Heikle Lawinensituation
Erstellt am 5. Jänner 2015
Der Kaltfrontdurchgang in der Nacht vom 03.01. auf 04.01. leitete die derzeit herrschende, heikle Lawinensituation ein. Die Problematik besteht zurzeit in den teils großen Mengen an Neuschnee - bis zu einem Meter seit Beginn des Ereignisses den Nordalpen - die mit dem stürmischen NW-Wind in sämtliche Expositionen verfrachtet wurden. Dieser Triebschnee lagerte sich auf zwei zurzeit großräumig existierenden Schwachschichten ab:
In sonnseitigen Expositionen bzw. dort, wo es am 03.01. länger in die Schneedecke geregnet hat (bis 1700m), bildete sich ein Harschdeckel aus, auf dem die abgelagerte Schicht bei einer Störung abgleitet.
Schattseitig kam er auf eine Altschneedecke mit mehrere Krusten zu liegen, zwischen denen aufgebaute, kantige Kristalle den Schneedeckenaufbau schwächen. Zusätzlich besteht hier das Fundament meist aus kantigen Formen (Schwimmschnee), wodurch sich die Stabilität der Schneedecke ungünstig gestaltet.
Meldungen von Sprengerfolgen auf der Tauplitz sowie von Schneedeckenuntersuchungen und vereinzelten Auslösungen bestätigen die heikle Situation sowie die existierenden Gefahrenbereiche im Gelände und in der Schneedecke.
Morgen (06.01.) wird von Westen her Hochdruckeinfluss wirksam. Mit der Einstrahlung werden in den schneereichen Gebieten vermehrt spontane Rutsche und Lawinenabgänge erwartet. Die heikle Triebschneesituation bleibt weiter bestehen. Trotz erstem schönen Tag nach der Schlechtwetterperiode gilt für alle Aktivitäten auf den Bergen DEFENSIVES VERHALTEN in allen Hangbereichen!



