Weiterhin angespannte Situation in weiten Teilen der Steiermark

Erstellt am 5. Jänner 2019

Seit 02.01. sorgt eine vorherrschende Nordwetterlage in den Staulagen der Nordalpen und der Tauern für beträchtliche Neuschneemengen, auf den Bergen fielen bislang bis zu 200cm Neuschnee. Neben den Neuschneemengen sind der stürmische Nordwind und die Temperaturänderung für die angespannte Situation verantwortlich. Mit dem durch eine Warmfront initiierten Temperaturanstieg lagerte sich etwas feuchterer und dichterer Schnee auf lockeren, kälteren Neuschnee ab.

Die Daten der Station am Tamischbachturm im Gesäuse spiegeln die zurzeit vorherrschende Situation eindrucksvoll wider. Nach der kalten Phase zu Beginn des Niederschlagereignisses ab 02.01. sorgte eine Warmfront in der Früh des 04.01. neben weiterem starkem Schneefall für einen kontinuierlichen Temperaturanstieg.  Quelle: LWD

Mit zunehmender Schneemächtigkeit nahm seit 04.01. die spontane Lawinenaktivität kontinuierlich zu. Abgänge von mittleren bis großen Lockerschneelawinen als auch große spontane Schneebrettlawinen wurden registriert. Aufgrund der zunehmenden Gefährdung sowie der starken Schneeverwehungen wurden viele Straßen gesperrt, vereinzelt wurden auch Siedlungen evakuiert.

Abgang der Roßkarlawine am 04.01. , welche die Straße zur Oberst Klinke Hütte verlegte. Quelle: Kren

Auch die Straße Richtung Hinterwildalpen wurde in der Nacht auf den 05.01. von einer Lawine verlegt. Quelle: LK Wildalpen

Aufgrund der großen Neuschneemengen lösen sich immer wieder Lockerschneelawinen aus steilem Gelände, wie hier im Gesäuse bei Hieflau. Quelle: Wildling (ÖBB)

Die Situation bleibt weiterhin angespannt, in den Nordalpen und den Tauern herrscht verbreitet große Lawinengefahr. Bis Montagfrüh fällt auf den Bergen noch einmal bis zu ein halber Meter Neuschnee bei weiter anhaltendem stürmischem Nordwind. Die Gefahr von großen und auch sehr großen spontanen Lawinen bleibt weiter bestehen. Neben den Neuschneemengen ist auch in der kommenden Nacht der Temperaturverlauf ein entscheidender Faktor, die Schneefallgrenze schwankt (in Abhängigkeit von der Niederschlagsintensität) weiter zwischen 500m und 1000m.

Speziell im exponierten Gelände unter starkem Windeinfluss ist der Schneedeckenaufbau extrem ungünstig. Weiche, kalte Schneeschichten sind überdeckt, die Schneedecke kann in allen Expositionen sehr leicht, also durch die geringe Zusatzbelastung eines Wintersportlers gestört und als Schneebrettlawine ausgelöst werden, die große Ausmaße annehmen können! Unternehmungen im Gelände erfordern in dieser Situation viel Erfahrung und besonders gutes lawinenkundliches Beurteilungsvermögen. Die weiterhin schlechten Sichtbedingungen machen dies aber meist unmöglich. Durch die enormen Einsinktiefen ist der Schnee außerdem sehr schwer zu fahren! Unerfahrene Personen sollten den gesicherten Pistenbereich nicht verlassen!

Die gebundene Schneeauflage kann durch einen Bruch der daruterliegenden weicheren Schicht leicht als Schneebrett ausgelöst werden. Quelle: Friedl
 
Die steigende Schneefallgrenze sorgte bereits in den Abendstunden des 05.01. für spontande Abgänge auf steilen, schneereichen Wiesenhängen wie hier in Weißenbach a.d. Enns. Quelle: Tadler

Prognostizierte Neuschneesumme bis Montagfrüh (07.01.) (Ausgangslage 05.01. 06:00 UTC) Quelle: ZAMG