Schneedeckenerkundung Nordalpen am 11.02.2015 – ein ganz schön langer Tag.
Erstellt am 12. Februar 2015
Nach der stürmischen und schneereichen Wetterphase zu Wochenbeginn, die uns veranlasste, erstmals in diesem Winter die Gefahrenstufe 4 auszugeben, galt es sich einen Überblick darüber zu verschaffen, in wieweit sich diese kritische Phase schon wieder entspannt hat.
Mit dem Hubschrauber des BMI wird als erste Station die Messnerin angeflogen, wobei sich die Landung nahe des Gipfels wegen des noch böigen Nordwindes als gar nicht so einfach darstellte. Hier ziehen nach Süden einige Lawinenbahnen Richtung Haringgraben, welche die dortige Gemeindestraße gefährden.
Nachdem die zuständige Gemeinde nach der Fusionierung derzeit ohne Lawinenkommission dasteht, steht der Lawinenwarndienst dem Regierungskommissär beratend zur Seite.


Weiter gehts zum inzwischen nebelfreien Wildalpen zur dortigen Lawinenkommission. Hier sollte eine Einschätzung darüber erfolgen, ob die gesperrten Straßen nach Hinterwildalpen und Rothwald wieder aufgemacht werden können.

In diesem exponierten Teil der Steiermark hat die Lawinenkommission ein großes Netz an Bundes- Landes- und Gemeindestraßen zu beurteilen.

Die großen Lawinen sind diesmal ausgeblieben, allerdings gab es von den steilen Straßenböschungen zahlreiche Schneerutsche.

Die knapp 20 Kilometer lange Straße nach Rothwald nach Schneefällen freizuhalten erfordert großen Einsatz des Räumdienstes. Solche exponiert liegende Straßenabschnitte für den Verkehr wieder freizugeben, gehört außerdem zu den undankbaren Aufgaben der Lawinenkommission.

Nachdem der Befund nach der Befliegung eine Entspannung der Lawinensituation ergeben hat, können die betroffenen Straßenabschnitte wieder freigemacht bzw. freigegeben werden.
Unser nächstes Ziel ist der Grimming. Unterwegs werden mehrere frische Schneebretter gesichtet.


Der Grimming nimmt bei der Lawinenwarnung eine gesonderte Stellung ein. Aufgrund der großen Schneeinzugsgebiete und der langen Sturzbahnen bis ins Tal kommt diesem Berg eine besondere Bedeutung zu. An seine Ostseite (Multereck) trägt u.a. eine Radaranlage zur Sicherung der B145 bei: Bei größeren Schneebewegungen am Berg schaltet eine Verkehrsampel im Tal auf Rot.

An der Grimming-Südseite können Lawinen den Talboden des Ennstales erreichen. So etwa im Jahr 2005, als die B320 verschüttet und die Bahnanlage stark beschädigt wurden.


Während des Tankens in Niederöblarn geht an der Südseite des Grimmings eine Staublawine ab. Foto: LWD

Erst einmal rasch die Station vom Eis befreien und Reparaturarbeiten durchführen. Foto: LWD

Auch beim Schneeprofilgraben am Multerteck gilt: Besser sichern als mit einem Schneebrett in den „Kasten“ fahren. Foto: LWD

Wieder das gleiche Bild: Die Schwachschicht (kantige Kristalle) liegt unter der Eisschicht, die sich im Zuge von Regen 10.Jänner gebildet hatte. Foto: LWD

Langes Warten mit Karl Lux von der LK Pürgg-Stainach auf den Hubschrauber, der zu einem Lawinenabgang in den Eisenerzer Alpen muss. Foto: LWD

Nach einem langen Tag geht’s wieder Richtung Graz. Im Bild der Schwarzenstein in den Eisenerzer Alpen. Foto: LWD