Erwärmung, Regeneintrag, Nass- und Gleitschneeaktivität ab 13.12.

Erstellt am 15. Dezember 2021

Mit einer Warmfront, die in der Nacht von Sonntag auf Montag die Steiermark erreicht hat, stellt sich die Lawinensituation nachhaltig um. Das Triebschneeproblem beschränkt sich mehr und mehr auf sehr hohe und schattige Lagen und die Nass- und Gleitschneelproblematik gewinnt kurzzeitig an Bedeutung. Spontane Abgänge können durchaus exponierte Verkehrswege erreichen, die Lawinen nehmen aber aufgrund der noch begrenzten Schneehöhe keine sehr großen Ausmaße an (Größen 1 bis 3).

Nassschneelawine vom Tamischbachturm, Ennstaler Alpen. Foto: Kren
Gleitschneemaul im Bereich Polster/Präbichl am 14.12. 9:00. Foto: LWD Stmk.
Dieselbe Stelle einige Stunden später. Foto: LWD Stmk

Am 13.12. hat es bis in hohe Lagen geregnet (bis mindestens 2000 m westlich vom Hochschwab und bis etwa 1700 m östlich davon), was in den vom Regen betroffenen Gebieten zu einer vollständig durchnässten Schneedecke in tiefen und mittleren Lagen und einer Eislamelle in hohen Lagen geführt hat.  

Rinnen als typische Zeichen von Regeneintrag und teilweise durchnässte Schneedecke bis etwa 1500 m hinauf. Foto: LWD Stmk. 
Glaseis und Eislamellen an der Schneeoberfläche bis 2000 m hinauf. Foto: LWD Stmk. 

Mit der Abkühlung am Mittwoch haben wir derzeit also klassische Bruchharschbedingungen. Stellenweise "kaum zum dafoan" wurden dem LWD auch von sehr guten Skifahrern gemeldet.  Die Gleitschneeproblematik lässt langsam wieder nach und bis zu den nächsten nennenswerten Schneefällen erwarten wir eine eher entspannte Lawinensituation. 

Weitere Aussicht: Die Harschkruste/Eislamelle, die derzeit vielerorts die Schneeoberfläche bildet, kann sich nach Einschneien zeitverzögert zu einer kritischen Schicht entwickeln (Bildung kantiger Formen ober- und unterhalb der Kruste), die zu einem anhaltendem Altschneeproblem führen kann. Diese Schicht wird auf jeden Fall zu beobachten sein.