Stürmische Westströmung

Erstellt am 19. Februar 2022

Der Ostalpenraum befindet sich nun schon seit längerer Zeit in einer milden, äußerst stürmischen, westlichen Höhenströmung. Eingelagerte Frontensysteme führten alpennordseitig immer wieder zu Niederschlägen, die nicht allzu ergiebig waren und um Wochenmitte zwischendurch auch bis in höhere Lagen in Form von Regen fielen. Im Vordergrund steht nach wie vor der stürmische Wind, der an den meisten Wetterstationen des Lawinenwarndienstes mit Windspitzen jenseits der 100 km/h gemessen wurde. An der Station Ötscher wurden am 17.02. sogar 170 km/h registriert. Windexponierte Hangzonen wurden dabei oft vollkommen abgeweht.

Permanent stürmische Witterungsverhältnisse in den Nordalpen. Quelle: LAWIS
Typische Schneeverteilung am Hinkareck mit abgeblasenem Rücken aufgrund des andauernd stürmischen Westwindes. Foto: A.Pilz

 

Am 17. und 18.02. wurde es in allen Höhenlagen ungewöhnlich warm, im Gebirge setzte damit nicht nur die Nassschneelawinenaktivität ein, auch die Gleitschneelawinen wurden in Gang gesetzt.

 

Verbreitet Gleitschneeabgänge an der Südseite des Zeiritzkampels. Foto: A.Pilz
Gleitschneelawinen am Kraglschinken. Foto: A.Pilz

Mit der Abkühlung ab 19.02. hat die Schneedecke wieder an Festigkeit gewonnen, die Oberflächen sind verharscht und oft mit einer dünnen, meist lockeren Triebschneeauflage versehen.  Für mächtigere Triebschneeansammlungen war der vergangene Neuschnee oft zu feucht oder der Wind einfach zu stark. In windgeschützteren Hangbereichen tieferer Höhenlagen findet sich Triebpulver, der allerdings zunehmend schwerer wird.

"Grausliches" Wetter am 20.02. auch in den Tauern: Blick Richtung Rote Rinne. Foto: A.Podesser

In den kommenden Tagen ist zumindest an der Alpennordseite wieder mit mehr Neuschnee zu rechnen. Die Höhenströmung dreht von West auf Nordwest und wird dabei feuchter. Es stellt sich also klassisches Nordstauwetter ein. Leider aber auch wieder von stürmischem Wind begleitet. Der frisch entstehende Triebschnee wird auf dem dünnen, weichen, über der Harschkruste liegenden Triebpulver abgelagert, die Verbindung daher möglicherweise schlecht.

Bis kommenden Donnerstag ist entlang der Nordalpen mit über 30 cm Neuschnee zu rechnen. Quelle: ZAMG