Kurze Zusammenfassung des Schneeereignisses

Erstellt am 16. April 2023

Der Wintereinbruch von Donnerstag bis Samstag sorgte in vielen Regionen für große Neuschneemengen auf den Bergen, stellenweise unter starkem, böigem Windeinfluss. Am meisten fiel in den Nordalpen mit über einem Meter Neuschnee. In den Niedern Tauern waren es bis zu 60cm, aber auch in den Gurk und Seetaler Alpen sowie im Randgebirge schneite es bis zu einem halben Meter, stellenweise etwas mehr. Die Lawinengefahr war am Samstag gebietsweise groß. Rückmeldungen und Beobachtungen von spontanen Lawinen (Lockerschnee und Schneebretter), guten Sprengerfolgen, störanfälligen, mächtigen Triebschneeablagerungen in höheren Lagen sowie feuchte Lawinen in mittleren Lagen, die auf dem warm eingeschneiten Boden abrutschten, bestätigten eine gebietsweise kurzzeitig angespannte Lawinensituation. Mit der leichten Erwärmung und der nicht zu unterschätzenden diffusen Strahlung konnte sich die Schneeauflage nach Niederschlagsende aber recht rasch bis in höhere Lagen setzen, was nicht zuletzt von den vielen nochmals ausgerückten Schneesportlern ("schwerer Schnee") registriert wurde.

Neuschneesummen (Schneewasseräquivalent = cm) des Schneeereignisses von Donnestag 10:00 MESZ bis Sonntag 10:00 MESZ. Stellenweise wurden die Summen des "Aprilereignisses" von 2017 erreicht, damals war der Schwerpunkt mehr in den östlichen Nordalpen, der Neuschnee fiel auch in einem kürzeren Zeitraum. Quelle: GeoSphere Austria
Ausgewählte Stationsdaten von 13. - 16.04. aus dem Toten Gebirge (Loser), den Niederen Tauern (Planneralm), dem Hochschwabgebiet (Bärnbachsattel) und den Gurktaler Alpen (Turrach). Neben dem gebietsweise unterschiedlich strakem Neuschneezuwachs ist die aktuelle Erwärmung bis in hohe Lagen gut zu erkennen. Quelle: Lawis
Viel Neuschnee auch in den Niedern Tauern (Planneralm). Die Ablagerungen und Wächtenbildung waren durch teils stürmischen, böigen Wind teilweise enorm! Quelle: LWD

In den kommenden Tagen bleibt das Wetter unbeständig. Zum einen gibt es im Norden immer wieder Niederschlagsphasen, wobei die Schneefallgrenze oft wechselt. Der Wind aus nördlichen Richtungen ist gebietsweise stürmisch. Durch milde Temperaturen und zeitweiser Einstrahlung verliert die Schneeauflage aber auch an Festigkeit und kann in steilen Bereichen spontan abrutschen, auch auf eine Auslösung durch Wintersportler muss geachtet werden! Vereinzelt können Lawinen mitunter größere Ausmaße erreichen, speziell dann, wenn noch vorhandene Schwachschichten im Bereich von Krustren der Altschneedecke angesprochen werden und diese mitreißen!

Die Schneeauflage hat sich bis in höhere Lagen bereits gesetzt, die zum Altschnee ist meist ausreichend. Stellenweise existieren aber auch kantig aufgebaute Schichten im oberen Bereich der Altschneedcke (Schnee von Ostern. kalt auf warm), die bei einer stärkeren Durchfeuchtung ernstzunehmende Schwachschichten darsetellen können. Quelle: Lawis