Wochenrückblick und Wochenvorschau: 21.01. - 03.02.2022

Erstellt am 30. Jänner 2022

Seit 20.01. werden wir von Wetterlagen begleitet, die in den steirischen Nordalpen und abgeschwächt auch in den Niederen Tauern immer wieder für Neuschnee in Verbindung mit meist stürmischem Wind sorgen. Schuld daran war und ist ein recht orstsfestes Hoch über dem Atlantik, um das herum feuchtkalte Luftmassen gegen die Ostalpen geführt werden. Die Frontalzone griff dabei eher am Alpenostrand an, der Schwerpunkt der Niederschläge wie auch der Zone mit den hohen Windgeschwindigkeiten reichte von Salzburg über die Steiermark bis nach Niederösterreich.

Nachdem in der Nacht zum Freitag, 21.01. in den genannten Regionen bei stürmischem Nordwestwind reichlich Neuschnee fiel, wurde für die darauffolgenden Tage erstmals die zweithöchste Lawinengefahrenstufe ausgegeben. Wie so oft in der Vergangenheit, fiel die ungünstige Lawinensituation mit einem Wochenende zusammen, entsprechend groß war die Frequenz der Wintersportler in den Tourengebieten, zumal es sich um die ersten größeren Schneemengen dieses Winters handelte. Am Sonntag kam es dann zu einigen Unfällen, in den Ybbstaler Alpen auch zu einem Lawinenunglück mit tödlichem Ausgang. Der Sturm sorgte außerdem für tückische Verhältnisse, indem reichlich Triebschnee bis in tiefe Lagen verfrachtet wurden und dieser Triebschnee, der oft auf einer Reifschicht lagerte, sehr störanfällig und daher leicht auslösbar war.

In den Hochlagen kam es zu teils massiven Einwehungen mit einigen Selbstauslösungen. Zwar war die Verbindung mit dem Harschdeckel meist gut, allerdings konnte dieser aufgrund der großen Schneelast auch an den darunterliegenden, aufbauend kantigen Formen auch brechen so wie das im nachfolgenden Bild vom Bergführer Heli Steinmaßl vermutlich der Fall gewesen ist.

 

Gewaltiger Anriss einer Spontanlawine am Kleinen Pyhrgas im Eiskar zu Wochenbeginn 24.01. : Quelle: Bergrettung OÖ, Heli Steinmaßl

 

Ideale Bedingungen für die Triebschneebildung: Ergiebige Neuschneefälle, bei Windspitzen bis 60km/h an der Station Loser. Aber Achtung bei der Interpretation: manche Stationen haben so ihre Eigenheiten! Vor allem jene am Rande des Toten Gebirges, die bei Nordanströmung durch den vorgelagerten Gebirgskörper Strömungsablenkungen aufweisen. Quelle: LAWIS
 

Ungemütliche Bedingungen Richtung Lahngangkogel. Foto: LWD intern bekannt

 

Im Grunde genommen änderte sich in der darauffolgenden Woche nur insofern etwas, als die Nordstaueffekte eher dem östlichen Teil der Nordalpen erhalten blieben, also den Regionen vom Hochschwab über Ötscher und Rax bis zum Schneeberg. Anders als im Nordwesten blieb es hier meist kalt und recht stürmisch.

 

Die labile Luftmasse der stürmischen Nordwestströmung hatte neben dem Neuschnee öfters auch kräftige Graupelschauer im Gepäck. Foto: Stephan Binder

Etwas mehr Schnee folgte am 28.01. mit bis zu 30 cm Neuschnee, wobei der Schwerpunkt der Niederschläge im Hochschwabgebiet lag. Im Zuge der schneebringenden Kaltfront erreichte der Sturm auf der Eismauer knapp 180 km/h. Wiederum stürmte es auch am Wochenende 29./30.01., so etwa mit 181km/h am Großen Buchstein am 30.01., allerdings blieben größere Niederschläge aus. Der Orkan erodierte dabei oft die obersten Schneeschichten und legte den Altschnee. Vielerorts entstand auch harter Pressschnee. Unfälle blieben an diesem Wochenende aus, was wohl auch der äußerst unwirtlichen Witterung geschuldet war.

 

Radar-Composite vom 30.01. mit dem streifigen Niederschlagssignal einer äußerst stürmischen Wetterphase. Quelle: ZAMG

Nach einer Kaltfront am Montag mit etwas Neuschnee und stürmischem Wind erreicht in der Nacht auf Dienstag ein Höhentrog die Ostalpen. An seiner Rückseite stellt sich eine stürmische Nordwestströmung mit sehr feuchten Luftmassen ein, die in den Nordstaugebieten reichlich Neuschnee bringen werden. Die Lawinengefahr steigt dabei markant an.

 

Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt diesmal mehr im Westen. Laut ECMWF-Prognose könnten bis kommenden Donnerstag Neuschneesummen von 1,5 Meter zusammenkommen!