Schneereiche Phase im Nordstau

Erstellt am 11. Februar 2022

In den vergangenen drei Wochen gab es in den Nordstau-Bereichen der Steiermark beträchtlichen Neuschneezuwachs. Mithilfe von Modellrechnungen kann man heutzutage aus Schneehöhenmessungen (die immer auch die Setzung der Schneedecke mitmessen und deswegen geringere Werte als die tatsächlichen Neuschneesummen zeigen) gut auf die gesamte Neuschneesumme in einer Periode  schließen.  Ein Beispiel ist unsere Messstation Loser auf 1573 m Seehöhe. 

Die Abbildung oben zeigt die gemessene Schneehöhe, die Abbildung unten die Neuschneesumme. Quelle: ZAMG.

Während von 17.1. bis 11.2. die Schneehöhe von 130 cm auf 320 cm, also um knapp 2 m, angestiegen ist, beträgt die gesamte tägliche Neuschneesumme in diesem Zeitraum etwa 5,5 m - also mehr als doppelt so viel. 

Gleichzeitig war es außerordentlich stürmisch, bei wechselnden Temperaturbedingungen.

 

Temperatur und Wind am Loser. Quelle: LWD Stmk.

Das führte zu einer angespannten Lawinensituation, die allerdings im Nachhinein betrachtet in der Steiermark zu unerwartet wenigen Lawinenunfällen führte (ganz anders als etwa im Westen Österreichs). Nur zu Beginn der Phase kam es zu einer Häufung von Unfällen aufgrund einer Kombination aus Trieb- und Altschneeproblem. Hier eine kurze Zusammenfassung der registrierten Lawinen in der Steiermark. Nähere Informationen sind im LAWIS System zu finden:

  • 23.1.: Ein/e Skifahrer/in wird abseits des gesicherten Skiraums (Exposition NO) bei der Abfahrt von einer selbst ausgelösten Schneebrettlawine mitgerissen, teilverschüttet und verletzt.
  • 23.1.: Zwei Skifahrer/innen lösen bei der Abfahrt am Hüttenhang am Graskogel (Exposition O) eine Schneebrettlawine aus, eine Person wird teilverschüttet, bleibt aber unverletzt.
  • 23.1.: Eine Schneebrettlawine am kleinen Königskogel (Exposition O) löste einen größeren Sucheinsatz aus, es wurden aber keine Person verschüttet oder verletzt.
  • 2.2.: Eine große, spontane Staublawine löst sich vom Grimming/Multereck. Die Ablagerung bleibt etwa 150 m vor der Bundesstraße B145 liegen, der Staubanteil erreicht allerdings die Straße und führt zu kurzzeitigen Sichtbehinderungen im Bereich der Ausfahrt der Lawinengalerie.
  • 8.2.: Eine große Schneebrettlawine geht im Nahbereich des Skigebiets Riesneralm (es bestand keine Gefährdung des gesicherten Skiraumes) ab (Exposition O) und führt zu einem großen Sucheinsatz. Es wurde aber keine Person verschüttet. Der Auslösemechanismus der Lawine ist nicht vollkommen geklärt. 
  • 8.2.: Ein/e Alpinist/in löst auf der Rax nahe dem Karlgraben im extrem steilem Gelände ein mittelgroßes Schneebrett aus (Exposition SO), wird mitgerissen und total verschüttet. Die Person kann sich aber selbst befreien und bleibt unverletzt.

Zusammenfassend muss man sagen, dass in dieser neuschneereichen Situation in der Steiermark bemerkenswert wenig Lawinenunfälle passiert sind und, dass durch viel Glück "nur" eine Person verletzt wurde.