Ereignisreiche Triebschneewoche mit zahlreichen Schneebrettlawinen

Erstellt am 26. März 2018

Mit der markanten Abkühlung ab Samstag, dem 17.3. begann eine für diese Jahreszeit ungewöhnlich winterliche Phase mit anfangs Neuschnee auf den Bergen, später sehr tiefen Temperaturen, teilweise klaren Nächten und teilweise viel Wind aus unterschiedlichen Richtungen. In der Schneedecke spiegelt sich dieses Wetter durch einen ungünstigen Schneedeckenaufbau wider, weil sich immer wieder Triebschneepakete auf potentiellen Schwachschichten (hauptsächlich Oberflächenreif, teilweise auch lockerer Neuschnee) abgelagert haben. Wenig überraschend kam es daher auch zu zahlreichen Schneebrettlawinen, sowohl spontan als auch durch Mensch oder Tier ausgelöst.

Am Dienstag, dem 21.3. kam es in der bekannt gefährlichen Südrinne des Seckauer Zinkens (Niedere Tauern Süd) zu zahlreichen Abgängen von Schneebrettlawinen, ein Tourengeher wird in diesem Gebiet seither vermisst.

Ablagerung einer Schneebrettlawine im unteren Bereich der Südrinne am Seckauer Zinken. Foto: LWD Stmk.

Ebenfalls am 21.3. wurde aus dem Bereich Schneealpe (Nordalpen Ost) eine fernausgelöste Schneebrettlawine gemeldet. Am 22.3. stellte sich in den Gurk- und Seetaler Alpen (Eisenhut) das verschüttete Opfer und vermutlich auch der Auslöser einer Schneebrettlawine nach dem Bergrettungseinsatz als Gams heraus. Ebenfalls am 22.3. wurde am Rauschkogel (Nordalpen Ost) im Südkar eine Schneebrettlawine ausgelöst. Eine Person wurde teilverschüttet, konnte aber durch Kameradenhilfe unverletzt geborgen werden. Es handelt sich schon um den dritten Lawinenunfall am Rauschkogel in dieser Saison. Die dritte gemeldete Lawine dieses Tages wurde durch einen  Skitourengeher am Hinkareck (Nordalpen Mitte) ausgelöst. Auch hier gab es keinen Verletzten.

Schneebrettlawine im Südkar des Rauschkogel. Eine durchaus beliebte Abfahrtsvariante von diesem aufgrund seiner geringen Höhe immer wieder in seiner Lawinengefahr unterschätzten Skitourenberg. Foto: LWD Stmk und BMI.

Am Donnerstag, dem 22.3. entlud sich der kleine Karlgraben an der Rax spontan - vermutlich ein durch Wechtenbruch ausgelöstes Schneebrett. Am darauffolgenden Sonntag, dem 25.3. löste ein abfahrender Skifahrer ein Schneebrett oberhalb des großen Karlgrabens aus. In diesem Fall war zweifaches Glück im Spiel: Einerseits konnte sich der beteiligte Skifahrer offensichtlich unverletzt selbst aus der Lawine befreien, andererseits wurde im vielbegangenem großen Karlgraben niemand von der Lawine erfasst.  

Anriss einer durch einen Skifahrer ausgelösten Schneebrettlawine oberhalb des großen Karlgrabens. Die übliche Einfahrt in den Karlgraben ist links im Bild zu sehen. Foto: BMI

In Summe also eine Woche mit ungewöhnlich hoher Lawinenaktivität und teils schwer einschätzbaren Verhältnissen. Hinzu kommt noch ein tragischer Absturz durch Wechtenbruch am Scheiblingstein, wobei das tödlich verunglückte Opfer durch eine nachfolgende Lawine verschüttet wurde.

Aufgrund der Wettersituation ist zu erwarten, dass diese schwer einzuschätzenden Verhältnisse noch einige Tage lang anhalten werden. In den Bergen ist also trotz Frühling besondere Umsicht und vorsichtige Spurwahl angeraten!