgehend von einem Tief über den Britischen Inseln befinden wir uns derzeit in einer westlichen Höhenströmung. Bis zum Dreikönigstag bleibt das Wetter daher unbeständig. Auf den obersteirischen Bergen dominieren die Wolken und zeitweise schneit es oberhalb von etwa 800-1.000m. Auch entlang des Randgebirges könnte etwas Schnee fallen.

Für vernünftige Schitouren werden die prognostizierten Schneefälle daher nach wie vor nicht reichen!

 

Höhenwetterkarte Druckverteilung für 3.Jänner und 18.Jänner 2016
 

Wie geht’s dann weiter? Ein spekulativer Blick auf die Langzeitprognose zeigt eine Ausweitung des Azorenhochs nach Norden und kältere Luftmassen aus Nordwest.

Aber wie heißts so schön: „Das regelmäßige am Wetter ist seine Unregelmäßigkeit!“