Turbulenter Wetterverlauf
Erstellt am 14. Februar 2020
In dieser Woche ist mit Schwerpunkt in den Nordstaulagen in mehreren Etappen immer wieder Neuschnee gefallen, was gut an den Schneepegeln nachvollzogen werden kann. Lawinenrelevant und bemerkenswert waren dabei nicht nur die zum Teil sehr hohen Windgeschwindigkeiten (auf der Eismauer im Hochschwabmassiv wurden am vergangenen Dienstag Spitzen um 185km/h registriert) sondern auch die mehrmaligen Richtungswechsel und die regional sehr unterschiedlichen Windverhältnisse.
Dementsprechend inhomogen gestaltet sich derzeit auch die Qualität und Beschaffenheit der Schneedecke und die Verhältnisse variieren somit auf engstem Raum.
Für das kommende Wochenende kündigen sich frühlingshafte Temperaturen mit 2-stelligen Plusgraden in 2000m an. Die Triebschneeproblematik wird sich dabei im Zuge der Setzung entspannen, allerdings sind spontane Auslösungen aus dem Steilgelände möglich.
Regen, Sturm und Schnee Anfang Februar 2020
Erstellt am 8. Februar 2020
Der Witterungsverlauf der vergangenen Woche (01.-08.02.2020) gestaltete sich auf den Bergen der nördlichen Obersteiermark recht turbulent:
Bereits Ende Jänner hatte die Höhenströmung auf West bis Südwest gedreht und die Temperaturen stiegen im Gebirge kräftig an. Der Höhepunkt dieser äußerst milden Wetterphase wurde am 01.02. mit Temperaturen bis +7 Grad in 2.000m.
Die Schneedecke wurde während dieser Zeit stark angefeuchtet, mehrere Lockerschneelawinen waren die Folge. Aufgrund der eher unterdurchschnittlichen Schneehöhen waren die Auslaufbahnen aber nicht allzu lang.
Ab 02.02. setzte dann im Zuge einer Warmfront in der nördlichen Obersteiermark kräftiger Niederschlag ein, der bis über 2.000m in Form von Regen fiel und die Schneedecke duchfeuchtete. Es wurden vermehrt Nassschneelawinen registriert, die wegen der allgemein unterdurchschnittlichen Schneehöhen eher klein blieben.
Zum 03.02. sank die Schneefallgrenze im Zuge einer Kaltfront vorübergehend ab, ehe sie in der Nacht zum 04.02. mit einer weiteren Warmfront wieder auf über 2.000m anstieg. Abermals wurde die Schneedecke dabei recht nass.
Es folgt am 04.02. die Kaltfront des Sturmtiefs Petra, begleitet von teils orkanartigem, böigem Sturm schneite es entlang der Nordalpen und an der Nordseite der Tauern intensiv, die Niederschläge fielen bei Wintergewitter auch in Graupelform und hielten noch bis zum Vormittag des 06.02. an. Im Bereich der Niederen Tauern reichten die Schneeschauer auch weiter nach Süden. In den Hochlagen der westlichen Nordalpen (Dachsteingebiet, Totes Gebirge) fiel bis einschließlich 06.02. gut 1 Meter Neuschnee, in den restlichen Nordalpen bis etwa 70cm (hier fiel der Niederschlag auf den vergleichsweise niedrigeren Gipfel anfangs länger in Form von Regen). An der Tauern-Nordseite waren es ca. 50cm, an der Tauern-Südseite (Schladminger Tauern) ca. 30cm.
Im Zuge dieser kalten und nach längerer Zeit wieder schneereicheren Wetterphase wurden in den Hochlagen viele spontane Schneebrettlawinen registriert, mit Schwerpunkt am 05.02. Auch bei den künstlich ausgelösten Lawinen zeigten sich meist gute Sprengerfolge. In den meisten Fällen gingen die Lawinen auf einer Eiskruste ab, die sich nach dem Regen vom 04.02. mit den rasch sinkenden Temperaturen gebildet hatte und mit der sich die kalte, windbedingt gebundene Neuschneeauflage zunehemnd schlecht verband („Warm-Kalt-Problem“).
Teilweise dienten auch weicher Schnee und Graupel als Schwachschichten, allerdings waren diese Einlagerungen recht inhomogen im Gelände verteilt.
Mit dem stürmischem Wind wurde auch in tieferen Lagen Triebschnee abgelagert, allerdings besser verbunden auf einer durchfeuchteten Schneedecke ohne Eisdeckel.
Wie geht es jetzt weiter?
Nach dem Strumtief Petra und einer milden und windärmeren Wetterphase zwischen 07.02. und 09.02. gelangt der Ostalpenraum in den Einflußbereich einer stürmischen Westströmung. Ab 10.02. kündigt sich ein weiteres Sturmtief mit dem Namen „Ruth“ an. Gemäß den Wetterprognosen wird der Wind dabei Orkanstärke erreichen. Die Schneefallgrenze sinkt am 11.02. langsam talwärts, große Niederschlagsmengen werden bis dahin noch nicht prognostiziert, doch wird es die ganze kommende Woche insbesondere in den Nordstaugebieten immer wieder schneien, sodass doch einiges an Neuschnee zusammenkommen könnte.
Beginnende Nassschneeproblematik
Erstellt am 31. Jänner 2020
Eine Warmfront hat am Freitag Regen bis über 2100m Seehöhe und sehr milde Temperaturen ins steirische Bergland gebracht. Damit einhergehend beginnt der erste deutliche Nassschneezyklus der Saison.
Wie vorhergesagt hat diese Warmfront zu ersten Nassschneelawinen auf exponierte Verkehrswege geführt.
Weitere Aussichten:
Der Samstag wird ausgesprochen mild, was die Nassschneeproblematik weiter ansteigen lässt. Vor allem sonnseitig ist bis in hohe Lagen hinauf mit Nassschneeaktivität zu rechen. Da diese Lawinen meist spontan abgehen, können sie exponierte Verkehrswege und Skitourenrouten jederzeit gefährden. Insbesondere Gräben in denen Schneemassen aus größeren Einzugsgebieten zusammenlaufen können sind gefährdet. Tourengehern kann man derzeit nur ein genaues Studium der Bereiche oberhalb ihrer geplanten Route und gegebenenfalls Verzicht oder Umplanung empfehlen. Ab Sonntag verschärft sich die Lage wegen neuerlichem Regen weiter.
Analyse der Schnee- und Lawinensituation mit kurzem Ausblick
Erstellt am 26. Jänner 2020
Der heurige Jänner ist im gesamten österreichischen Alpenraum von einer Niederschlagsarmut geprägt, speziell im Süden fiel in diesem Monat kaum ein Niederschlag.
Viele erinnern sich an den Jänner 2019 zurück, als mit einer zwei Wochen anhaltenden Nordströmung stellenweise Rekordschneesummen für eine prekäre Schnee- und Lawinensituation sorgten.
Das Wetter im heurigen Jänner war hingegen oft von stabilen Hochdrucklagen geprägt. Typisch ist bei einer solchen winterlichen Inversionswetterlagen ein Temperaturunterschied mit milden Verhältnissen in höheren Lagen und (aufgrund bodennaher kälteren Schichtung) eisigen Temperaturen in tiefen Regionen.
Nur selten sorgte kurzer Störungseinfluss für etwas Neuschnee mit Wind und einen kurzzeitigen Anstieg der Schneebrettgefahr. Insgesamt herrschte im Jänner bislang an 15 Tagen geringe Lawinengefahr (Stufe 1), da aufgrund des allgemein stabilen Altschnees und der bislang eher geringen Gleitschneeaktivität sich die Schneedecke stabil und weitgehend gut verfestig gestaltet. Nur an zwei Tagen musst bislang Stufe 3 aufgrund von Triebschnee ausgegeben werden.
Daraus folgend wurden im Jänner auch äußerst wenig Lawinenereignisse verzeichnet. Wenn, dann vorrangig spontane Lawinen, also Lockerschneeabgänge nach den Neuschneeereignissen zu Beginn des Monats bzw. vergangenes Wochenende sowie zeitweise eine Zunahme der Gleitschneeaktivität.
Die Schneeverhältnisse gestalten sich zurzeit sehr unterschiedlich, eine große Palette konnte in den letzten Tagen vorgefunden werden: von Harsch bis eisig über locker, pulvrig bis hin zu Firn bzw. sulzigem Schnee, je nach Exposition und Höhenlage konnte man auf engem Raum viele dieser Unterlagen vorfinden.
In den letzten Jännertagen sorgt eine vorrausichtlich anhaltende Westströmung mit eingelagerten Störungen für eine Wetterumstellung mit etwas Neuschnee, Wind und eher wenig Sonne. Je nach Niederschlagssumme und Windeinfluss wird das Triebschneeproblem vor allem in höheren Lagen ansteigen.
Aktuelle Lawinensituation
Erstellt am 19. Jänner 2020
Nach einer langen Schönwetterphase ist am Wochenende endlich ein wenig Neuschnee gefallen. Die Schneefälle haben sich auf die typischen Nordstauregionen beschränkt, wo bis zu 30 cm Neuschnee gemessen wurde.
Der Schnee fiel bei lebhaftem, aber nicht stürmischem Nordwest- bis Nordwind und war mit Graupel durchsetzt.
Leeseitig hat sich Triebschnee abgelagert, der teilweise störanfällig ist.
Mit großer Zusatzbelastung lassen sich derzeit (vereinzelt) durchaus kleine Schneebrettlawinen auslösen. An offensichtlich frisch mit Triebschnee beladenen Stellen ist also Vorsicht geboten.
Ausblick: Ab Dienstag wird es wieder warm und es sind in nächster Zeit keine nennenswerten Neuschneefälle zu erwarten.