Wechsel von Nass- und Triebschneeproblematik

Erstellt am 8. April 2022

Das Durchziehen von Warm- und Kaltfronten in schneller Folge sorgt seit dem letzten Wochenende für eine nicht immer leicht durchschaubare Lawinensituation.  Eine verharschte Altschneedecke wurde zuerst (Freitag, 1.4.) von feuchtem, warmen Neuschnee, danach (Samstag, 2.4.) von kaltem Neuschnee und Triebschnee überlagert. Dass dieser vorerst recht stabile Schneedeckenaufbau seine "Schwächen" hat, zeigte sich bereits am Montag, an dem von Tourengehern einige, kleinere Schneebrettlawinen ausgelöst wurden. An den genannten kalt-warm Grenzen haben sich in der Schneedecke offensichtlich kantige Kristalle gebildet, die nun als Schwachschichten konserviert sind.

Auch die darauffolgende Erwärmung und Sonneneinstrahlung konnte diese Schwachschichten nicht vollständig entschärfen, wie sich zum Beispiel am Mittwoch (6.4.) an der Südflanke des Großen Bösenstein gezeigt hat. Hier hat ein Skifahrer in Gipfelnähe ein (nasses) Schneebrett ausgelöst und wurde 200 m mitgerissen, blieb aber mit viel Glück unverletzt (siehe Bilder). 

 

Von einem Skifahrer ausgelöste Schneebrettlawine am Großen Bösenstein (Süd). Rot: Sturzbahn. Quelle: Alpinpolizei.

Kommendes Wochenende weist einen ähnlichen, aber extremeren Wetterverlauf auf: In der Nacht von Freitag (8.4.) auf Samstag regnet es bis fast 2000 m hinauf, danach kühlt es schnell ab und es wird in den westlichen Nordalpen bis zu 30 cm Neuschnee bei Sturm erwartet. Das führt in den neuschneereichen Regionen kurzzeitig zu einer giftigen Triebschneesituation, wobei schwer einzuschätzen ist, ob sich wieder länger bestehende Schwachschichten bilden werden, oder die kritische Situation schnell vorbei ist. Vorsicht ist jedenfalls angebracht!