Neuschnee und Wind führen zu ersten Lawinenproblemen
Erstellt am 20. November 2017
Über das Wochenende ist in der Obersteiermark, wie prognostiziert, bis zu einem halben Meter Neuschnee dazugekommen. Der Schwerpunkt der Niederschläge lag neben dem Toten Gebirge auch in der Hochschwabgruppe und den Ybbstaler Alpen. Wie man an den Messwerten der Station Ahornkogel sehr gut sehen kann, fiel der Neuschnee bei tiefen Temperaturen und stürmischem Westwind.
Die Prognose besagt für die nächsten 48 Stunden weitere Schneefälle in der Obersteiermark, wobei in denselben Schwerpunktsregionen nochmals bis zu 50 cm Neuschnee dazukommen können. Der frisch gefallene Schnee wird besonders leeseitig auf älteren Triebschneepaketen zu liegen kommen. In Rinnen und Mulden können beachtliche Schneemengen zusammenkommen, während sich Grate eher abgeblasen gestalten. Eingeschneiter Oberflächenreif, aber auch aufbauend umgewandelte Schneeschichten unter eingelagerten Harschkrusten stellen potentielle Schwachschichten dar. Somit können bereits Schneebrettlawinen durch die Zusatzbelastung von Wintersportlern ausgelöst werden.
Sonnseitig gestaltet sich die Oberfläche oft harschig während in den Schattseiten noch zum Teil pulvrige Bedingungen zu finden sind.
In der zweiten Wochenhälfte werden die Temperaturen ansteigen wodurch sich die Schneedecke setzten wird. Allerdings steigt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit von spontanen Lawinenauslösungen aus steilem Felsen- und Schrofengelände.
Wetterausblick für das Wochenende
Erstellt am 17. November 2017
Am Wochenende gelangen wir in eine nordwestliche Höhenströmung, die in den nördlichen Gebirgsgruppen Schnee bringen wird. Am Samstag besteht dichte und hartnäckige tiefe Bewölkung, auf den Bergen wird jedoch größtenteils noch die Sonne scheinen, ehe sich ab Sonntag die Wolken hochreichend gestalten. Die Temperaturen gehen zurück (bis -10°C in 2000m Höhe), sodass es bis in die Täler schneien wird. Dazu weht stürmischer Wind. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt in den nordwestlichen Gebirgsgruppen, hier kommt bis Mittwoch einiges an Neuschnee zusammenkommen.
Am Montag und Dienstag geht es mit Schneefall bis in die Täler weiter, im Nordstau sogar kräftig! Erst ab Mittwoch, 22.11. setzt wieder Wetterbesserung ein, im Gebirge wird es dann auch deutlich milder.
Durch den neuerlichen Schneefall bei kräftigem Nordwestwind werden sich in den Leebereichen vermehrt Triebschneelinsen bilden, die durch Zusatzbelastung gestört werden und zu Lawinen führen können. Außerdem kann sich auf freien Flächen vor dem Neuschnee Oberflächenreif gebildet haben, der nun eingeschneit wird und eine zukünftige Schwachschicht bildet, die man im Auge behalten sollte.
Alpinmesse Innsbruck
Erstellt am 14. November 2017
Am vergangenen Wochenende (11./12. November) fand im Messezentrum in Innsbruck die alljährlich vom „Österreichischen Kuratorium für alpine Sicherheit“ veranstaltete Alpinmesse statt. Die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Lawinenwarndienste beteiligte sich abermals mit einem – erfreulich stark frequentierten – Messestand vor Ort. In diesem Rahmen wurde der gemeinsame Saisonbericht 2016/17 vorgestellt und an Interessenten kostenlos verteilt. Dieses aufwendige und nicht gerade billige Service von den österreichischen Lawinenwarndiensten verfolgt unter anderem das ehrgeizige Ziel, über eine möglichst detaillierte Saisonzusammenfassung und eine fundierte Ausarbeitung von Lawinenunfällen zu einer besseren Information der Tourengeher beizutragen, um im idealen Fall auch die Unfallzahlen in der Zukunft reduzieren zu können.
Darüber hinaus konnte die gemeinsam am Messestand verbrachte Zeit auch genutzt werden, um sich mit den Mitarbeitern anderer Warndienste über Neuigkeiten auszutauschen und intern besser abzustimmen. Das sehr schlechte Herbstwetter war wohl mitverantwortlich dafür, dass die Messe in diesem Jahr rekordverdächtig gut besucht wurde.
Wochenend-Wetterausblick
Erstellt am 11. November 2017
Wie die ALARO-Modellprognose zeigt, erwarten uns am Wochenende mit Schwerpunkt in den Nordstaugebieten der Steiermark knapp 30 Liter/m² Niederschlag. Zunächst liegt die Schneefallgrenze noch um 1500m, sie sinkt ab Montag im Zuge einer markanten Abkühlung jedoch bis in die Tallagen ab. Neuschnee führt in Kombination mit dem stärker werdenden Nordwestwind zu zunehmend winterlichen Verhältnissen. In den Hochlagen können sich frische Triebschneelinsen ausbilden.
Winterliche Verhältnisse auf den Bergen
Erstellt am 9. November 2017
Die teils ergiebigen Schneefälle der letzten Tage sorgen zurzeit auf den Bergen für eine Schneelage, wie sie Anfang November schon mehrere Jahre nicht mehr vorherrschte. Die ersten Schigebiete haben bereits eingeschränkten Skibetrieb aufgenommen.
Während der Schnee von Sonntag auf Montag bei geringen Windgeschwindigkeiten gefallen ist, sorgte am Dienstag auflebender Südostwind stellenweise für Umlagerungen, in exponierten Lagen wurde die Schneeoberfläche vom Wind bearbeitet. Im Rahmen einer Erkundung im Dachsteingebiet wurde die Stabilität der Schneedecke in einem NO-Hang untersucht. Neben ein paar eingelagerten Krusten, die z.Z. noch keine Auswirkung (Förderung der aufbauenden Umwandlung) auf die Schneedecke haben, besteht eine eingelagerte Graupelschicht, die bei unserem Test als Schwachschicht fungierte, jedoch nur bei großer Belastung angesprochen werden konnte. Vereinzelt wurden kleinere Gleitschneerutsche aus steilen Wiesenhängen beobachtet.
Bis zum Wochenende wird es wieder etwas milder, zudem werden keine großen Neuschneemengen erwartet. Voraussichtlich meldet sich der Winter ab Sonntag mit frostigen Temperaturen erneut zurück.