Tödlicher Lawinenunfall in der Steiermark

Erstellt am 12. März 2023

Am Samstagnachmittag (11.03.2023) startete ein Skitourengeher Richtung Sarstein. In einer extrem steilen Rinne kurz unterhalb des Sarstein-Gipfels löste er im Aufstieg ein Schneebrett im frisch eingewehten Triebschnee aus. Die Anrisshöhe betrug dabei ca. 40 cm und riss den Skitouren geher mit, welcher in Folge etwa 80 cm tief verschüttet wurde. Die Person war alleine unterwegs und konnte erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag gefunden werden. Mit diesem Unfall, der tödlich ausgegangen ist, hat die Steiermark den ersten Lawinentoten in der Saison 2022/2023.

Übersichtsbild der Lawine am Sarstein, 12.03.2023    Quelle: Bergrettung
Am Lawinenkegel bei der nächtlichen Bergung, 12.03.2023.   Quelle: Bergrettung
Lawinenbahn, 12.03.2023 Quelle: Alpinpolizei

Unsere Unfallerhebung in Zusammenarbeit mit der Alpinpolizeit am Montag, 13.03.2023, zeigte, dass es sich um ein frisches Triebschneebrett handelte, welches auf einer aufbauend umgewandelten Schicht aus kantigen Kristallen zu liegen kam. Vermutlich befanden sich in dieser schattseitigen, geschützten Rinne auch noch Reste von Oberflächenreif auf der Altschneeoberfläche. Diese frisch eingeschneite Schwachschicht zusammen mit dem spröden Triebschneepaket, stellten die Voraussetzungen für eine Schneebrettlawine dar.

 

Daten der meteorologischen Station am Sarstein. Der Ausschnitt links (roter Rahmen) zeigen die Daten vom Unfalltag, der rechte Asschnitt (gelber Rahmen) den Zeitraum 05.03 bis 17.03, rot markiert der Unfalltag).  Die Stationsgrafik unserer Wetterstation am Sarstein zeigt klare und kalte Verhältnisse in den Tagen vor dem Unfall. Am Tag vor dem Unfallereignis stieg die Temperatur in der Wetterstation leicht ins Positive, in der kalten NO-Exposition reichte die Erwärmung jedoch wahrscheinlich nicht aus um den Oberflächenreif komplett zu zerstören. Der danach auflebenede Wind lagerte Triebschnee darauf ab, welcher am Unfalltag zu einer heiklen Situation für Skitourengeher führte.
 
Der Stabilitätstest im Anbruchgebiet zeigte am Montag bereits eine Entspannung der Situation und brach nur noch mit Widerstand bei größerer Belastung. Durch die Erwärmung entspannte sich die Situation rasch. Quelle: LWD