Seite: « Erste  < 43 44 45 46 47 >  Letzte »

Vom Triebschnee- ins Altschneeproblem

Erstellt am 30. Dezember 2016

Die letzten Tage des Jahres brachten im Nordstaugebiet endlich den lang ersehnten Schnee, der aber bei stürmischem Nordwind fiel. Abgeblasene und teilweise vereiste Stellen sowie mit viel Triebschnee beladene Bereiche wechseln daher auf engem Raum.

 

Schneeverhältnisse auf der Planneralm. (Foto: LWD)

 

Südlich des Alpenhauptkammes fiel dagegen kaum Schnee. Am meisten bekamen noch die Seckauer Tauern, wo aber nach wie vor die schneefreien Bereiche dominieren.

 

Überblick über die Schneeverhältnisse in den Seckauer Tauern. Blick vom Rosenkogel Richtung Osten (Ringkogel, Pletzen). (Foto: Martin Edlinger)

 

Am Freitag, wenige Tage nach dem Schneefall, zeigte ein Blick in die Schneedecke, dass sich der Triebschnee sonnseitig weitgehend gesetzt hat. Trotz Graupeleinlagerungen ist die Schneedecke südseitig kaum störanfällig.

 

Südseitig sind am Großen Rotbühel bestenfalls unregelmäßige Brüche in der Schneedecke zu erzeugen, was sonnseitig für relativ stabile Verhältnisse spricht. (Foto: LWD)

 

Schattseitig sieht die Situation anders aus: Unter einer Schmelzharschkruste schwächen kantige Kristalle und Schwimmschnee das Schneedeckenfundament. Je nach Festigkeit der Harschkruste und des darüber liegenden Schneepaketes kann diese Schwachschicht mehr oder weniger leicht gestört werden und zu Schneebrettlawinen führen. Das somit entstandene Altschneeproblem tritt also vorwiegend nordseitig auf und ist oberflächlich auch für geübte Skitourengeher nicht zu erkennen!

 

Leicht auszulösender Bruch unterhalb einer Harschkruste (Gläserkoppe, 2020 m, nordostseitig). (Foto: LWD)

 

Unter der Harschkruste sind vielerorts kantige Kristalle beachtlicher Größe (und teils außergewöhnlicher Form, rechtes Bild) zu finden. Derartige Kristalle sind typisch für Schwachschichten in der Schneedecke. (Foto: LWD)

Stationsreparatur Niederalpl/Wetterin

Erstellt am 29. Dezember 2016

Am Mittwoch, dem 28.12.2016 galt es am Stationsnetz des Lawinenwarndienstes Steiermark Reparaturen durchzuführen. Immer wieder auftretende Übertragungsfehler machten sowohl am Schneepegelstandort Niederalpl als auch auf der Wetterin einen Tausch der DFM-433-Funkgeräte nötig, um eine lückenlose Übermittlung der aufgezeichneten Wetterdaten gewährleisten zu können.

Schneepegel am Niederalpl. (Foto: LWD)

 

Der überaus stürmische Wind hinterließ auch in der Schneeverteilung seine Spuren, ausgesetzte Bereiche wurden praktisch abgeblasen, hinter Geländekanten entstanden frische Triebschneelinsen. Aufgrund der nicht allzu tiefer Temperaturen war die Triebschneeauflage am Profilort nicht sehr spröde. Dennoch sollte in windbeeinflussten Hochlagen unbedingt auf frische Einfrachtungen geachtet werden. Sie sind aufgrund der derzeitigen Schönwetterphase im Gelände gut zu erkennen.

Der Wind als das schneedeckenprägende Element. (Foto: LWD)

 

Nach erfolgreicher Instandsetzung der Station "riskierten" wir noch einen kurzen Blick in die Schneedecke: Die Altschneedecke wies eine Abfolge von Krusten mit etwas angefeuchtetem Fundament auf. Besonders beeindruckend war die sehr gut zu erkennende Graupel-Einlagerung innerhalb der frischen Neu- bzw. Triebschneeauflage des letzten Niederschlagsereignisses. Viele unserer Melder berichteten uns von diesem Graupel (v.a. am Beginn der Schneefälle), womit diese Schicht flächenmäßig weit verbreitet ist.

Graupeleinlagerung innerhalb der frischen Auflage (diese Schicht könnte sich teilweise auch im unmittelbaren Übergang zum Altschnee gebildet haben). (Foto: LWD)

Warmfront sorgte für Sturm und Triebschnee!

Erstellt am 26. Dezember 2016

Am Christtag (25.12.) sorgte eine von NW durchziehende Warmfront vor allem in den Nordalpen sowie abgeschwächt in den nördlichen Niederen Tauern für Neuschnee. Am meisten Schnee bekamen die westlichen Nordalpen (Dachsteinregion, Totes Gebirge) und das Hochschwabgebiet in den östlichen Nordalpen, hier fielen sich in höheren Lagen um 30cm Neuschnee. Der Schneefall war auf den Bergen meist mit starkem bis stürmischem NW-Wind verbunden, was zu teils umfangreicher Verfrachtung und Triebschneebildung führte. Betroffen sind vor allem leeseitige (also speziell die Expositionen SW bis NO) Geländeformen wie Rinnen und Mulden, in denen sich der Triebschnee als gebundene Schneetafel auf einer gesetzten, harten Altschneeoberfläche ablagerte. Die Bindung zwischen dem Altschnee und der Triebschneeauflage ist aufgrund vorhandener kantiger, bindungsarmer Kristalle und mitunter entstandenem Reif an der Oberffläche ungünstig und kann leicht gestört werden. Zudem sind Schichten unterschiedlicher Härte innerhalb der Triebschneeauflage als potentielle Schwachschichten zu werten. Im windausgesetzten Gelände konnte sich zudem der Schnee hinter Geländekanten ablagern, Übergänge von wenig zu viel Schnee sollten beachtet werden! Mit der fortlaufenden Erwärmung konnte sich der Neuschnee bereits etwas setzten (siehe Pegel- und Temperaturverlauf), in mittleren und tiefen Lagen wurde bzw. wird er angefeuchtet.

Warmfrontdurchgang mit Neuschnee, stürmischem NW-Wind und Erwärmung, dokumentiert an der Station Grimming. Die Erwärmung macht sich auch am Schneepegel bemerkbar. Quelle: LWD
Überblick uber die Neuschneemengen vom 24.12. - 26.12. analysiert durch das Modell SNOWGRID . Quelle: ZAMG

Der heutige Stefanitag gestaltet sich sehr mild, es werden bis in 2000m Höhe Plusgrade erreicht. Vorerst fällt kaum Niederschlag, stellenweise kann sich sogar kurz die Sonne zeigen, jedoch bleibt uns der stürmische NM-Wind erhalten! Am Abend erreicht von Nordwesten eine Kaltfront die Steiermark, die für eine deutliche Abkühlung und etwas Neuschnee und frischen Triebschnee in den Nordstauregionen sorgt.

Weitere Aussicht: Wintereinbruch!

Der Dienstag verläuft allgemein kalt und stürmisch, frisch gebildeter Triebschnee muss speziell in den neuralgischen Geländeformen (Rinnen, Mulden) beachtet werden! Am Nachmittag beginnt es speziell in den Nordalpen wieder etwas zu schneien. Am Mittwoch zeichnen sich aus heutiger Sicht speziell in den Staugebieten der östlichen Nordalpen sowie in den westlichen Nordalpen teils massive Neuschneefälle bei anhaltend stürmischem Wind ab! Der Lawinenwarndienst wird morgen Dienstag im Rahmen des Prognoseberichts über die Verhältnisse informieren.


Die weiteren Aussichten über die Weihnachtsfeiertage

Erstellt am 23. Dezember 2016

Heute, am 23.12. bleibt es auf den Bergen meist sonnig. Nur an der Alpennordseite ziehen auch ein paar Wolken durch, vom Toten Gebirge bis zur Mariazeller Bürgeralpe sind hier auch ein paar Schneeflocken möglich. Die Temperaturen gehen zurück. Am Heiligen Abend werden die Wolken in der Obersteiermark dichter, ab dem späten Nachmittag ist oberhalb von 1100m mit leichtem Schneefall zu rechnen. Der Wind frischt auf und weht stärker werdend aus Nordwest, die Temperaturen liegen in 2000m bei -2 Grad und sinken am Christtag auf bis zu -6 Grad. Der Schneefall hält bis zum Morgen des Stefanitages an, es werden aber voraussichtlich nur geringe Neuschneemengen erwartet: In den Regionen ums Tote Gebirge und den Hochschwab werden bis zu 30cm Neuschnee zusammenkommen, in den restlichen Nordstaugebieten weniger.

72h-Neuschneesumme ab Freitag, 23.12. 0Uhr bis Montag, 26.12. 0 Uhr. (Quelle: ZAMG)

Im südlichen Randgebirge bleibt es trocken und gibt es mehr Sonne, allerdings dominiert unter 1000m Seehöhe oft der Hochnebel.

Der zwischenzeitliche Einfluss eines Hochdruckausläufers mit Kern über Spanien lässt am Montag den Niederschlag abklingen und bringt wieder mildere Temperaturen in allen Höhen.

Höhenwetterkarte für den Montag, 26.12.2016 um 6:00 Uhr: Das Hochdruckgebiet über Spanien bewirkt in den Steierischen Bergen eine Temperaturzunahme in allen Höhen (Quelle: ZAMG).

Die Schneelage ist im Allgemeinen noch nicht winterlich und befriedigend für tolle Skitouren. Der Altschnee, der sich besonders schattseitig gehalten hat, gestaltet sich meist als kompaktes Schneepaket mit aufbauend umgewandelten Schneekristallen (Schwimmschnee) als bodennahe Schwachschicht. Die frischen Triebschneepakete, welche sich am Samstag und Sonntag bilden werden, können sich nur schlecht mit dem Altschnee verbinden und möglicherweise durch die Belastung eines Skitourengehers als Schneebretter ausgelöst werden. Zudem herrschen durch den Schneefall und die Schneeverwehungen schlechte Sichtbedingungen, unter denen die Gefahrenstellen durch den frischen Triebschnee nur schwer erkannt werden können.


Neuerungen des Lawinenwarndienstes Steiermark für die Saison 2016/17

Erstellt am 23. Dezember 2016

Ab der Wintersaison 2016/17 gibt es einige Neuerungen beim Lawinenbericht der Steiermark:

Der Lawinenlagebericht wird nicht mehr wie bisher um 7:30 Uhr, sondern bereits am Vorabend bis 18:00 Uhr als Lawinenprognosebericht für den Folgetag veröffentlicht. Mit dieser Umstellung reagiert das Land Steiermark auf die Bedürfnisse und Anregungen der Nutzer, insbesondere der alpinen Vereine und des Bergführerverbandes. Einer der großen Vorteile des Lawinenprognoseberichts ist, dass Lawineninformationen für den nächsten Tag bereits in die Tourenplanung am Vorabend integriert und somit die Skitour besser organisiert werden kann.

Um künftig noch besser auf lokale Verhältnisse eingehen zu können, wurde In den Nordalpen eine zusätzliche Region eingeführt, für die der LWD eine eigene Einstufung der Lawinengefahr vornimmt. Dafür wird die bisherige Region „Nordalpen West“ in die Regionen „Nordalpen West“ und „Nordalpen Mitte“ unterteilt. Die Grenze dieser beiden Regionen verläuft entlang des Grimmingbaches von Trautenfels über Tauplitz-Ort und das Gnanitztal bis zur Türkenkarscharte. Der Grund für diese Teilung liegt in den oft deutlich unterschiedlichen Schnee- und Lawinenbedingungen im Bereich des Dachsteins und Toten Gebirges gegenüber den Ennstaler und Eisenerzer Alpen. Die Steiermark weist nun 8 Einstufungsgebiete der Lawinengefahr auf: In den Nordalpen die Regionen West, Mitte und Ost, in den Niederen Tauern die Regionen Nord und Süd, im Steirischen Randgebirge die Regionen West und Ost sowie die Gurk- & Seetaler Alpen.

Zudem werden nun bis zu 2 typische Lawinenprobleme mittels der bereits bekannten Symbole dargestellt und erklärt. Hierbei können sowohl auf zeitlich als auch räumlich unterschiedliche Lawinenprobleme hingewiesen werden.

Neu ab 2016/17: Die Region Nordalpen Mitte sowie die Darstellung eines zweiten Lawinenproblems! Quelle: LWD

Ein vollkommen neues Service für Ski- und Schneeschuhtourengeher sowie Freerider wurde von Matthias Pilz entwickelt. Künftig steht den Nutzern die Tourenplanungssoftware SNOWMAPS kostenlos als Online-Planungshilfe für Touren abseits des gesicherten Skiraumes auf der Homepage des Lawinenwarndienstes Steiermark zur Verfügung. Als Planungsgrundlage dienen neben topografischen Grundkarten und Orthofotos auch Hangneigungs-, Expositions- sowie Bewuchskarten. SNOWMAPS kann als Zusammenstellung von meteorologischen Daten, Karten und Geoinformationen höchster Qualität verstanden werden, aus denen der Tourengeher selbständig Entscheidungen ableiten kann. SNOWMAPS ist weder ein Tourenportal noch eine Entscheidungshilfe zur Beurteilung der Lawinengefahr im Einzelhang. Die Software ist eine Hilfestellung für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis und soll zu selbständigem und eigenverantwortlichem Handeln anregen! Langfristig sollen durch das Anbieten dieser Tourenplanungshilfe die Unfallzahlen verringert werden.

Neu: Tourenplanungstool SNOWMAPS Quelle: Snowmaps

Auch in unserer Informationsplattform LAWIS gib es laufend Weiterentwicklungen. Die einschlägigste betrifft die Profilerstellung im SnoProfiler: Wenn man ein neues Schneeprofil erstellt, muss eine E-Mail Adresse angegeben werden. An diese Adresse bekommt man einen Link zugeschickt, über den man das erstellte Profil 24 Stunden bearbeiten (und löschen) kann!


Seite: « Erste  < 43 44 45 46 47 >  Letzte »